Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid
trotzig. Selbst der Junge. Diese Trotzhaltung bewies Tope, dass sie irgendetwas zusammen durchgemacht hatten. Er kannte diesen Ausdruck, hatte ihn oft genug bei seinen Männern nach einem Gefecht gesehen, in dem es hart an die Grenzen gegangen war. Der Tausend-Meter-Blick.
»Ich weiß, dass Sie lügen«, begann er.
Keiner antwortete.
»Vielleicht haben Sie einiges gesehen oder erlebt«, fuhr er fort. »Vielleicht glauben Sie sogar zu wissen, was hier vor sich geht. Aber wie wichtig, glauben Sie, ist das Leben von drei Menschen, wenn die Sicherheit des Landes auf dem Spiel steht?«
Tope lehnte sich gegen die Wand und verschränkte die Arme.
»Diese Situation wird schon bald bereinigt sein. Und zwar nicht so, wie es Ihnen gefallen wird. Sie werden versuchen, mit der Presse Kontakt aufzunehmen, den Journalisten erzählen, was Ihnen widerfahren ist. Sie werden versuchen, die Dinge ins rechte Licht zu rücken. Natürlich fehlen Ihnen jegliche Beweise. Schon jetzt haben wir so gut wie alles fein säuberlich aufgeräumt. Aber lassen Sie mich das eine sagen: Wenn Sie es trotzdem versuchen, werden wir Sie finden. Wenn es nach mir ginge, würde ich das Problem, das Sie darstellen, hier und jetzt beseitigen. Nehmen Sie es nicht persönlich.«
»Sie sind ein Arschloch«, entgegnete Josh. »Aber nehmen Sie es nicht persönlich.«
Tope beugte sich über Josh, die Hand auf seinem Fünfundvierziger-Colt.
»Ihre neue Heimat erwartet Sie auf Hawaii. Sie werden in einem Helikopter zum Dane County Regional Airport gebracht, von wo aus Sie an Bord der Maschine 2343 nach Honolulu gehen. Am Flughafen werden Sie von einem Mann abgeholt, der Ihnen Ihr neues Haus zeigen wird. Außerdem wird er Ihnen sämtliche Informationen für Ihren Zugriff auf Ihr neues Konto mit einem Guthaben von zehn Millionen Dollar zukommen lassen. Dort werden Sie Ihr restliches Leben verbringen. In Ruhe. Jeglicher Kontakt zu Freunden und Verwandten ist strikt untersagt und hiermit und ab sofort für immer abgebrochen.«
»Sowieso zu spät«, meinte Fran trocken. »Die sind alle tot.«
»Dann haben Sie ein Problem weniger. Sind Sie bereit, diese Offerte anzunehmen?«
Er starrte sie an und hoffte, sie würden ablehnen.
»Ja«, meinte Josh schließlich.
Tope nickte. Er wusste, dass der Präsident die Situation falsch einschätzte. Diese Leute würden den Mund aufmachen und für ein Problem nach dem anderen sorgen. Das einzig Vernünftige wäre, sie in den Hof zu schicken und dort kurzen Prozess zu machen.
»Wo sind Mathison und Woof?«, wollte Duncan wissen.
Tope blickte den Jungen an. »Wer?«
»Der Affe und der Hund«, erklärte Fran. »Wir wollen sie wiederhaben.«
»Den Hund können Sie haben. Der Affe ist Eigentum der Regierung.«
»Wir wollen den Affen«, meinte Fran.
Tope blinzelte. Er traute seinen Ohren kaum. Diese niederen Kreaturen wagten es trotz ihrer Situation tatsächlich, zu verhandeln.
»Geben Sie uns Mathison«, mischte sich Josh ein, »und Sie müssen sich keinerlei Sorgen bezüglich unseres Schweigens machen.«
Die Worte des Präsidenten klangen ihm noch in den Ohren: Geben Sie ihnen alles, was sie verlangen. Der Mann war zu weich, um das Land zu lenken, wie es gelenkt werden musste. Aber Tope war Soldat, und Soldaten folgten Befehlen. So war das nun mal. Und so würde es immer sein.
»Gut«, meinte er. »Kommen Sie niemals auf die Idee, den Highway Achtundvierzig Richtung Norden zu fahren.«
Damit drehte er sich auf dem Absatz um und verließ das Zimmer.
Niemand sprach während der Fahrt zum Flughafen ein Wort. Sie wurden von ihren Aufpassern durch sämtliche Sicherheitssperren geführt, liefen dann über das Rollfeld zum Flugzeug und nahmen im Heck der Maschine Platz. Fran saß zwischen Josh und einem sehr müden Duncan.
»Und was ist mit den Tieren?«, fragte Fran die zwei Soldaten in Paradeuniform.
»Die können Sie am Gepäckband wieder in Empfang nehmen«, lautete die Antwort.
Sie wurden nicht aus den Augen gelassen, ehe auch der letzte Passagier Platz genommen und sich angeschnallt hatte. Erst dann verließen die beiden Soldaten das Flugzeug, und der Flieger rollte zur Startbahn, beschleunigte und hob ab. Fran küsste die Stirn ihres schlafenden Sohns und blickte dann Josh an.
»Wir haben es geschafft«, sagte sie.
»Ich hatte Angst, dass Duncan uns irgendwie verraten könnte. Er ist ein großartiger Junge.«
»Als wir ihm erklärten, dass wir alle sterben würden, wenn wir die Wahrheit sagen, hat
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