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Angstfalle

Angstfalle

Titel: Angstfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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Einkaufstüte weg.
    Trixi raste vor Wut, als sie eine Nachricht auf dem Boden entdeckte. Sie zog den Wisch hervor. Es war eine herausgerissene Seite aus der Bibel, die genau auf das Gebot Du sollst nicht töten! zeigte. Sofort zitterten ihre Hände. Widerstrebend hob sie den Zettel auf und steckte ihn in ihre Jackentasche – den Rat der Polizei befolgend.
    Da wollte ihr jemand den ersten Abend mit Fritz Lörsch verderben. Das wollte sie auf keinen Fall zulassen.
    Sie musste nochmals einkaufen. Glücklicherweise war es nicht mehr glatt, sie konnte mit dem Fahrrad fahren. Der Weg zum Saarbasar war nicht weit.
    Erschöpft kehrte sie zurück. Das Haus lag in völliger Dunkelheit. Ob sich jemand in der Nähe aufhielt, konnte Trixi nicht erkennen. Sie stellte das Fahrrad einfach neben der Schwarzdornhecke ab und betrat mit ihrer Einkaufstüte in der Hand das Haus. Als sie auf die Uhr sah, erkannte sie, dass Fritz schon in wenigen Minuten kommen müsste.
    Genauso geschah es auch. Sie hatte keine Gelegenheit, die Tür zu schließen, da stand er schon vor ihr. Er begrüßte sie mit einer Umarmung, die sie den ganzen Stress sofort vergessen ließ.
    »Ich konnte noch nicht mit dem Kochen anfangen«, gestand sie.
    »Macht nichts! Ich helfe dir«, schlug Fritz vor. »Ich kann kochen. Wenn man sich selbst versorgen muss, lernt man das.«
    Trixi freute sich, wie unbekümmert er mit ihrer Panne umging. Auf dem Weg in die Küche zog sie die Bibelseite mit dem Gebot: Du sollst nicht töten! aus ihrer Jackentasche und hielt Fritz das zerknitterte Stück Papier unter die Nase. Dabei wollte sie ihm von dem unangenehmen Zwischenfall berichten, doch Fritz nahm den Zettel, zerriss ihn und meinte: »Vergiss das und lass uns den Abend genießen.«
    Gemeinsam würzten sie die Hähnchenschenkel, wuschen und schnitten das Bärlauchgemüse. Fritz zeigte dabei so großes Geschick, dass Trixi sich fast überflüssig fühlte. Also verzog sie sich in ihr Zimmer, entledigte sich ihrer plumpen Jeans und ihres Rollkragenpullovers und zog sich ein luftiges Kleid an, das sich wie eine zweite Haut an ihren Körper schmiegte. Damit stolzierte sie ins Esszimmer, wo Fritz auf sie wartete. In den Händen hielt er eine Flasche Wein, einen Riesling.
    »Ich hoffe, ich treffe damit deinen Geschmack!« Während er sie öffnete, warf er ihr immer wieder bewundernde Blicke zu.
    »Das ist genau die Sorte, die ich immer zu diesem Gericht trinke.« Trixi lächelte Fritz an »Du kennst mich ja schon richtig gut!«
    »Purer Zufall«, meinte Fritz und stellte die Flasche auf den Tisch, der bereits mit Kerzen geschmückt war. Das schummrige Licht wirkte intim.
    Schon nach dem ersten Glas waren seine Wangen gerötet, seine Augen funkelten, seine Einsilbigkeit verwandelte sich in Redseligkeit. Immer wieder ließ er seine Blicke über ihr Kleid wandern. Ihre Bemühungen waren nicht umsonst gewesen. Von Minute zu Minute gefiel er ihr besser.
    »Das Essen war klasse und ich habe zu viel getrunken. Ich muss mal auf die Toilette.«, meinte er und rieb sich den Magen.
    Er verließ das Wohnzimmer. Erst als er die Tür hinter sich schloss, fiel Trixi ein, dass er sich nicht im Haus auskannte. Hastig sprang sie auf, lief ihm hinterher und sah gerade noch, wie er hinter der richtigen Tür verschwand. Als er zurückehrte, fragte sie: »Woher kennst du dich hier aus?«
    Fritz stutzte: »Ich wusste es nicht. Ich habe einige Türen geöffnet, bis ich die richtige erwischt habe.«
    »So viele Türen gibt es ja auch nicht bei mir«, erkannte Trixi kopfschüttelnd über ihre dämliche Frage. »Lange muss man bestimmt nicht suchen.«
    »Warum hast du die Tür zum Treppenhaus abgeschlossen?«
    Damit überraschte er Trixi nun doch. Woher wusste er, wohin die Tür führte, die abgeschlossen war?
    »Ich benutze die oberen Zimmer nicht. Deshalb«, antwortete sie kurz angebunden, weil sie keine Lust hatte, sich über Dinge den Kopf zu zerbrechen, die ihre gute Stimmung beeinträchtigen könnten.
    »Was ist in dem Zimmer links neben der Eingangstür?«
    »Das ist mein Pflanzenparadies. Willst du es sehen?«
    »Natürlich!«
    Ein betörender Duft strömte ihnen entgegen. Die Temperaturen waren mild, ein geeignetes Klima, um die Vielfalt der Gewächse gedeihen zu lassen.
    Neugierig besah sich Fritz jeden einzelnen Stock, roch daran und gab sein Wissen zum Besten. Trixi war überrascht, wie gut er sich auskannte. Vor ihrem größten Stolz blieb er stehen, schaute sie an und fragte: »Wie kommt es, dass

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