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Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Titel: Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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Fahrstuhl bekommen: mein Anwalt hatte einen Narren aus sich gemacht.
    »Sie müssen ein Fahrer sein«, hatte sie gesagt. »In welcher Klasse starten Sie?«
    »Klasse?« fuhr er sie an. »Was zum Teufel meinen Sie damit?«
    »Was fahren Sie«, fragte sie mit einem kleinen Lächeln. »Wir filmen das Rennen für eine Fernseh-Serie – vielleicht können wir Sie auch benutzen.«
    »Benutzen – mich?«
    Heilige Mutter Gottes, dachte ich. Jetzt geht’s los. Der Fahrstuhl war voller Menschen, die mit dem Rennen zu tun hatten: Es dauerte sehr lange von einem Stockwerk zum anderen. Als wir im dritten anhielten, zitterte er schon ziemlich schlimm. Noch fünf mehr . . .
    »Ich reite auf den ganz großen!« schrie er plötzlich. »Den wirklich ganz großen Fickern!«
    Ich lachte und versuchte damit, die Situation zu entschärfen. »Die Vincent Black Shadow«, sagte ich. »Wir sind beim Werksteam.«
    Damit erntete ich eine Menge Gemurmel – meistens rüde Worte des Zweifels. »Scheißdreck«, maulte jemand hinter mir.
    »Moment mal!« schrie mein Anwalt . . . und dann zu
dem Mädchen: »Ich bitte um Verzeihung, meine Dame, aber ich glaube, in diesem Fahrstuhl befindet sich ein ignoranter Hühnerficker, dem das Gesicht aufgeschlitzt gehört.« Er fuhr mit der Hand in die Tasche seiner schwarzen Plastikjacke und wandte sich den Leuten auf der anderen Seite des Fahrstuhls zu. »Ihr billigen Gringo-Schwuchteln«, fauchte er. »Wer von euch will sich in Scheiben schneiden lassen?«
    Ich sah nur auf die Stockwerk-Anzeigetafel. Die Tür öffnete sich bei Sieben, aber niemand bewegte sich. Totenstille. Die Tür glitt wieder zu. Hinauf in den achten Stock . . . wieder öffnete sich die Tür. Noch immer kein Geräusch und keine Bewegung in dem überfüllten Fahrstuhl. Als die Tür zuging, trat ich dazwischen und packte seinen Arm. Gerade noch rechtzeitig zog ich meinen Anwalt raus. Die Türen glitten zu, und das Fahrstuhllichtzeichen sprang auf Neun.
    »Schnell! Ins Zimmer«, sagte ich. »Diese Hunde hetzen die Bullen auf uns!« Wir rannten um die Ecke zum Zimmer. Mein Anwalt lachte wild. »Verhext!« schrie er. »Hast du das gesehen? Die waren wie verhext. Wie die Ratten im Todeskäfig!« Als wir die Tür hinter uns verriegelten, hörte er zu lachen auf. »Gottverdammt«, sagte er. »Jetzt wird es ernst. Das Mädchen hat verstanden. Sie hat sich in mich verliebt.«
     
    Jetzt, viele Stunden später, war er überzeugt, daß Lacerda  – der sogenannte Fotograf – sich irgendwie an das Mädchen rangemacht hatte. »Komm wir gehn rauf und kastriern den Ficker«, sagte er und schwenkte sein neues Messer in schnellen Kreisen vor seinen gebleckten Zähnen. »Hast du ihn auf sie losgelassen?«
    »Hör mal«, sagte ich, »du legst jetzt besser den gottverdammten
Dolch da weg und reißt dich zusammen. Ich muß den Wagen auf den Parkplatz bringen.« Ich ging langsam rückwärts zur Tür. Wenn man jahrelang mit Drogen-Typen zu tun hat, dann lernt man eins: Alles ist ernst zu nehmen. Man kann einer Person den Rücken zukehren, aber niemals einem Drogen-Typen – besonders nicht, wenn er mit einem rasiermesserscharfen Jagdmesser rumfuchtelt.
    »Geh unter die Dusche«, sagte ich. »Ich bin in zwanzig Minuten wieder da.« Ich ging schnell hinaus und schloß die Tür hinter mir ab. Den Schlüssel für Lacerdas Zimmer, den mein Anwalt vorher gestohlen hatte, nahm ich auch mit. Der arme Kerl, dachte ich, als ich die Treppen hinunterlief. Die haben ihn hierhergeschickt mit einem absolut vernünftigen Auftrag – nur ein paar Fotos von Motorrädern und Dünen-Buggies, die durch die Wüste rasen –, und jetzt steckt er im Schlund einer Welt, die seinen Horizont übersteigt. Absolut unmöglich für ihn zu verstehen, was um ihn vorgeht.
     
    Was machten wir hier draußen? Welche Bedeutung hatte dieser Trip? Stand für mich tatsächlich ein großes rotes Kabrio da draußen auf der Straße? Taumelte ich durchs Treppenhaus des Mint Hotels in irgendeinem Drogenwahn, oder war ich wirklich hierher nach Las Vegas gekommen, um an einer Geschichte zu arbeiten?
    Ich griff in meine Tasche und fischte den Zimmerschlüssel heraus: 1850 stand darauf. Wenigstens soviel war real. Meine nächste Aufgabe war also, mich um den Wagen zu kümmern, und dann konnte ich zurück in mein Zimmer . . . um hoffentlich wieder so nüchtern zu werden, daß ich allem ins Auge sehen konnte, was im Morgengrauen passieren würde.
    Jetzt weg von der Treppe und hinein ins Kasino,

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