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Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid

Titel: Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kilborn
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Flinte. Das ist eine Hi-Point-380-Polymer. Hi-Point
ist der Hersteller, 380 ist das Kaliber der Munition, und es heißt Polymer, weil einige Teile aus extrastarkem Plastik sind, damit sie leichter ist.«
    Er reichte Duncan die Waffe, aber Duncan schüttelte den Kopf.
    »Mom mag es nicht, wenn ich Waffen anfasse.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich dann sterben könnte.«
    »Weißt du, aus welchem Ende die Kugeln kommen?«
    Duncan zeigte auf den Lauf.
    »Solange du damit nicht auf deinen Kopf zielst, wirst du nicht sterben«, meinte Wiley.
    Das ergab Sinn, und Duncan nahm die Waffe.
    »Die fühlt sich wie ein Spielzeug an.«
    »Das ist aber kein Spielzeug, sondern eine tödliche Waffe. Die oberste Regel, wenn es um Waffen geht, lautet: Behandle jede Waffe mit Respekt und gehe immer davon aus, dass sie geladen ist.«
    Duncan nickte. »Bist du jemals angeschossen worden?«
    »Nein.«
    »Ich schon.« Stolz zeigte Duncan sein verarztetes Bein. »Mit einem Gewehr. Es tut weh, ist aber nicht so schlimm. Josh glaubt, dass die Kugel nicht mehr in meinem Bein steckt. Er hat nämlich den Verband angelegt.«
    »Ist Josh dein Freund?«
    »Ja. Er ist mal mit meiner Mom ausgegangen. Und ich glaube, dass sie wieder miteinander ausgehen werden. Sie schauen sich ständig an, weißt du? So als ob sie sich küssen wollten und so. Außerdem geht er mit uns angeln. Angelst du auch?«
    »Das ist schon lange her.«
    »Vielleicht könntest du ja mitkommen. Ich meine, natürlich nur, wenn du willst. Willst du?«

    »Ach, ich bin nicht so gut mit anderen Leuten.«
    »Vielleicht brauchst du nur ein bisschen Übung.«
    »Auch als ich Übung hatte, war ich nicht gut mit anderen Leuten, Duncan.«
    »Trotzdem solltest du mit uns kommen. Es wird sicher Spaß machen. Ist das ein Desert Eagle?« Duncan zeigte auf eine große Handfeuerwaffe, die relativ weit oben hing.
    »Ja. Woher weißt du das?«
    »Von Grand Theft Auto IV«, klärte Duncan ihn auf. »Ich darf es zwar nicht kaufen, weil Mom es mir nicht erlaubt, aber ich spiele es immer mit Jerry auf seiner Xbox.«
    Duncan reichte Wiley die Hi-Point, und Wiley nahm die Desert-Eagle von der Wand und reichte sie Duncan, den Griff zuerst. Die Waffe sah cool aus, war aber sehr schwer.
    »Die ist zu groß für meine Hand«, meinte Duncan.
    »Da wächst du noch rein.«
    Duncan streckte den Zeigefinger aus, kam aber nicht an den Hahn heran.
    »Hast du jemals jemanden umgebracht?«, fragte er, ohne seinen Großvater anzuschauen.
    Wiley hockte sich vor ihn hin, so dass Duncan und er auf gleicher Höhe waren. Er sah nicht verärgert aus, hatte aber eine ernste Miene aufgesetzt.
    »Wenn du einem Mann diese Frage stellst, musst du ihm in die Augen sehen.«
    Wileys Augen waren hellblau - genau wie seine eigenen. Duncan erwiderte seinen Blick.
    »Hast du jemals jemanden umgebracht, Wiley?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Böse Männer?«
    »Einige von ihnen waren böse.«
    »Hast du auch Gute umgebracht?«

    Wiley räusperte sich erneut. »Ja, das habe ich.«
    »Warum?«
    »Um meine Spuren zu verwischen, wenn ich Scheiße gebaut habe.«
    »Hättest du sie nicht einfach ins Bein schießen können oder so?«
    »Hätte ich, habe ich aber nicht.«
    Duncan dachte darüber nach.
    »Ich weiß, dass böse Leute böse Sachen tun«, meinte er schließlich. »Aber vielleicht können manchmal auch gute Leute schlimme Sachen machen.«
    Wiley musterte das Kind.
    »Ich gehe jede Nacht mit der Hoffnung zu Bett, dass du Recht hast, Duncan.«
    »DUNCAN!«
    Mom brüllte so laut, dass Mathison panisch von Duncans Schulter sprang und sich in einer Ecke versteckte. Fran rannte zu Duncan und zeigte mit dem Finger auf ihn.
    »Leg sofort die Waffe hin!«
    Duncan legte sie auf den Tisch. »Mom, ich wollte nur …«
    »Du!« Mom richtete den Finger jetzt auf Wiley. »Welcher Mann gibt einem Zehnjährigen eine Waffe?«
    Wiley räusperte sich. »Hier werden bald Leute einbrechen, Fran. Sie werden mit allen Mitteln versuchen, uns umzubringen. Duncan hat das Recht, sich zu verteidigen. Genau wie du und ich.«
    Mom schnappte sich Duncans Hand, ließ den Blick aber nicht von Wiley.
    »Du bist verrückt! Halte dich von meinem Sohn fern! Hast du mich verstanden? Wir wollen dich nicht in unserem Leben!«
    »Fran …«
    Mom zog Duncan von der Wand mit all den Waffen fort
und führte ihn aus dem Lager, als sie plötzlich ein Piepen vernahmen. Mom hielt inne und suchte nach der Quelle. Wiley eilte an ihnen vorbei.
    »Das ist der Alarm«, erklärte er und

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