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Angsthauch

Angsthauch

Titel: Angsthauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Crouch
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das.«
    Rose nickte und sah wieder zu Boden.
    »Also«, fuhr die Frau mit sanfter Stimme fort. »Drogen?«
    »Mit uns hat das nicht das Geringste zu tun!« Rose schlug mit der flachen Hand auf die Tischplatte, so dass die Frau zusammenfuhr. »Sie war’s! Polly! Sie hat Flossie ihre Tabletten zum Spielen gegeben. Sie hat danach nicht wieder alle eingesammelt. Sie hat zugelassen, dass sich mein Kind vergiftet. Ihr ist alles scheißegal!«
    »Rose, Sie sind aufgebracht, das verstehe ich. Aber Ihr Verhalten ist ganz und gar nicht hilfreich.«
    »Meine Tochter ist krank, ich habe keine Ahnung, wie es ihr geht, und Sie reden mit mir, als wäre ich eine Verbrecherin!«, brauste Rose auf. »Als würden Sie denken, dass ich zu blöd bin, mich um mein eigenes Kind zu kümmern!«
    Die junge Frau lehnte sich zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und fixierte Rose, die sich unter dem Blick in sich selbst zurückzog und sich beide Arme fest um den Körper schlang.
    »Jemand wird Ihrer Bekannten morgen einen Besuch abstatten«, erklärte die Frau nach einer langen Pause. Dann wandte sie sich wieder ihrem Computer zu.
    Es klopfte kurz, und Kate kam herein.
    »Es gibt Neuigkeiten.« Sie nahm Roses Hand und setzte sich neben sie.
    »O Gott«, sagte Rose. »O nein, nein, nein, nein, nein.« Sie riss sich von Kate los, vergrub das Gesicht in den Händen und presste sich die Handballen so fest in die Augen, dass sie dunkle Flecken sah. Milch rann aus ihren durch die ausgefallene Stillmahlzeit übervollen Brüsten, als wollten sie Rose das Weinen abnehmen, weil diese zu viel Angst vor Tränen hatte.
    »Rose«, sagte Kate und ergriff erneut ihre Hände, um sich ihrer Aufmerksamkeit zu versichern. »Alles ist gut. Sie lebt.«
    Rose sah Kate mit brennenden Augen an.
    »Fürs Erste ist sie über den Berg. Wir haben alles getan, was möglich war, und sie ist stabil. Aber es geht ihr ziemlich schlecht. Wir können noch nicht sagen, wie es weitergehen wird.«
    Rose saß da, ohne sich zu rühren.
    »Wir haben sie in einen künstlichen Tiefschlaf versetzt. Auf diese Weise können sich ihre Organe besser erholen. Was wirklich passiert ist, werden wir erst wissen, wenn sie aufwacht.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich muss dir leider sagen, dass das Risiko bleibender Schäden besteht. Es liegt bei weniger als fünfzig Prozent, aber ganz ausschließen können wir es nicht.«
    »Was soll das heißen? Was für Schäden?«
    »Es ist noch zu früh, um Genaueres zu sagen, aber möglich wäre, dass Leber oder Nieren in Mitleidenschaft gezogen worden sind. Auch eine Hirnschädigung könnte vorliegen. Aber all das können wir noch nicht mit Sicherheit sagen, und selbst wenn, würden wir nicht wissen, welches Ausmaß die Schäden haben.«
    Rose schloss die Augen und presste sich die Hand gegen die Stirn. Bitte, betete sie. Dreh die Zeit zurück. Mach, dass es nicht passiert ist.
    »Aber abgesehen davon, ist Flossie ein kerngesundes Kind. Du hast bis jetzt alles genau richtig gemacht, deshalb ist sie in der besten denkbaren Ausgangslage. Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass sie sich wieder vollständig erholt.«
    »Also«, sagte Rose, ohne die Augen zu öffnen, »was du mir sagen willst, ist, dass sie überleben wird?«
    Kate nickte und drückte ihr die Hand. »Da sind wir uns so gut wie sicher.«
    »Aber ihr wisst noch nicht, ob sie vielleicht den Rest ihres Lebens geistig behindert sein wird?«
    »Das ist mehr als unwahrscheinlich, Rose.«
    »Aber möglich.«
    »Entfernt.«
    »Danke«, wisperte Rose. Eine heiße Wut breitete sich in ihr aus und schmolz die Kälte, die ihr in den Knochen saß, seit sie Flossie in ihrem Bettchen gefunden hatte. Sie wollte Polly umbringen. Sie wollte sie bei den Haaren packen, ihr den Kopf zurückreißen und ihr jede einzelne ihrer gottverdammten Pillen in den Hals stopfen. Dann wollte sie ihr Steine in die Taschen stecken und sie quer über die Wiese mit Fußtritten in den Fluss befördern.
    »Du kannst jetzt zu ihr, komm mit.« Kate nahm Rose bei der Hand und führte sie aus dem Zimmer der Sozialarbeiterin in einen durch Vorhänge abgetrennten Bereich ganz hinten in der Notfallambulanz, wo Flossie in einem durchsichtigen Plastikkasten lag. Unzählige Schläuche und Kabel führten in sie hinein und aus ihr heraus.
    Ganz langsam trat Rose auf sie zu. Entsetzen schnürte ihr die Luft ab.
    »Was ist das?«, fragte sie und zeigte auf die Maske, die man Flossie über Mund und Nase geklebt hatte.
    »Das hilft ihr beim

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