Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid

Titel: Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kilborn
Vom Netzwerk:
blutend auf dem Boden lag und vor Panik schrie, legten die Soldaten ihre Maschinengewehre ab und zogen Messer.
    Der erste Bauer starb, als man ihm den Bauch aufschlitzte.
    Der Kameramann filmte eine Nahaufnahme seiner herausgerissenen Gedärme.
    »Oh Gott«, entkam es Fran.
    Aber es wurde schlimmer. Viel schlimmer. Hälse wurden durchtrennt, Augen aus ihren Höhlen gerissen, Glieder abgehackt, Menschen skalpiert oder enthauptet, kastriert und gehäutet. Als eine schwangere Frau in den Fokus der Kamera rückte, wandte sich Wiley ab.
    Der Kameramann hatte alle Hände voll zu tun, um mithalten zu können. Manchmal zoomte er heran, um sämtliche Details festzuhalten; manchmal bevorzugte er eine Weitwinkelaufnahme, um den Gesamteindruck zu vermitteln.
    Wiley warf Fran einen Blick zu. Sie hatte die Hand über den Mund gelegt, die Augen vor Horror weit aufgerissen. Er wandte sich wieder dem Film zu.
    Als Nächstes sahen sie, wie die Soldaten sich auszogen.
    »Kann ich jetzt abschalten?«, fragte Wiley.
    Fran nickte. Er griff nach dem Knopf und stoppte den Film. Er war dankbar, sich den Rest nicht noch ein weiteres Mal ansehen zu müssen.
    Im Gang herrschte totale Dunkelheit und Stille.
    »Was passiert dann?«, fragte Fran nach einer Weile.

    »Die Soldaten vergewaltigen die meisten, die noch leben. Und manche, die bereits tot sind. Sie machen keine Unterschiede, was Alter, Geschlecht oder Körperöffnung angeht. Manchmal schlitzen sie sich sogar neue Öffnungen. Das Ganze dauert dem Stand der Sonne nach etwa vier oder fünf Stunden. Am Ende töten sie die armen Schweine, die noch am Leben sind, zerstückeln die Leichen und häufen sämtliche Teile auf einen großen Scheiterhaufen, den sie anzünden.«
    »Und dann?«
    Wiley holte tief Luft und atmete durch seine zusammengebissenen Zähne aus.
    »Dann wird es etwas verwirrend. Man sieht eine kurze Szene, in der sie Sprengladungen verteilen. Dann kommt die Explosion, ehe die Kamera abblendet und der Film zu Ende ist. Ich glaube, dass der Kameramann zu nahe dran war und ebenfalls starb. So haben sie auch die Kamera verloren. Aber bevor das alles passiert, sieht man noch den Namen des Örtchens. Es lag in Südvietnam.«
    Fran schaltete das Licht wieder ein. Wiley schloss die Augen, um nicht geblendet zu werden.
    »Südvietnam?«, fragte sie. »Aber wir haben doch dafür gekämpft, Südvietnam freizuhalten. Das waren doch unsere Freunde.«
    »Deshalb ist auch niemand davongelaufen, als der Helikopter landete. Die Leute haben wahrscheinlich gedacht, dass da ein paar nette Männer kommen, die ihnen Proviant oder sonstige Hilfsmittel bringen.«
    Fran sagte ein paar Sekunden lang nichts. Dann entfuhr ihr das eine Wort: »Warum?«
    »Als ich den Film das erste Mal sah, habe ich den Major erkannt. Das war der Mann, den ich nach dem Krieg kontaktierte. Ich habe ihn dasselbe gefragt.«

    »Und was hat er gesagt?«
    »Er meinte, dass das Militär eine neue Art Soldat erschaffen hatte. Aber ehe man sie einsetzte, wollte man sie erproben. Also suchten sie sich ein Dorf aus, das sich nicht wehren konnte.«
    Wiley drehte an dem Knopf, um den Film wieder aufzuspulen. Beide sahen mit starrem Blick zu, wie sich die Spule langsam wieder füllte.
    »Und du bist zum Major gegangen, um Geld von ihm zu erpressen?«
    Wiley antwortete nicht, sondern nickte nur.
    »Diese Einheit«, fuhr Fran fort. »Wie hieß die?«
    »Der Major nannte sie Red-Ops.«
    Fran stand auf. »Diese Arschlöcher da draußen, das ist auch eine Red-Op-Einheit.«
    »Das habe ich mir beinahe gedacht.«
    »Warum hast du das nicht öffentlich gemacht? Warum hast du nicht die Presse kontaktiert?«
    Wiley hatte diesen Schritt nicht nur einmal in Erwägung gezogen. Zuerst wollte er nicht, weil ihn das Geld zu sehr lockte, das er vom Major zu erpressen versuchte. Aber statt ihn auszuzahlen, schickte er Wiley eine Red-Op-Einheit auf den Hals, um herauszufinden, was er mit dem Film angestellt hatte.
    Sie hatten ihn kaum eine Stunde lang in der Mangel. Aber während dieser einen Stunde hatten sie ihm genügend Schmerzen für den Rest seines Lebens zugefügt. Allein durch Drücken, Schlagen, Ziehen und Brechen.
    Wiley hätte nach wenigen Minuten alles erzählt, aber der Film befand sich im Haus seiner Eltern, zusammen mit dem Rest der Sachen aus Vietnam. So selbstsüchtig er auch in der Vergangenheit gewesen war, so rücksichtslos und unbedacht er mit den Gefühlen seiner Eltern umgesprungen war - er würde
diese Monster niemals in ihre

Weitere Kostenlose Bücher