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Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Titel: Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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Warten, und dann, eine halbe Stunde weiter, fängt man an, den Schweinehund zu verfluchen, der einen reingelegt hat, denn nichts passiert. . . und dann Peng! Teuflische Intensität, seltsames Schimmern und die Schwingungen . . . ziemlich heavy, wenn einem das an einem Ort wie dem Circus-Circus passiert.
    »Es tut mir sehr leid, davon sprechen zu müssen«, sagte mein Anwalt, als wir uns an der Karussell-Bar auf der zweiten Galerie niederließen, »aber der Laden hier geht mir an die Nieren. Ich glaub, ich komm auf einen Horror.«
    »Unsinn«, sagte ich. »Wir sind hierhergekommen, um den Amerikanischen Traum zu finden, und jetzt, wo wir gerade in seinen Sog geraten, da willst du das Handtuch werfen.« Ich packte seinen Bizeps – und drückte zu. »Dir muß bewußt werden«, sagte ich, »daß wir den Hauptnerv gefunden haben.«
    »Ich weiß«, sagte er, »deswegen krieg ich ja den Horror.«
    Der Äther hörte langsam auf zu wirken, das Acid war sowieso schon lange vergessen, aber das Meskalin war noch voll da. Wir saßen an einem kleinen runden Tisch aus Goldresopal und befanden uns in einer Umlaufbahn um den Barmixer.
    »Sieh mal da drüben«, sagte ich. »Zwei Frauen ficken einen Eisbär.«
    »Bitte«, sagte er. »Erzähl mir nicht solche Sachen.
Nicht jetzt.« Er gab der Kellnerin ein Zeichen, uns noch zwei Wild Turkeys zu bringen. »Das ist mein letzter Drink«, sagte er. »Wieviel Geld kannst du mir leihen?«
    »Nicht viel«, antwortete ich. »Warum?«
    »Ich muß weg«, sagte er.
    »Weg?«
    »Ja. Das Land verlassen. Noch heute nacht.«
    »Beruhige dich doch«, sagte ich. »In ein paar Stunden bist du wieder klar.«
    »Nein«, sagte er, »diesmal ist es ernst.«
    »George Metesky meinte das auch«, sagte ich. »Und du weißt, was sie mit ihm gemacht haben.«
    »Red nicht so ’n Scheiß«, schrie er mich an. »Noch eine Stunde in dieser Stadt und ich bring jemanden um!«
    Ich merkte, daß er auf der Kippe war. Die schreckliche Intensität, die auf dem Höhepunkt eines Meskalin-Trips kommt. »O. K.«, sagte ich. »Ich kann dir Geld leihen. Gehn wir raus und sehen nach, wieviel wir noch haben.«
    »Können wir’s schaffen?« fragte er.
    »Nun . . . das kommt drauf an, wieviel Leute wir zwischen hier und der Tür anmachen. Willst du ganz ruhig fortgehen?«
    »Ich will ganz schnell fort«, sagte er.
    »O. K., bezahlen wir diese Rechnung und stehen ganz langsam auf. Wir sind beide unheimlich angeknallt. Es wird ein langer Fußmarsch werden.« Ich brüllte die Kellnerin an, uns die Rechnung zu bringen. Sie kam gelangweilt rüber, und mein Anwalt stand auf.
    »Werden Sie dafür bezahlt, den Bären zu bumsen?« fragte er sie.
    »Was?«
    »Er macht nur Witze«, sagte ich und trat zwischen die beiden. »Komm schon, Doc, gehn wir runter und spielen.« Ich kriegte ihn bis zur Ecke der Bar, an den Rand des Karussells, aber er weigerte sich auszusteigen, wenn es sich nicht zu drehen aufhörte.
    »Es hört nicht auf«, sagte ich. »Es wird niemals aufhören.« Ich ging vor und drehte mich um, weil ich auf ihn wartete, aber er bewegte sich nicht. . . und bevor ich nach ihm fassen konnte, um ihn runterzuziehen, wurde er schon davongetragen. »Beweg dich nicht«, rief ich ihm zu. »Du kommst hier wieder rum!« Seine Augen blickten stier geradeaus, blinzelten in Furcht und Verwirrung. Aber er bewegte keinen Muskel, bis er den vollen Kreis hinter sich hatte.
    Ich wartete, bis er fast vor mir war, dann langte ich zu, um ihn zu packen – aber er sprang zurück und machte die Rundfahrt nochmals. Ich wurde sehr nervös. Beinahe wäre ich ausgefreakt. Der Barmixer schien uns zu beobachten.
    Carson City, dachte ich. Zwanzig Jahre.
     
    Ich trat auf das Karussell und rannte um die Bar herum, damit ich meinen Anwalt von seiner blinden Seite her erwischte – und als wir an die richtige Stelle kamen, stieß ich ihn einfach runter. Er taumelte in den Gang und stieß einen höllischen Schrei aus, als er sein Gleichgewicht verlor und zu Boden ging und dabei seine Arme wie Dreschflegel in die Menge schlug . . . er rollte ein Stück, wie eine Walze, war dann in Sekundenschnelle wieder auf den Beinen, ballte die Fäuste und sah sich um nach jemandem, auf den er einschlagen konnte.
    Ich näherte mich ihm mit erhobenen Händen, versuchte
dabei zu lächeln. »Du bist hingefallen«, sagte ich. »Komm, gehn wir.«
    Inzwischen wurden wir wirklich von den Leuten beobachtet. Aber der Narr wollte sich nicht von der Stelle rühren, und ich wußte, was

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