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Angstfalle

Angstfalle

Titel: Angstfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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alberte so ausgelassen mit dem Baby, dass er alles um sich herum vergaß. Erst als Anke sich räusperte, schaute er auf.
    »Wie geht es der frischgebackenen Mutter?«
    »Schön, dass du auch noch Augen für mich hast«, entgegnete Anke bissig.
    »Tut mir leid, aber Lisa weckt alte Erinnerungen in mir. Fast hätte ich vergessen, wie schön es war, als meine Tochter zur Welt gekommen ist.«
    Sofort änderte Anke ihren Tonfall, weil sie spürte, dass durch die Geburt ihrer Tochter in Erik alte Wunden aufgerissen worden waren.
    »Da tust du nur das Richtige. An Lisa hast du heute mehr Freude als an mir. Ich fühlte mich matt und missmutig.«
    »Das wird wieder«, nickte Erik. »Bei meiner Frau war das genauso. Das hat mit der Hormonumstellung zu tun.«
    Damit war für ihn das Thema erledigt. Er packte selbst sein mitgebrachtes Geschenk aus. Es waren ABS-Socken, die er vor Lisas Nase hin- und herschwenkte und Geräusche von quietschenden Autoreifen imitierte.
    Nach einer Weile musste sogar Anke lachen: »Ich glaube, du bist nie erwachsen geworden.«
    »Kann schon sein«, bestätigte er. »Das erste Geschenk, das ich damals meiner Tochter gemacht habe, waren solche Socken. Kathrin hatte sich genauso darüber gefreut, wie Lisa jetzt!«
    »Die Freude bezieht sich vielmehr auf die Grimassen, die du machst«, stellte Anke klar.
    Martha kam mit einem Tablett mit Kaffee und Kuchen herein und stellte alles auf den Tisch.
    »Wie kommt ihr in dem Fall Soko Schneemann voran?«, fragte Kullmann beim Essen.
    »Schlecht! Beatrix Reuber kooperiert nicht mit uns. Für sie war Roland Berkes der Täter. Jetzt, wo er tot ist, ist für sie der Fall abgeschlossen«, antwortete Erik.
    »Was heißt hier, Roland Berkes ist tot? Was ist mit ihm passiert?«
    »Nichts, was uns betrifft«, wehrte Erik sogleich ab. »Er starb in der Nacht, als Lisa zur Welt kam.«
    Kullmann stutzte: »Moment mal! Roland Berkes ist der heimliche Verehrer von Beatrix Reuber?«
    Erik nickte.
    »Wie sah er aus?«
    Erstaunt über diese Frage, meinte Erik schulterzuckend: »Etwa einen Meter achtzig groß, dicker Bauch, blondes Haar und pickeliges Gesicht.«
    »Wie alt?«
    »Fünfunddreißig.«
    »Woran ist der junge Mann gestorben?«
    »An Herzversagen!«
    »Hatten Sie Roland Berkes ernsthaft im Verdacht, für den Mord an der Freundin von Beatrix Reuber verantwortlich zu sein?«, fragte Kullmann weiter. Sein Tonfall war jetzt forsch, die gemütliche Stimmung war dahin.
    »Nein! Für Forseti war das nur ein Hirngespinst von Beatrix Reuber.«
    »Und das haben Sie ihr auch gesagt?«
    Eriks Schweigen genügte Kullmann als Antwort. Eine Weile war die Stimmung frostig. Eriks Gesichtsausdruck wandelte sich von schuldbewusst zu trotzig, bevor er endlich das Schweigen brach: »Was soll das? Sie sind pensioniert; ich bin hier, um Ankes Tochter zu sehen – und Anke natürlich auch – und was passiert? Ich werde einem Verhör unterzogen! Wenn Sie den Fall an sich reißen wollen, setzen Sie sich mit Forseti auseinander.«
    Kullmann reagierte nicht auf den Protest, sondern erklärte: »Fängt man nicht an zu grübeln, wenn ein junger Mann ganz plötzlich an Herzversagen stirbt? Und noch dazu ein junger Mann, der im Fadenkreuz der Ermittlungen steht?«
    »Wir sind auf seinen Tod aufmerksam geworden, als es schon in der Zeitung stand«, erklärte Erik. »Roland Berkes war nicht verdächtig. Die Einzige, die ihn im Visier hatte, war Beatrix Reuber. Sie hat allerdings ihre Glaubwürdigkeit eingebüßt, als sie mehrmals bei der Polizei auftauchte und Anzeigen erstattete, die sich alle als haltlos herausstellten. Ein Schneemann, der den Sensenmann darstellen soll, um sie zu holen. Eine Blutlache, die sie auf ihre eigene einstimmen soll. Als die Kollegen der Polizei dort auftauchten, gab es niemals auch nur die geringste Spur. Ein Blutfleck vor der Haustür löst sich nicht in Luft auf. Eine tote Katze in ihrem Käfig auch nicht. Angeblich hat der Bösewicht die Sense des Schneemanns nicht nur bedrohlich arrangiert, sondern auch wieder selbst entsorgt. Soll ich noch mehr aufzählen?«
    Kullmann nickte beschwichtigend: »Ich gebe zu, ich habe mich im Ton vergriffen. Was ich gesehen habe, könnt ihr nicht wissen.«
    »Was haben Sie gesehen?«, horchte Erik auf.
    »An dem Abend, als wir alle auf Lisa warteten, war ein Mann, auf den Ihre Beschreibung passt, mit einem Blumenstrauß zu Beatrix Reuber unterwegs!«
    Erik wurde hellhörig.
    »Als Martha mich am späten Abend anrief, das Kind sei da,

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