Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid
Waschmaschine hängen ein paar saubere Hemden.«
Fran schaute sich ihre Hände an und sah, dass sie voller Blut waren.
»Beeilt euch. Wir müssen einen Plan haben, ehe sie hier reinkommen.«
»Aber wie können sie uns finden?«, wollte Duncan wissen. »Das ist doch ein Versteck!«
»Die finden uns. Sie werden nicht aufhören, bis sie uns gefunden haben.«
»Warum?«
»Weil ich etwas habe, das sie haben wollen.«
»Was denn?«
Warren blieb ihm eine Antwort schuldig.
»Es wäre nett, wenn du es uns sagen könntest«, meinte Fran, und ihre Wut drohte jetzt doch, an die Oberfläche zu brodeln. »Warum haben diese Menschen versucht, uns zu töten? Und warum ist mein Mann gestorben?«
Warren atmete langsam aus.
»Sag es mir«, befahl sie ihm.
»Nein.«
»Das schuldest du mir.«
»Ich schulde niemandem etwas.«
»Warum zum Teufel hast du uns hier hereingeholt? Wenn du dich um nichts scherst, warum hast du uns nicht einfach sterben lassen?«
Warren starrte sie einen Moment lang an.
»Als ich jünger war, war ich unbekümmerter. Ich hatte oft Ärger und habe manchen davon verursacht. Ich habe deine Mutter in der Nacht getroffen, bevor wir nach Vietnam ausrückten. Ich bin mir sicher, dass sie eine wunderbare Frau war. Aber die Wahrheit ist, dass ich sie nicht länger als ein paar Stunden gekannt habe. Wir waren also nicht besonders vertraut miteinander.«
»Schweif nicht vom Thema ab.«
»Man sagt immer, dass der Krieg die Menschen verändert. Nun - nicht mich. Ich habe normal weitergemacht und Drogen, Vorräte und Hehlerware verkauft. Ich habe Menschen geschmuggelt. Ich hatte sämtliche Kontakte und mich so weit hochgearbeitet, bis ich die Kontrolle über den gesamten Schwarzmarkt in der Kontum-Provinz hatte.«
Warren hustete. Er nahm eine Flasche Wasser, aus der er ausgiebig trank, ehe er mit seiner Geschichte fortfuhr.
»Alles von Wert ging durch meine Hände. Nicht nur Schmuggelware, sondern auch Informationen. Das Wesentliche habe ich an die über mir weitergeleitet. Ich war nur ein Krimineller, kein Verräter. Aber kurz vor Ende meines Einsatzes hat mir jemand etwas Besonderes gegeben. Etwas, das ich nicht an meine Vorgesetzten weiterleiten konnte.«
Warren ging zu einem Regal und schob den Deckel eines alten Schuhkartons beiseite. Er holte einen blauen Plastikcontainer heraus. Er war etwa so groß wie eine CD, aber ungefähr zwei Zentimeter dick.
»Ein Vietnamese hat mir das hier gegeben. Einen Acht-Millimeter-Film. Er behauptete, ihn in einer Kamera gefunden zu haben, und zwar in der Nähe einer südvietnamesischen Ortschaft, die vom Feind zerbombt worden war. Und er sagte, dass er viel wert sei. Ich habe mir den Film angeschaut, kapiert, was ich in Händen hielt, und ihn bezahlt. Ich war bereits
reich, aber damit sollte ich mehr Geld haben, als ich jemals ausgeben könnte.«
»Es dreht sich nur um einen beschissenen Film?« Fran konnte es kaum fassen. »Was zeigt er?«
»Das willst du nicht wissen. Es ist schlimm - wirklich schlimm.«
»Sag es.«
»Nein.«
Fran verschränkte die Arme. »Und warum nicht?«
»Dadurch würde ich dich und Duncan noch mehr in Gefahr bringen.«
Sie schnaubte verächtlich. »Wie soll das gehen, bitteschön?«
»Das geht - glaub mir.«
Fran versuchte es auf eine andere Art. »Warum hast du ihn nicht verkauft?«
»Ich habe es versucht. Nach dem Ende des Kriegs ließ ich meine ganzen Sachen wieder in die USA zurückbringen und habe hier einen potenziellen Kunden kontaktiert. Ich wollte mir einen Wohnsitz in Beverly Hills kaufen.« Wiley schüttelte den Kopf. »Ich war ein Idiot. Anstatt mir Millionen zu überweisen, statteten mir einige seiner ›Partner‹ einen Besuch ab. Ich verriet nicht, wo ich den Film versteckt hatte. Sie versuchten, mich zum Reden zu bringen. Sie taten ihr Bestes, aber ich hatte Glück und konnte ihnen entkommen. Doch von da an war mir klar, dass sie es erneut versuchen würden. Also verschwand ich.«
»Aber wenn sie den Film wollen, gib ihn doch einfach raus«, meinte Fran. »Dann lassen sie uns endlich in Frieden.«
Warren schüttelte den Kopf. »Das werden sie nicht. Sie werden uns töten, ob sie den Film bekommen oder nicht.«
»Woher willst du das wissen?«
Warren erwiderte ihren Blick. »Weil ich dasselbe tun würde.«
Fran riss ihm die Filmrolle aus der Hand. Sie war drauf und
dran, sie gegen die Wand zu schmettern, als ob damit dieser ganze Horror ein Ende haben würde. Sie hob die Rolle über den Kopf und wartete auf
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