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Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid

Titel: Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kilborn
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Warrens Reaktion.
    Er tat nichts.
    »Macht es dir nichts aus, wenn ich sie kaputt mache?«, fragte Fran.
    »Nein. Ich habe vor langer Zeit aufgehört, mich um irgendetwas zu sorgen.«
    »Aber warum lebst du dann so?« Fran wies auf den Raum. »Unter der Erde, umgeben von Fallen?«
    »Ich lebe so«, klärte Warren sie in ruhigem Tonfall auf, »weil ich es verdiene.«
    Damit hatte Fran nicht gerechnet. »Was gibt es darauf zu sehen, Warren?«
    »Wir müssen uns vorbereiten.« Er ging zur Tür. »Es dauert nicht mehr lange, bis sie uns finden.«
    »Ich will ihn mir anschauen.«
    »Nein.«
    Fran warf ihm einen scharfen Blick zu. »Zeig mir den Film. Du kannst mich nicht einfach mit der halben Geschichte abspeisen.«
    »Bist du dir sicher? Wenn du ihn erst einmal gesehen hast, kannst du ihn nie wieder aus deinem Gehirn löschen. Ich weiß, wovon ich rede.«
    »Zeig ihn mir.«
    »Du willst ihn nicht sehen. Glaub mir.«
    Sie drückte den Film gegen seine Brust. »Zeig ihn mir, verdammt nochmal.«
    Warrens Gesicht wurde schlaff.
    Dann sagte er: »Okay.«

    Der Projektor war in einem kleinen ovalen Köfferchen mit Metallverschluss verstaut. Wiley hob ihn aus dem Regal, um ihn dann auf dem Boden im Gang abzusetzen. Er nahm die linke Seite des Köfferchens ab, um den Projektor freizulegen. Dann steckte er den Stecker in die Steckdose, öffnete die blaue Schachtel und holte den Film heraus. Allein ihn in der Hand zu halten ließ Wileys Magen verkrampfen.
    »Duncan, warum gehst du nicht in die Küche und holst dir etwas zu essen?«, meinte er.
    »Ich will hier bei euch bleiben, Mom - mit Grandpa.«
    »Los, Duncan«, sagte Fran. »Das hier ist nur für Erwachsene.«
    Duncan seufzte und verschwand den Gang entlang Richtung Küche.
    »Ich habe ihn erst drei Mal gesehen«, erklärte Wiley, während er den Film einspulte. »Das erste Mal war damals in Vietnam. Dann vor zwanzig Jahren, als ich ihn auf Video überspielte, und das letzte Mal vor ein paar Monaten, als ich eine digitale Kopie auf meinem Rechner abspeicherte.«
    »Und warum sehen wir ihn uns dann nicht in einem einfacheren Format an?«
    »Weil man sich die beiden Kopien nur auf dem großen Monitor anschauen kann. Hier ist das Bild wenigstens klein.«
    Wiley runzelte die Stirn. Selbst das kleine Bild raubte einem den Atem, aber zumindest konnte man nicht so viele Details erkennen.
    »Kannst du das Licht ausmachen?«
    Fran gehorchte, und die Neonröhren über ihren Köpfen erloschen. Wiley drehte an einem Knopf und richtete den Lichtstrahl auf die weiße Wand vor ihnen. Das Bild war etwa so groß wie ein DIN-A5-Blatt.
    Sie starrten darauf.

    Kurz darauf befanden sie sich in einem Helikopter. Offensichtlich in der Luft. Die Kamera wackelte wild hin und her und zeigte die unscharfen Gesichter von fünf Männern. Allesamt trugen sie schwarze Uniformen und ausdruckslose Mienen.
    »Der ist ohne Ton«, sagte Fran über das Geräusch des Projektors hinweg.
    »Ja, ein Stummfilm.«
    »Wer sind diese Männer?«
    »Eine geheime Militär-Einheit. Sie tragen zwar keine Abzeichen, aber es ist eindeutig, dass das amerikanische Jungs sind. Schau dir ihre Stiefel und Waffen an. Außerdem ist das einer von unseren Helikoptern. Und siehst du den da?«
    Wiley zeigte auf einen sechsten Mann, der an der Tür stand und selbstzufrieden dreinblickte.
    »Der trägt die Streifen eines Majors. Wie gesagt - hundertprozentig unsere Jungs.«
    Der Helikopter landete, und der Kameramann folgte den sechs Männern nach draußen. Sie befanden sich in einem ärmlichen Dorf, das von Urwald umgeben war. Eine Handvoll maroder Hütten stand entlang einer sandigen Straße. Wäsche hing vor den Häusern, und Hühner liefen durch die Gärten und entlang der Straße.
    Der Ort war bewohnt. Vietnamesische Bauern. Sie schauten neugierig auf die näher kommenden Männer. Manche von ihnen lächelten. Niemand kam auch nur auf die Idee zu flüchten.
    Das hätten sie aber tun sollen, dachte Wiley.
    Schnitt, und die Einwohner wurden auf dem Dorfplatz zusammengetrieben. Es waren über fünfzig Menschen.
    Dann hoben die Soldaten ihre M16-Gewehre.
    Wiley zuckte zusammen, weil er wusste, was als Nächstes kam.

    Panik ergriff die Bauern. Aber es war bereits zu spät. Die Männer in den schwarzen Uniformen eröffneten das Feuer, und die Menschen fielen zu Boden.
    »Wie du siehst, haben sie sie nicht umgebracht«, erklärte Wiley. »Sie zielen nur auf die Beine, so dass niemand weglaufen kann.«
    Als die gesamte Einwohnerschaft

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