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Angst

Angst

Titel: Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Harris
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fragen, Doktor Hoffmann? Sind Sie sich sicher, dass Sie ihm alles erzählt haben?«
    »Natürlich. Warum zum Teufel sollte ich nicht?« Hoffmann scherte sich nicht um seinen Tonfall.
    Quarry mischte sich ein. »Was Inspektor Clouseau glaubt, ist mir scheißegal. Die Frage ist: Wie hat es dieser Irre geschafft, Alex’ Sicherheitssystem zu knacken? Und wenn er es einmal geknackt hat, kann er es noch mal knacken? Und wenn er das System von Alex’ Haus geknackt hat, kann er dann auch das von unserem Büro knacken? Dafür bezahlen wir Sie doch, richtig, Maurice? Für unsere Sicherheit.«
    Genouds Gesicht lief rot an. »Dieses Gebäude ist so gut geschützt wie jedes andere in Genf. Was Doktor Hoffmanns Haus angeht, sagt die Polizei, dass der Einbrecher die Codes für das Tor, die Haustür und möglicherweise auch für die Alarmanlage anscheinend gekannt hat. Dagegen kann kein Sicherheitssystem der Welt etwas ausrichten.«
    »Ich werde die Codes noch heute Abend ändern«, sagte Hoffmann. »Und in Zukunft entscheide nur ich, wer sie bekommt.«
    »Ich kann Ihnen versichern, Doktor Hoffmann, dass bisher nur zwei Personen in unserer Firma die Kombinationen kannten«, sagte Genoud. »Ich und einer meiner Techniker. Auf unserer Seite hat es sicher keine undichte Stelle gegeben.«
    »Das sagen Sie! Aber irgendwoher muss er sie ja bekommen haben.«
    »Okay, lassen wir die Codes für den Augenblick mal beiseite«, sagte Quarry. »Das Wichtigste ist Folgendes: Solange dieser Kerl nicht geschnappt ist, muss Alex’ Sicherheit gewährleistet sein. Was brauchen wir dafür?«
    »Natürlich einen Wachmann vor dem Haus, rund um die Uhr, einer meiner Leute ist schon da. Mindestens zwei Leute für heute Nacht. Einen, der auf dem Grundstück patrouilliert, einen anderen im Haus, im Erdgeschoss. Für Fahrten in der Stadt würde ich einen Fahrer mit Anti-Terror-Ausbildung und einen weiteren Sicherheitsmann vorschlagen.«
    »Bewaffnet?«
    »Das liegt bei Ihnen.«
    »Was sagst du dazu, Professor?«
    Noch vor einer Stunde hätte Hoffmann jede dieser Sicherheitsvorkehrungen als absurd zurückgewiesen. Aber der Geist in der Trambahn hatte ihn aufgerüttelt. In seinem Gehirn flackerten wie Buschfeuer kleine Panikattacken auf. »Ich will auch für Gabrielle Rundumschutz. Wir gehen davon aus, dass dieser Wahnsinnige mich im Visier hatte. Was, wenn er es auf sie abgesehen hatte?«
    Genoud tippte etwas in seinen Organizer. »Wird erledigt.«
    »Nur bis zu seiner Verhaftung, verstanden? Danach schalten wir wieder auf Normal.«
    »Und was ist mit Ihnen, Monsieur Quarry?«, fragte Genoud. »Sollen wir für Sie auch Vorsichtsmaßnahmen treffen?«
    Quarry lachte. »Das Einzige, was mir schlaflose Nächte bereitet, ist der Gedanke an eine Vaterschaftsklage.«

    »Also dann«, sagte Quarry, als Genoud gegangen war. »Gehen wir die Präsentation durch – wenn du immer noch der Meinung bist, dass du dem gewachsen bist.«
    »Bin ich, fangen wir an.«
    »Gut, Gott sei Dank. Neun Investoren – alle Bestandskunden, wie vereinbart. Vier institutionelle Anleger, drei superreiche Privatpersonen, zwei Vertreter von Familien und ein Rebhuhn in einem Birnbaum.«
    »Ein Rebhuhn?«
    »Okay, kein Rebhuhn. Ich gestehe, es ist kein Rebhuhn dabei.« Quarry sprühte vor guter Laune. Auch wenn er zu drei Vierteln Spieler war, so war doch ein Viertel von ihm Verkäufer, und es war schon eine Zeit lang her, dass er diesem entscheidenden Teil seines Ichs hatte Zucker geben können. »Folgende Grundregeln: Erstens, jeder muss eine Vertraulichkeitsvereinbarung bezüglich aller firmeneigenen Software unterschreiben. Zweitens, jedem ist gestattet, einen vorher bezeichneten professionellen Berater mitzubringen. Sie werden in etwa eineinhalb Stunden eintreffen. Ich schlage vor, du nimmst jetzt eine Dusche und rasierst dich. Ich will einen brillanten Auftritt von dir, exzentrisch ja, aber nicht, wenn ich das so sagen darf, völlig durchgeknallt. Du führst sie durch die Grundlagen. Wir zeigen ihnen die Hardware. Das Geschäftliche mache ich. Dann gehen wir alle zusammen zum Lunch ins Beau-Rivage.«
    »Wie viel hast du im Auge?«
    »Am liebsten eine Milliarde. Siebenhundertfünfzig ist aber auch okay.«
    »Und wie viel Provision? Was hatten wir gesagt? Wir bleiben bei zwei und zwanzig, oder?«
    »Willst du was ändern?«
    »Ich weiß nicht. Das ist deine Entscheidung.«
    »Mehr als das Übliche sieht gierig aus, bei weniger ver lieren sie den Respekt vor uns. Mit unserer Erfolgsbilanz

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