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Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid

Titel: Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kilborn
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folgen war keine Ausrede.
    Jeder besaß einen freien Willen. Und niemand hatte das Recht, einem anderen Menschen das Leben zu nehmen.
    Ich gehöre ins Gefängnis, dachte Josh.
    Er fiel auf die Knie. Er wusste nicht, ob er für sich oder die arme Frau weinen sollte, die er gerade umgebracht hatte.
    Schau dir den Schmuck an.
    Durch seine Tränen hindurch wagte er einen zaghaften Blick. Dieses Fußkettchen kannte er von irgendwoher. Auch die Halskette. Und der Ring - das war doch der Ring, den er mit Erwin ausgesucht hatte.
    Für Erwins Heiratsantrag an Jessie Lee.
    Josh hoffte inbrünstig, dass er Recht hatte, dass diese Frau tatsächlich Soldatin war und ihren Teil zu dem Massaker beigetragen hatte, das an seinen Freunden verübt worden war. Er kroch zu ihr, vermied es, ihr ins Gesicht zu sehen, und tastete ihren Rock ab. Keine Taschen. Ihr Pullover schien ebenfalls keine zu besitzen. Josh fing erneut zu schluchzen an. Er kontrollierte, ob sie vielleicht einen Beutel oder eine Handtasche bei sich trug. Nichts. Dann nahm er ihre leblose Hand, betrachtete den Ring und die Fußkette, und Zweifel stiegen in ihm auf.
    Vielleicht gehörten die Sachen doch nicht Jessie Lee. Vielleicht hatte er einfach nur gehofft, dass sie es taten.
    »Was habe ich getan? Was habe ich …«
    Da. In der anderen Hand. Ein Messer.
    Josh nahm es an sich. Ein Kampfmesser. Dann hörte er ein leises Summen. Er folgte dem Geräusch zu ihren Wanderstiefeln und holte den schwarzen Kommunikator heraus, der in einem der Stiefel steckte.

    Die Erleichterung war unendlich. Er war kein Mörder. Es war Notwehr gewesen. Der Wachmacher hatte ihn aggressiv werden lassen, ihm aber auch eine Wahrnehmung ermöglicht, über die sein normales Ich nicht verfügte. Josh war so glücklich, dass er den Kommunikator beinahe geküsst hätte. Er hielt sich zurück und öffnete ihn, um die letzte Nachricht zu lesen.
    Warren gefunden.
    Was bedeutete das? Die Red-Ops hatten Fran und Duncan in ihrer Gewalt. Und die Red-Ops hatten Warren gefunden. Also hatten die Red-Ops entweder Fran und Duncan mit sich zu Warren geschleppt oder …
    Oder sie hatten für Fran und Duncan keine Verwendung mehr.
    Das Grauen verdrängte die Euphorie im Handumdrehen. Er rief Woof, klopfte dem Beagle auf den Kopf und kraulte ihm die Lefzen, ehe er die Wäscheleine ergriff.
    »Such Duncan, Woof. Such Duncan. Guter Junge«, spornte Josh ihn erneut an.
    Der Hund leckte Joshs Gesicht und machte sich dann auf die Suche. Josh rannte Woof hinterher, aber der Lauf des Hundes war nicht gerade. Er schlug Haken, und Josh kam nicht hinterher. Außerdem musste er ab und zu mit der Taschenlampe umherleuchten, damit er nicht ebenfalls in einer Bärenfalle endete.
    Woof entfernte sich immer weiter, und Josh gab ihm einen Meter Leine nach dem anderen, bis er die ganze Wäscheleine ausgelassen hatte und der Hund im Dickicht verschwand.
    Plötzlich blieb der Hund stehen. Die Leine hing schlaff herab.
    Josh hielt neben einem Baum und schnappte nach Luft. Es kam ihm vor, als blickte der Wald ihn schief an.
    »Woof! Komm, Junge! Woof!«

    Josh pfiff. Dann pfiff er erneut.
    »Woof! WOOF!«
    Keine Antwort.
    Josh holte die Wäscheleine ein und zog ein paarmal daran, ehe sie wieder straff war. Aber der Hund schien sich nicht länger am anderen Ende zu befinden. Es gab keine Bewegung mehr. Die Wäscheleine musste sich irgendwo verheddert haben.
    Er hielt inne und überlegte, was er als Nächstes tun sollte. Der Augenblick, in dem er sich unbesiegbar gefühlt hatte, war schon lange passé. Sollte er einen weiteren Wachmacher nehmen? Lieber würde er an Zyanidvergiftung sterben, als diesen Mist erneut einatmen zu müssen.
    Sein Instinkt sagte ihm, dass Woof etwas passiert war. Etwas Schlimmes. Vielleicht eine Falle. Oder Schlimmeres.
    Er folgte langsam der Leine und wickelte sie sich dabei um den Arm. Fünf Schritte. Dann lauschte er. Nichts. Fünf weitere Schritte. Lauschen. Leise rief er: »Woof!« Nichts. Wieder fünf Schritte. Lauschen.
    Ein Winseln. Ganz leise. Aus dem Gebüsch. Die Wäscheleine zeigte ihm den Weg.
    Josh zog leicht daran.
    Das Ziehen wurde erwidert.
    Wieder ein Winseln. Lauter. Woof war verletzt.
    Josh nahm die Taschenlampe fest in die Hand und versuchte, sein Zittern unter Kontrolle zu bringen, als er sie auf das Gebüsch richtete, um zu sehen, was sich dahinter verbarg.
    Der Strauch erzitterte kurz.
    Erneutes Ziehen.
    Josh hielt dagegen und zog dann selbst. Er spürte Widerstand.
    »Woof!«, rief er

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