Angstfalle
gestritten haben?«, fragte er weiter.
»Ich weiß nur von Roland Berkes. Was kann ich dafür, dass Sie keine Spuren von ihm finden. Vielleicht war er schlauer als Sie!«
»Wollen Sie denn, dass wir den Mörder Ihrer Freundin fassen?«
Trixi blieb die Luft weg. Was sollte diese Frage?
»Wenn ja, dann sehen Sie zu, dass Sie meine Fragen richtig beantworten. Was Sie uns bisher vorgebracht haben, hat lediglich den Verdacht auf Sie selbst gelenkt. Also geben Sie sich Mühe, denn Sie sind die Einzige, die davon profitiert!«
Damit hatte Forseti ihr das bestätigt, was Trixi schon lange vermutet hatte. Nun lag es an ihr, ihre Haut zu retten. Aber lange musste sie nicht überlegen, da sprach sie den Namen aus, der ihr im Kopf herumspukte, seit sie sich selbst bei Ebay erblickt hatte.
»Wann haben Sie Bruno Dold das letzte Mal gesehen?«
»An Heiligabend!«
»Na endlich«, bemerkte Forseti. »Das ist eine Spur, der wir nachgehen werden!«
Trixi hielt die Luft an, bis Forseti aus dem Salon verschwunden war.
War es nun gut für sie, wenn Forseti diese Spur verfolgte? Sollte er herausfinden, was Bruno Dold mit dem Foto gemacht hatte, war ihr kostspieliger Einsatz umsonst.
»Warum hast du gelogen?«, stand plötzlich ganz dicht Daniela hinter ihr.
Trixi zuckte vor Schreck zusammen.
»Was fällt dir ein?«, giftete sie ihre Kollegin an.
»Mir gefällt nicht, was ich sehe. So unschuldig, wie du tust, bist du nämlich nicht!«
Das fehlte noch. Worauf genau spielte sie an?
Ebay-Eddys Worte kamen ihr wieder in den Sinn: »Kaufen Sie Ihre eigenen Sachen wieder zurück? So kommen Sie aber nie zu Geld!«
War Daniela die Auftraggeberin?
Sie schaute sich die Kollegin genauer an. Daniela hatte sich in der letzten Zeit verändert. Sie trug ihre blonden Haare in sanften Wellen, außerdem lief sie in Schuhen mit Plateausohlen herum, wodurch sie fast so groß war wie Trixi.
Da könnte ein Fremder die beiden Frauen leicht verwechseln.
15
Anke fühlte sich immer nur müde und unbeteiligt. Dabei liebte sie ihr Kind. Während sie auf dem Sofa über den Sinn des Lebens nachdachte, wirbelte Martha Kullmann fleißig um sie herum, bereitete das Essen, wusch die Strampelanzüge, richtete das Kinderbettchen her und räumte die gewaschenen und gebügelten Kleidungsstücke wieder in die Schränke.
Was würde sie nur ohne Martha machen?
Als Lisa wieder zu schreien begann, gab Anke ihr die Brust. Früher hatte sie sich immer vorgestellt, dass dieses Ritual ein schönes Ereignis sein müsste, jetzt stellte sie fest, dass es schmerzte. Ihre Brust hatte sich entzündet; aber der Arzt sagte, sie solle weiterstillen. Also biss sie auf die Zähne. Manchmal traten ihr vor Schmerzen sogar die Tränen in die Augen. Aber Lisa sah so glücklich aus, während sie trank. Dieses Gefühl wollte Anke ihrer Tochter nicht nehmen.
Kullmann trat ein. Als er Anke mit dem Kind an der Brust erblickte, stieß er hastig eine Entschuldigung aus und verschwand in der Küche. »Ich wollte nicht taktlos sein«, entschuldigte er sich später.
»Das weiß ich doch! Es wird in der nächsten Zeit wohl noch öfter vorkommen, dass ich Lisa stille.«
»Was ist mit dir?«, stutzte Kullmann. »Wo bleibt deine Lebensfreude, deine Energie? So kraftlos kenne ich dich gar nicht.«
Martha zog ihn in die Küche. Obwohl sie leise sprachen, konnte Anke jedes Wort verstehen: »Anke leidet an der Wochenbettdepression!«
»Meine Güte, vergeht das wieder?«
»Ja! Das ist eine natürliche Reaktion, weil durch die Geburt der Hormonhaushalt durcheinander gerät. Das gibt sich aber wieder in ein paar Tagen.«
»Was tun wir da?«
»Wenn du nichts dagegen hast, bleibe ich solange hier, bis es Anke wieder besser geht.«
»Warum sollte ich etwas dagegen haben? Das ist doch selbstverständlich!«
In Wolldecken eingewickelt, lag Anke neben ihrer Tochter. Passiv kam sie sich vor, während Kullmann und seine Frau die Arbeiten verrichteten, die sie eigentlich machen müsste.
Es klingelte an der Tür.
Oh Gott. Jetzt auch noch Besuch, stöhnte Anke. So wie sie sich fühlte, wollte sie niemanden sehen.
Aber kurze Zeit später trat Erik ein. In der Hand hielt er ein kleines Geschenk für Lisa.
Zunächst galt seine ganze Aufmerksamkeit dem kleinen Mädchen. Er spielte mit ihr, gab die ulkigsten Töne von sich, sodass Lisa ihn mit immer größer werdenden Augen anstarrte. Dabei hörten sich Lisas Geräusche wie ein Glucksen an. Sie verzog ihr Gesicht in lustige Falten. Erik
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