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Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Titel: Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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rennt dagegen, prallt zurück und hält sich an einer alten Frau fest, um nicht hinzufallen, man wird von einem ärgerlichen Rotarier geschubst und man denkt: Was geht hier vor? Was ist bloß los? Dann hört man sich selbst murmeln: »Der Hund hat den Papst angeschissen, is’ nich’ meine Schuld. Vorsicht da! . . . Warum Geld? Mein Name ist Brinks; geboren wurde ich; . . . geboren? Schafe über die Reeling . . . Frauen und Kinder in die gepanzerten Wagen . . . Befehl von Captain Zeep.«
    Ach, Teufelsäther – eine totale Körperdroge. Der Geist schaudert zurück in Schrecken, unfähig, mit dem Rückgrat zu kommunizieren. Die Hände flattern wie verrückt, unfähig, das Geld aus der Tasche zu holen . . . verzerrtes Lachen und Zischen von den Lippen . . . die immerzu lächeln.
    Äther ist die perfekte Droge für Las Vegas. In dieser Stadt liebt man die Betrunkenen. Frisches Schlachtvieh.
Und deshalb ließen sie uns durch die Drehkreuze und gaben uns drinnen die Freiheit.
     
    Das Circus-Circus ist, was alle mit Durchblick Samstag nachts täten, wenn die Nazis den Krieg gewonnen hätten. Dies ist das Sechste Reich. Zu ebener Erde lauter Spieltische wie in allen anderen Kasinos auch . . . aber der Laden hier ist gut seine vier Stockwerke hoch, wie ein Zirkuszelt, und allerlei seltsamer Jahrmarkt/polnischer Kirmes-Wahnwitz spielt sich unter der Kuppel ab. Direkt über den Spieltischen präsentieren die Vierzig Fliegenden Carazito-Brüder ihren Hochseil-Trapez-Akt, zusammen mit vier maulkorbtragenden Vielfraßen und den Sechs Lolita-Schwestern aus San Diego . . . und da stehst du zu ebener Erde und bist am Zocken, und die Einsätze klettern, und wenn du plötzlich mal zufällig aufsiehst, dann, Zack! – direkt über deinem Kopf ein halbnacktes vierzehnjähriges Mädchen, das durch die Luft gejagt wird von einem fauchenden Vielfraß, der sich plötzlich in einem Kampf auf Leben und Tod mit zwei silberbemalten Polacken befindet, die von gegenüberliegenden Balkons aufeinander zugeschwungen kommen und sich mitten in der Luft dem Vielfraß im Nacken treffen . . . beide Polacken schnappen sich das Tier und fallen dann direkt auf die Würfeltische zu – aber sie werden von dem Netz aufgefangen, sie trennen sich voneinander und werden wieder hinaufkatapultiert zum Dach in drei verschiedene Richtungen, und als sie gerade wieder zu fallen drohen, werden sie aus der Luft gegriffen – von den drei Koreanischen Kätzchen und auf jeweils einen Balkon trapezt.
    Dieser Wahnsinn geht unaufhörlich weiter, aber niemand scheint davon Notiz zu nehmen. Das Glücksspiel
läuft rund um die Uhr im Parterre, und der Circus endet nie. Und gleichzeitig werden auf allen oberen Galerien die Besucher abgekocht – jede erdenkliche Art bizarren Tinneffs wird ihnen angeboten. Alle Sorten Scherzartikel und Schnickschnack. Schieß die Aufkleber von den Tittennippeln eines drei Meter großen kessen Vaters und gewinn eine Zuckerwatte-Ziege. Stell dich vor diese fantastische Maschine, mein Freund, und für nur 99 Cent erscheint dein Abbild auf einer Leinwand über der Innenstadt von Las Vegas, 60 Meter hoch. Noch mal neunundneunzig Cent draufgelegt, und du darfst eine Botschaft sprechen. »Sagen Sie, was Sie wollen, Kumpel. Man wird Sie hören, keine Sorge. Denken Sie daran, Sie sind über sechzig Meter hoch.«
    Jesus Christus. Ich sah mich im Mint Hotel im Bett liegen, im Halbschlaf aus dem Fenster sehend, und dann plötzlich erscheint ein bösartiger Nazi-Trunkenbold, sechzig Meter hoch am Mitternachtshimmel, und brüllt seinen Humbug der Welt entgegen: »Woodstock Über Alles!«
    Heute nacht ziehen wir die Vorhänge zu. Eine solche Sache könnte einen Drogenfreund zum Ping-Pong-Ball machen, der durchs Zimmer flitzt. Halluzinationen sind schon schlimm genug. Aber nach einer Weile lernst du mit Sachen wie dem Anblick der toten Großmutter fertig zu werden, die mit einem Messer zwischen den Zähnen dein Bein hochgekrabbelt kommt. Die meisten Acid-Liebhaber kommen mit so was zurecht.
    Aber niemand wird mit dem anderen Trip fertig – der Möglichkeit, daß jeder beliebige Freak mit I,98 $ in der Tasche in den Circus-Circus gehen kann und dann plötzlich am Himmel über Las Vegas erscheint, zwölfmal
so groß wie Gott, und sich von der Seele heult, was ihm in den Kopf kommt. Nein, dies ist keine gute Stadt für psychedelische Drogen. Die Realität selbst ist zu verdreht.
    Gutes Meskalin kommt nur langsam zur Wirkung. Die erste Stunde besteht aus

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