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Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid

Titel: Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kilborn
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Telefongespräche, und die passierten nicht jeden Tag.
    »Wir haben einen gefallenen Engel, General«, klärte ihn die Stimme auf. »Oberste Priorität.«
    General Tope atmete scharf ein und füllte seine Lungen mit heißem Rauch. Als er antwortete, versuchte er nichts davon entweichen zu lassen.
    »Welche Art von Einheit?«
    Während der Computer am anderen Ende diese Frage verarbeitete, schloss Tope die Augen und wartete die zwölf Sekunden, die es dauerte, bis das Nikotin über die Lungen seinen
Blutkreislauf erreichte und die Dopaminrezeptoren in seinem Gehirn anregte. Aber die Antwort ließ nur acht Sekunden auf sich warten.
    »Red-Ops.«
    General Tope hustete so heftig, dass Speichel auf seinen Monitor spritzte.
    »Wiederholen.«
    »Red-Ops.«
    General Tope trennte die Verbindung zu USAVOIP, zog erneut an der Zigarette und klickte dann auf das Icon, das ihn mit dem Weißen Haus verband.
     
     
     
    Big Lake und Little Lake McDonald bildeten zusammen die Form eines Hufeisens, das sich um die kleine Stadt von Safe Haven legte - ein zweihundertundfünfzig Quadratkilometer großes Hufeisen, welches das Städtchen nach Norden hin komplett abschirmte. Safe Haven besaß eine einzige Straße, die hinein und hinaus führte. Man sprach schon seit Jahren darüber, dass man sie ausbauen und verbreitern, sie vielleicht sogar mit einigen Attraktionen auf dem Weg bereichern sollte. Die lukrative Tourismusindustrie, die manch andere Städte in der Umgebung belebte, hatte es nie so recht bis nach Safe Haven hinauf geschafft. Das lag teils daran, dass die Ortschaft weitab vom Schuss lag, aber vor allem daran, dass seine neunhundertundsieben Einwohner es so wollten. Zur Jahreshauptversammlung zog das Versprechen vieler Dollar gegenüber der Privatsphäre stets den Kürzeren. Selbst wenn das hieß, den Wohlstand außen vor lassen zu müssen.
    Sal war einer dieser neunhundertundsieben Einwohner, und die Abgeschiedenheit zusammen mit den sehr akzeptablen
Fischgründen gehörte zu den Hauptgründen, warum er und Maggie sich das Haus gekauft hatten. Sie mochten die Einsamkeit. Keine Nachbarn, mit denen man falsche Nettigkeiten austauschen musste. Keine Fremden, über die man sich Sorgen zu machen brauchte. Keine Aufregung, keine Verbrechen und vor allem keine Überraschungen. Sal hatte die erste Hälfte seines Lebens im Stress und in der Hektik einer Großstadt verbracht. Die Rente in Abgeschiedenheit zu verbringen, war seine Belohnung für das anstrengende Berufsleben.
    Es war Oktober, und sämtliche Warmduscher waren vor der Kälte nach Florida oder Kalifornien geflohen oder wo auch immer sie den Winter über wohnten. Übrig geblieben war nur eine Handvoll Leute, die die kalten Monate nicht scheuten.
    Als das Kreischen begann, konnte sich Sal nur eine Person in der gesamten Umgebung vorstellen, von der dieses Geräusch stammen konnte.
    Er drehte am Gas des hochempfindlichen Außenborders, und der Evinrude-Motor brachte ihn nur geringfügig schneller Richtung Ufer, das noch immer mehrere Hundert Meter entfernt lag.
    Noch ein Schrei - ein fürchterlicher Schrei. Der Schrei eines Menschen, der unvorstellbar grauenvolle Schmerzen litt.
    Der Schall spielt so manchen Trick mit dem menschlichen Ohr, vor allem, wenn er sich übers Wasser ausbreiten kann. Er erklingt, wird lauter, hallt wider und macht es so gut wie unmöglich, seine Quelle zu bestimmen. Aber als Sal den zweiten Schrei vernahm, hatte er keinen Zweifel mehr, aus welcher Richtung und von wem er stammte.
    Maggie.
    Diese Erkenntnis brachte beinahe sein Herz zum Stillstand. Er drehte das Gas bis zum Anschlag und fuhr schnurstracks in Richtung seines Hauses.

    Was konnte Maggie dazu veranlassen, derartig zu schreien? War sie hingefallen? Hatte sie sich etwas gebrochen oder sich vielleicht verbrannt? Eine Blinddarmentzündung? Grauenvolle Zahnschmerzen?
    Oder hatte es etwas mit dem Helikopter zu tun?
    Als das Kreischen kein Ende nehmen wollte, begann Sal das Herz bis zum Hals zu schlagen und sein Magen verkrampfte sich. Er musste so schnell wie möglich nach Hause. Er musste sie in Sicherheit wissen. Er musste …
    Der Motor stotterte zwei Mal und gab dann den Geist auf.
    »Verdammt! Dieser verdammte Haufen Schrott! Scheiße! Scheiße!«
    Sal hob den roten Benzinkanister hoch und stellte fest, dass er noch halbvoll war. Er griff nach dem Spritschlauch und drückte zu, um sicherzugehen, dass er gut gefüllt war. Er war es. An Kraftstoff mangelte es ihm also nicht. Er zog vier Mal

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