Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid

Titel: Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kilborn
Vom Netzwerk:
Nähe kommen lassen. Selbst wenn es bedeutete, vor Schmerzen zu sterben.
    Aber er hatte Glück. Die Red-Op-Soldaten des Majors waren zwar Genies, wenn es darum ging, jemandem Schmerzen zuzufügen, aber in allen anderen Belangen handelte es sich um absolute Vollidioten. Sie redeten langsam, wiederholten sich ständig, und Wiley überzeugte sie, dass sich der Film unter seinem Bett befände. Sie glaubten ihm. Aber statt den Film hervorzuholen, fuhr Warren mit der Hand in den versteckten Schlitz in der Matratze, packte die Waffe, die er dort für solche Notfälle versteckt hielt, und tötete beide. Dann eilte er zum Haus seiner Eltern, schnappte sich sämtliche Habseligkeiten und flüchtete.
    Das war das letzte Mal, dass er seine Eltern gesehen hatte.
    Danach hätte er zur Presse gehen können. Aber er hatte Angst, dass sie ihn finden würden. Und sie würden ihm wehtun. Und seiner Mutter, seinem Vater und seinem Bruder. Also ließ er sich ein paar Jahre lang durchs Leben treiben und kehrte erst nach Safe Haven zurück, nachdem seine Eltern gestorben waren. Er baute seinen Bunker und schottete sich vom Rest der Welt ab.
    »Du hättest sie stoppen können«, meinte Fran. »Auch während du hier in deinem Versteck warst. Du hättest nur diesen verdammten Film an eines der vielen Netzwerke schicken müssen.«
    Wiley erzählte ihr die Wahrheit.
    »Dieser Film hat mich um alles gebracht, hat mich alles gekostet: meine Freiheit, meine Familie. Ich konnte ihn nicht einfach umsonst weggeben. Ich musste etwas dafür haben, verstehst du? Aber wenn ich ganz ehrlich bin, war ich wohl einfach nur gierig.«
    Fran stand auf, ihr Gesicht vor Verachtung verzerrt.

    »Ich hasse dich. Ich hasse dich so sehr.«
    Wiley widersprach ihr nicht. Ihm ging es ähnlich.
    Sein Blick folgte ihr, als sie den Raum verließ.
     
     
     
    Mom trat in die Küche, ohne einen Ton zu sagen. Sie ging zum Waschbecken und machte sich mit Seife und Bürste an ihren Fingernägeln zu schaffen.
    Duncan fragte: »Mom?«
    Sie antwortete nicht.
    »Mom? Ich muss mal. Pipi.«
    »Ich bin gleich fertig, Baby.«
    »Ich kann alleine gehen.«
    Mom drehte sich nicht nach ihm um, sondern bürstete weiterhin an ihren Fingernägeln herum. »Nein. Ich will dich nicht mit diesem Mann allein lassen.«
    »Er hat gerade das Leben von Sheriff Streng gerettet, Mom. Und er hilft uns, uns zu verstecken.«
    »Das ist mir egal. Du wartest, bis ich fertig bin.«
    Mom schrubbte noch härter, so hart, dass Duncan sich wunderte, ob es noch fremdes Blut war, dass sie da abwusch. Er trat einen Schritt zurück. Dann noch einen, dann einen dritten. Dann stahl er sich aus der Tür in den Gang. Mathison saß auf seiner Schulter. Die Badezimmertür stand offen, und der Bruder von Sheriff Streng stand da und trocknete sich die Hände an einem Handtuch ab.
    Duncan starrte ihn an. Die Eltern seines Dads waren bereits tot, als er zur Welt gekommen war, und die Eltern seiner Mom waren gestorben, als er noch ein Baby war. Die Vorstellung, dass er auf einmal einen Grandpa haben sollte, kam ihm komisch vor.

    »Darf ich dich Grandpa nennen?«, fragte Duncan.
    »Diesen Titel habe ich nicht verdient.«
    »Du heißt Warren, nicht wahr?«
    Er blickte Duncan an, räusperte sich und sagte dann: »Genau.«
    »Und nennen dich die Leute auch so?«
    »Sie nennen mich Wiley.«
    »Warum?«
    »Den Spitznamen hat mir mein Bruder gegeben, als wir noch klein waren. Weil ich immer unterwegs war, meine Nase in alles gesteckt habe und ziemlich ausgefuchst war.«
    »Wie in dem Cartoon? Wile E. Koyote?«
    Er räusperte sich erneut. »So ähnlich, Kleiner. So ähnlich.«
    »Du räusperst dich aber oft.«
    »Ich habe meine Stimme seit langem nicht mehr benutzt. Aber lass uns jetzt mit dem Verhör aufhören und uns stattdessen ein paar Gewehre holen.«
    »Okay, Wiley.«
    Wiley hängte das Handtuch auf, und Duncan folgte ihm in das Lager. Als Wiley an seinem Bruder vorbeiging, hielt er kurz inne, untersuchte noch einmal den Verband und gab ein grunzendes Geräusch von sich. Dann ging er zur hinteren Wand, wo sich sein Waffenarsenal befand. Es bestand aus etwa dreißig Feuerwaffen.
    »Hast du jemals zuvor eine Pistole abgeschossen, Duncan?«
    »Nur einmal. Ein Gewehr. Ich habe auf ein Metallgitter vor einem Luftschaft geschossen, Wiley.«
    Duncan mochte es, den Namen Wiley zu sagen.
    Sein Opa nahm eine Feuerwaffe, die an ihrem Abzugsbügel aufgehängt war.
    »Hier, die sollte etwas leichter zu handhaben sein als eine richtige

Weitere Kostenlose Bücher