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Angsthauch

Angsthauch

Titel: Angsthauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Crouch
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tänzerisch anmutenden Drehung zur Tür hinaustrug, durch den Kräutergarten nach oben und in den wartenden Krankenwagen. Kate folgte ihm im Laufschritt und informierte ihn währenddessen über Flossies Zustand.
    Rose, die hinter den beiden herlief, empfand die nüchterne Art, wie der Zustand ihrer Tochter analysiert, in Worte gefasst und zum Ausgangspunkt einer Behandlungsstrategie gemacht wurde, als seltsam beruhigend.
    »Wir müssen sie so schnell wie möglich ins Krankenhaus bringen«, erklärte die Sanitäterin und kletterte in den Wagen. »Kommen Sie, die Mutter fährt mit.« Sie hielt Rose den Arm hin, um ihr hineinzuhelfen. Gareth wollte ihr folgen.
    »Nein, bleib du hier, Gareth. Anna regt sich sonst bestimmt auf. Bitte«, sagte Rose, als der junge Arzt eine Infusion an Flossies Zugang anschloss.
    »Aber ich will mitkommen«, protestierte Gareth. Er war bleich und biss sich auf die Unterlippe.
    »Nein, nein, Gareth, bitte bleib hier«, wiederholte Rose. Sie hatte die Hand auf seine Brust gelegt, wie um ihn wegzuschieben. »Ich rufe dich vom Krankenhaus aus an. Du musst dich um Anna kümmern. Polly, pass gut auf ihn auf.«
    Aber Polly war nicht mit nach draußen in die Kälte gekommen.
    Kate sprang hinten in den Krankenwagen. »Dann ist noch Platz für einen mehr. Gareth, Rose hat recht. Es ist besser, wenn du hierbleibst und dich um Anna kümmerst. Eure Freundin ist nicht gerade besonders vertrauenswürdig«, meinte sie mit einem Blick auf Polly, die mit einer Tasse Tee am Küchenfenster stand und zu ihnen herübersah, als sei sie mit den Gedanken ganz woanders. »Ich sorge dafür, dass es Rose und Flossie gutgeht, und morgen komme ich vor der Praxis bei dir vorbei und erzähle dir alles.«
    Die Sanitäter knallten die hinteren Türen zu, dann schoss der Krankenwagen hinaus in die Nacht. Das Nebengebäude erstrahlte im Blaulicht, und das kurze Aufheulen des Martinshorns, als der Wagen um die unübersichtliche Kurve auf die Straße fuhr, riss zweifellos das ganze Dorf aus dem Schlaf.

17
    S ie rasten durch die Nacht. Kate und der junge Arzt kümmerten sich um Flossie, während Rose neben der Trage saß und den spärlichen Schopf seidenweicher Haare streichelte, die auf dem Kopf ihrer Tochter bisher gesprossen waren. Flossie war nicht bei Bewusstsein. Selbst das leise Wimmern, das sie in der Küche noch von sich gegeben hatte, war verstummt.
    »Das liegt an den Medikamenten«, erklärte Kate, während der Arzt, der mit seinen blonden Locken und der Fliege eher wie ein Privatschüler aussah, die mittlerweile dritte Infusion für Flossies Zugang vorbereitete. »Wir haben sie sediert. Sie ruhiggestellt, damit wir rausfinden können, was ihr fehlt.«
    Mein armes Würmchen, dachte Rose. Sie hatte immer darauf geachtet, dass Flossie nur gute, biologisch produzierte Lebensmittel bekam, und jetzt wurden all ihre Bemühungen durch ein ganzes Arsenal an Medikamenten zunichtegemacht.
    »Sie reagiert nicht wie bei einer typischen Meningitis«, meinte der junge Arzt irgendwann.
    »Nein«, sagte Kate, setzte sich neben Rose und nahm ihre Hand. »Rose, ich will, dass du ganz genau nachdenkst: Könnte es sein, dass Flossie was Ungewöhnliches gegessen oder in den Mund gesteckt hat? Putzmittel? Medikamente?«
    Ein Strahl aus Eis schnitt Rose ins Herz, als sie an Pollys Pillen dachte, die Flossie im Gras verschüttet hatte.
    »Polly, unsere Bekannte …« Sie stockte, aber Kate begriff auch so.
    »Es ist eine Diamorphinvergiftung gepaart mit einer allergischen Reaktion. Wir müssen das Sedativum neutralisieren, sofort!«, rief sie dem jungen Arzt zu, der umgehend eine klare Flüssigkeit in einer Spritze aufzog. »Und wir brauchen ein Emetikum!«
    »Polly. Sie hat eine ihrer Pillenflaschen ins Gras fallen lassen, während sie auf Floss aufgepasst hat«, sagte Rose. »Aber sie hat mir versichert, sie hätte alle wieder eingesammelt!«
    »Wenn ich mal ehrlich sein darf: Deine Bekannte ist nicht mal klar genug im Kopf, um ihren Arsch von ihrem Ellbogen zu unterscheiden«, knurrte Kate. Rose sah sie scharf an. »Entschuldige, aber ich habe sie in einem anderen Licht erlebt als du.«
    Der Arzt biss sich auf die Zungenspitze, während er Flossie ein weiteres Mittel injizierte. Kate hielt ihr eine Sauerstoffmaske übers Gesicht. »Ich brauche sofort die Namen der Tabletten«, sagte sie und streckte Rose mit der freien Hand ihr Handy hin.
    Rose musste gegen eine Ohnmacht ankämpfen, aber schließlich gelang es ihr, ihre Festnetznummer

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