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Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid

Titel: Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kilborn
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hörte aber nicht mit dem Bellen auf. Josh nahm den Finger vom Drücker, und die Flamme aus der Dose erlosch. Aber Bernies Gesicht brannte weiter. Sein Haar hatte Feuer gefangen, und Bernie schlug sich mit den Handflächen ins Gesicht und auf den Kopf, wodurch er das Feuer nur heftiger auflodern ließ.
    Josh rannte in den Flur zur Abstellkammer, schnappte sich
dort den Wischeimer, eilte auf die Toilette und füllte ihn mit Wasser, ehe er zurück zur Ausnüchterungszelle hastete, wo Bernie auf dem Boden kniend sein brennendes, Blasen werfendes und ramponiertes Gesicht mit aller Wucht gegen die Gitterstäbe schlug.
    Josh schüttete den Eimer Wasser über den Killer, und das Feuer erlosch. Rauch und Dampf stiegen von Bernies Kopf auf, und der Gestank von verbranntem Haar und Fleisch füllte die Zelle.
    Bernie fiel seitlich zu Boden. Er atmete flach und schnell. Josh richtete den Strahl der Taschenlampe auf ihn und sah, dass seine Lippen verschwunden waren und ihm die Augen ausliefen. Woof trottete zu Josh hinüber.
    »Öööööööööööösa. Öööööööööösa. Uuuuurrrrsche. Öööösa Uuurrrsche …«
    Josh hörte angespannt zu und begriff nach einer Weile, was Bernie sagen wollte: Böser Bursche.
    Das ist aber ein Understatement, dachte Josh.
    Er umarmte den Hund, streichelte ihn, und zusammen beobachteten sie, wie der Killer ein paar letzte Atemzüge tat, ehe er starb.
    Josh suchte die Dose mit dem antiseptischen Spray und die Spritze mit dem Lidocain zusammen. Dann besprühte er die Nadel und stach sie sich direkt neben die Verbrennung in die Wange. Der Schmerz ließ ein wenig nach, bevor sämtliches Gefühl aus seiner Wange verschwand. Als Nächstes untersuchte er Woof, aber der Hund schien unverletzt zu sein. Woof nahm an, dass Josh ihn streicheln wollte, wedelte wie wild mit dem Schwanz und leckte ihm das Gesicht.
    »Von jetzt an werde ich dir jedes Mal ein saftiges Steak mitbringen, wenn ich vorbeikomme«, versprach Josh.
    Er verstaute die Spritze und das Antiseptikum wieder in
dem Kopfkissenbezug, ehe er gemeinsam mit Woof das Gebäude der Wasserwerke verließ und sich auf den Weg zur Schule machte.
     
     
     
    Ajax ist auf der Jagd. Er schleicht durch den Wald, untersucht jeden Schatten, ist bereit, alles zu zerfetzen, was sich bewegt. Aber er findet nichts. Nur Bäume. Die Bäume kommen ihm bekannt vor. Sie erinnern ihn an etwas. Etwas, das lange her ist.
    Er erinnert sich: Ein Haus mit Bäumen dahinter. Ajax mag es, auf Bäume zu klettern. Dort ist er in Sicherheit. Sicher vor dem Mann und der Frau. Die sind gemein zu ihm, hassen ihn. Weil er saublöd ist. Immer wieder sagen sie ihm, dass er saublöd ist. Sie schreien ihn an, weil er saublöd ist. Und weil er saublöd ist, geht er auf eine spezielle Schule. Die anderen Kinder necken ihn. Er ist klein und kann sich nicht wehren. Sie jagen ihn, tun ihm weh. Und wenn er es dem Mann und der Frau erzählt, dann tun sie ihm auch weh. Alle tun ihm weh, weil er saublöd ist.
    Ajax hat viel Übung, den Schmerz zu verdrängen. Vielleicht ist er wirklich saublöd, aber er lernt, wie man den Schmerz kontrollieren kann. Die Kinder schlagen ihn. Die Frau benutzt den Gürtel. Der Mann schlägt ihm die Zähne mit einer Bierflasche ein. Aber Ajax weint nicht. Und das macht allen Angst.
    Ajax mag es, wenn die Leute Angst haben.
    Ajax erinnert sich daran, wie er in das Schlafzimmer des Mannes und der Frau geht. Davor hatten sie Bier getrunken und ihn lange und ausgiebig geschlagen, aber jetzt schlafen sie. Er hat ein Messer. Das Messer, mit dem der Mann den Truthahn schneidet, am Truthahntag. Ajax darf nie Truthahn essen, weil er saublöd ist. Aber Ajax ist schlau genug, sich
das Messer zu nehmen und sie aufzuschneiden, während sie schreien, schreien, schreien.
    Dann trifft Ajax Doktor. Doktor hat ihn nie als saublöd beschimpft. Doktor hilft Ajax. Er hat ihm spezielle Spritzen gegeben, um ihn groß und stark zu machen. Und dann hat er etwas in Ajax’ Kopf gesetzt, um ihn schlau zu machen.
    Ajax mag Doktor.
    Und Ajax mag immer noch, wenn Leute Angst haben.
    Er erinnert sich daran, dass er irgendwohin fährt, wo die Leute komisch reden. Dann beenden sie ihre Mission, und es heißt, dass sie ihren Spaß haben dürfen. Taylor und Bernie kochen jemanden und essen ihn auf. Logan und Santiago haben einen Mann an einen Baum gebunden und schneiden Teile von ihm ab. Sie wetten, wann er sterben wird. Ajax spielt mit einer Frau. Er bricht ihr Bein und schaut ihr dann zu, wie

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