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Angstfalle

Angstfalle

Titel: Angstfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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gehalten? Das Gefühl, dass ihre Bemühungen, dem Wahnsinn ein Ende zu machen, gescheitert waren, beschlich sie immer mehr. Aber nicht nur das, hinzu kam noch ein gewaltiges Schuldgefühl. Wie sollte sie damit fertig werden, wenn sie sich wirklich in Roland Berkes geirrt hatte? Diese Nacht wurde zum reinsten Albtraum.
    Am nächsten Morgen herrschte wenig Betrieb auf der Kaiserstraße, was Trixi nur recht sein konnte. Während sie schlitternd und rutschend den Weg zurücklegte, hing sie weiterhin ihren Gedanken nach.
    Es war schon hell, ein Zeichen, dass die Tage endlich wieder länger wurden. Das wirkte beruhigend auf ihre verwirrte Gemütsverfassung, die sie begleitete, bis sie den Salon aufschloss und Fritz Lörsch mit der ersten Lieferung hereinkam.
    Er registrierte sofort ihren Zustand. Besorgt trat er auf Trixi zu, legte ohne Worte seine Arme um sie und drückte sie sanft an sich. Trixi ließ sich diese Geste nur zu gern gefallen. Eng schmiegte sie sich an ihn. Doch diese Vertraulichkeit löste in ihr einen heftigen Weinkrampf aus. Sie erschrak über sich selbst, wie hemmungslos sie plötzlich vor ihm zu weinen begann. Die Tränen flossen, ihr Schluchzen wurde immer lauter. Es dauerte eine Weile, bis sie sich wieder beruhigt hatte. Mit zitternden Händen wischte sie über seine Jacke und meinte mit unsicherer Stimme: »Deine Jacke ist ganz nass.«
    »Das macht nichts«, sagte er beruhigend. Seine Stimme drückte Verständnis aus, Fürsorge und Mitgefühl, Empfindungen, die sie schon lange nicht mehr erfahren hatte, aber dringend brauchte.
    Das Telefon läutete. Es war Daniela. Sie hatte auf der glatten Straße einen Auffahrunfall verursacht und würde erst später kommen. Trixi war dieser Zwischenfall gerade recht, denn so hatte sie Gelegenheit ungestört mit Fritz Lörsch zu sprechen. Kunden kamen wegen der Eisglätte auch keine. »Ich habe heute nur wenig Pakete auszufahren«, meinte Fritz. Er setzte sich vor die Theke und wartete zusammen mit Trixi auf den Kaffee, der zischend durch die Kaffeemaschine lief. »Wenn es dir hilft, sprich dich bei mir aus! Ich bin ein guter Zuhörer.«
    Nur zu gerne kam Trixi dieser Aufforderung nach, denn die Einsamkeit der letzten Wochen hatte sie zermürbt.
    Als sie anfing zu erzählen, ahnten beide nicht, wie lange sie an der kleinen Theke sitzen würden. Es war schon später Nachmittag, das Tageslicht wich der Dämmerung, als die erste Kundin eintrat. Es war eine junge, sportliche Frau, die sich von gefrorenen Straßen nicht abschrecken ließ.
    »Meine Güte, schon so spät«, schaute Fritz staunend auf seine Uhr.
    »Ich hatte dir wohl eine ganze Menge zu erzählen«, lächelte Trixi, die sich erleichtert fühlte.
    »Was wollen wir jetzt tun?«, fragte Fritz plötzlich.
    Trixi traute ihren Ohren nicht. Bisher hatte er nicht auf ihre Annäherungsversuche reagiert. Sollte ihre Litanei über ihre Sorgen und Nöte in ihrem Haus der Auslöser dafür sein, dass er sich für sie interessierte? Eigentlich war ihr der Grund egal. Sie wollte die günstige Gelegenheit auf keinen Fall verstreichen lassen. Sofort wusste sie eine Antwort: »Ich schlage vor, du kommst mich heute Abend besuchen und lässt dich von mir verwöhnen! Wenn Bruno Dold sieht, dass Spannen allein nicht glücklich macht, wird er damit wieder aufhören.«
    Fritz schaute Trixi eine Weile nachdenklich an. Trixi befürchtete schon, er würde ihren Vorschlag ablehnen. Hatte sie die falsche Taktik gewählt?
    Hastig fügte sie an: »Ich koche uns etwas. Wir machen uns einen gemütlichen Abend.«
    Nun erhellte sich sein Gesicht. Mit der Hand strich er seine glatten, dunkelblonden Haare zurück, zog beide Augenbrauen hoch und schaute von einer Ecke des Salons in die andere, bis er endlich reagierte: »Das gefällt mir. Ich bin um acht Uhr da!« Trixi war glücklich. Die Arbeit ging ihr leicht von der Hand. Die Tatsache, dass Daniela nicht da war, trug entscheidend zu ihrer guten Stimmung bei.
    Nach Feierabend ging sie einkaufen. Sie wollte ihr Lieblingsessen kochen.
    Als sie mit vollen Einkaufstüten über die hölzerne Brücke auf das Haus zu marschierte, sah sie einen Schatten hinter dem Haus verschwinden. Sofort begannen ihre Knie zu zittern. Der Schatten war riesengroß, dessen war sie sich sicher. Also kam nur Bruno Dold in Frage. Wütend stellte sie die Tüten vor die Haustür und folgte ihm. Aber leider war alles stockdunkel. Wenn Trixi etwas sehen wollte, musste sie die Taschenlampe holen.
    Als sie zurückkam war die

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