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Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid

Titel: Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kilborn
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rasch hintereinander am Seilzug, aber der Motor gab keinen Ton von sich.
    Dann veränderten sich Maggies Schreie. Zuerst waren sie nur unverständlich und animalisch gewesen. Jetzt aber formten sie Worte.
    »AUFHÖREN AUFHÖREN OH GOTT AUFHÖREN AUFHÖREN!«
    Sal fasste sich an die Brust. Der Schmerz, der gerade noch seinen Magen hatte verkrampfen lassen, wanderte nun Richtung Herz. Wen schrie Maggie an? Was zum Teufel passierte da mit ihr? Er packte die Ruder, steckte sie in die Halterungen, setzte sich und legte los.
    »NEIN NEIN NEIN NEIN AUFHÖREN NEIN!«
    Sal musste es nach Hause schaffen. Es war schon Jahre her, seitdem er das letzte Mal gerudert war - vielleicht sogar Jahrzehnte. Wenn der Evinrude normalerweise seine Dienste verweigerte,
stellte Sal den Sonnenschutz auf und räumte auf oder reparierte irgendwas, um die Zeit totzuschlagen, bis der Außenborder wieder bei Laune war - und das konnte bis zu einer Stunde dauern. Manchmal war er sogar dazu gezwungen, Hilfe herbeizuwinken und bis an den Steg gezogen zu werden. Aber rudern? Niemals. Das war etwas für junge Kerle oder Ungeduldige. Aber jetzt musste er zu Maggie, und zwar sofort.
    »BITTE BITTE OH GOTT BITTE OH GOTT!«
    Sals Arme und Brust waren kurz davor, seinen Befehlen nicht länger Folge leisten zu können. Seine Lungen brannten wie verrückt und schienen nicht in der Lage, ihm genügend Luft zu liefern. Aber Sal ließ nicht ab. Schmerzerfüllt warf er einen Blick über die Schulter und sah, dass es keine fünfzig Meter mehr bis zum Ufer waren.
    »TÖTE MICH! TÖTE MICH! TÖTE MICH!«
    Herr im Himmel - Maggie! Was war da bloß los? Sals Arme zuckten unkontrolliert und er konnte die Ruder kaum noch aus dem Wasser heben. Dennoch schaffte er es, seinen Rhythmus zu halten und nicht aufzugeben.
    Und zieh.
    Und zieh.
    Und zieh.
    Und zieh.
    Mit jedem Schlag näherte er sich seinem Zuhause und der Frau, die er liebte.
    Ich komme, Schatz. Ich komme.
    Sal hatte nicht geglaubt, dass es für ihn etwas Schlimmeres als die Schmerzensschreie seiner Frau geben konnte. Aber er hatte sich getäuscht. Ihm blieb beinahe das Herz stehen, als völlige Stille eintrat.
    Er machte einen letzten, verzweifelten Schlag, und der
Schwung beförderte ihn bis ans Ufer. Hektisch band er das Boot fest und kletterte auf den Steg.
    »Maggie!« Sein Ruf glich mehr einem Schnaufen.
    Mit weichen Knien rannte er an Land und dann auf sein Haus zu. Die Tür stand sperrangelweit offen. Maggie hätte sie nie offengelassen. Jemand befand sich im Haus. Jemand, der ihr schreckliche Dinge antat. Er blickte sich suchend nach einer Waffe um. Auf der Veranda neben dem Tisch entdeckte er ein fünf mal zehn Zentimeter langes Kantholz, mit dem er den Fischen eins überzog, ehe er sie filetierte. Sal ergriff das Stück Holz. Es fühlte sich beruhigend schwer an. Dann betrat er das Haus.
    Das Wohnzimmer und die Küche waren leer. Der Gestank verbrannten Popcorns stieg ihm in die Nase. Und dann ein weiterer Geruch. Er hatte ihn schon früher gerochen, aber noch nie war er so stark gewesen.
    Blut.
    »Maggie! Wo bist du?«
    Keine Antwort. Er eilte so schnell ihn seine Beine trugen die Treppe hinauf und ins Schlafzimmer.
    Etwas Undefinierbares lag auf dem Bett.
    »… Töte … mich …«, sagte das Etwas.
    Sal begriff nicht, was er sah. Es schien nicht mehr menschlich zu sein. Als er endlich verstand, was geschehen war und in dem, was auf dem Bett lag, die Überreste seiner Frau erkannte, glitt ihm das Kantholz aus der Hand und fiel scheppernd auf den Boden. Er merkte nicht, dass sich jemand von hinten an ihn heranschlich und ihm eine Klinge an den Hals drückte.
    »Du musst Sal sein«, flüsterte der Mann. »Wir müssen reden.«

    Sheriff Arnold »Ace« Streng vom Ashburn County hatte es sich gerade in seinem Schaukelstuhl mit einer Schale Chili bequem gemacht, um sich eine Doppelfolge MythBusters auf dem Discovery Channel anzuschauen, als sein Handy klingelte. Er stellte das Chili auf dem Tischchen neben sich ab und betrachtete durch seine Brille das Display seines Mobiltelefons. FIREHOUSE 4.
    Safe Haven.
    Streng stöhnte. Safe Haven bedeutete eine vierzigminütige Autofahrt, und es handelte sich höchstwahrscheinlich um nichts weiter als eine Katze auf einem Baum oder irgendwelche Camper, die die Anwohner störten. Er drückte auf den grünen Knopf und nahm das Gespräch an.
    »Streng.«
    Am anderen Ende wurde sofort aufgelegt. Streng warf erneut einen Blick auf das Display, hielt es vor seine Augen

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