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Angstpartie - Thriller

Titel: Angstpartie - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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sagt, das sei einer der Nachteile, wenn man in der Botschaft arbeitet. Man darf sich keine dezidierte eigene Meinung leisten. Trotzdem weiß ich, dass er auf unserer Seite steht.«
    »Bemerkenswert«, sagte Liz höflich, fand aber, dass dies für einen Diplomaten keine sehr professionelle Aussage war. Hannah war Kollek ganz offensichtlich auf den Leim gegangen.
    An dieser interessanten Stelle unterbrach Sophie die Unterhaltung. »Das Essen ist fertig!«, rief sie und stellte dabei eine schwere, gusseiserne Auflaufform auf den Tisch. »Ich bin froh, Hannah, dass du nicht auf koscherem Essen bestehst. Ich musste das Rindfleisch in Speck anbraten.«
     
    Später dachte Liz noch einmal über die Unterhaltung mit Hannah nach. Dabei kam sie zu dem Schluss, dass sich Sophies Bedenken Danny Kollek betreffend bestätigt hatten. Die Harmlosigkeit dieser ungewöhnlichen Bekanntschaft hielt einer professionellen Betrachtung nicht stand - es gab zu viele Ungereimtheiten.

    Charles Wetherby war derselben Meinung. »Er muss vom Mossad sein«, stellte er fest. »Aber Sie sagen, er stünde nicht auf der Liste? Hat man ihn uns nicht gemeldet?«
    »Na ja, es wäre nicht das erste Mal, dass sich die Israelis nicht an die Regeln halten. Er hat vermutlich den Auftrag, Mrs Gold während ihres Aufenthaltes hier im Auge zu behalten. Aber bislang ist noch nichts vorgefallen, was wir als Grund für eine Beschwerde angeben könnten.«
    Charles musterte Liz. »Was ist los? Irgendetwas beschäftigt Sie doch. Ist diese Sache wichtig?«
    »Ich mache mir nur Sorgen wegen der Friedensgespräche. Es gibt zu viele mögliche Probleme, zu viele rätselhafte Spuren, die keine wirklichen Erkenntnisse bringen. Ich weiß nicht, warum mir die Sache keine Ruhe lässt, aber ich werde mit Sophie Margolis in Kontakt bleiben.«
    »Gut.« Charles wandte sich wieder den Unterlagen auf seinem Schreibtisch zu. »Tun Sie das. Und halten Sie mich auf dem Laufenden.«

20
    Fleißiges Mädchen, dachte Liz, als Peggy mit einem gewaltigen Stapel Notizen in ihr Büro kam. Sie hat ganz schön geackert. Liz bat Peggy, sich zu setzen.
    »Alles klar bei Ihnen?«, fragte sie.
    »Ja, danke.«
    »Wütet Tim immer noch in Ihrer Küche?«
    Peggy errötete leicht. »Im Augenblick ist Jamie Oliver sein großes Vorbild«, seufzte sie.
    Liz lachte, dann wandte sie sich der Arbeit zu. »Was haben Sie herausgefunden?«

    »Ich habe Sami Veshara, unseren libanesischen Lebensmittel-Importeur, unter die Lupe genommen. Führt im Großen und Ganzen ein ruhiges Leben. In den letzten sechs Monaten war er dreimal im Libanon, für ihn eigentlich nicht weiter ungewöhnlich. Beim letzten Aufenthalt flog er allerdings über Amsterdam nach Hause.«
    »Und wieso ist das verdächtig? Vielleicht hat er keinen Direktflug bekommen.«
    Peggy schüttelte den Kopf. »Das habe ich überprüft. An dem Tag gab es jede Menge freie Plätze. Er musste einen Grund für die Zwischenlandung in Amsterdam haben.«
    »Und? Was denken Sie?«
    »Interessanter ist vielleicht, was der Zoll darüber denkt. Ich habe Ihnen doch von den Kuttern erzählt, auf denen Vesharas Lieferungen ankommen. Beim Zoll glaubt man, dass sie nur eine Tarnung sind. Es gibt weitere Boote, die nicht nach Harwich fahren. Harrison, der Beamte, mit dem ich geredet habe, hat Nachforschungen angestellt. Er vermutet, dass sie an einer abgelegenen Stelle der Küste Anker werfen und dort entladen werden.«
    »Und worum handelt es sich bei der Ladung?«
    »Genau weiß Harrison das nicht. Aber wegen Amsterdam denkt er an das Naheliegende. Er möchte einen der Kutter bei der nächsten Fahrt abfangen. Dessen Heimathafen ist offenbar Ostende. Harrison hat bereits Kontakt zur dortigen Hafenbehörde aufgenommen.«
    »Weiß er, wann die nächste Lieferung kommt?«
    »Ja, sieht so aus.« Peggy betrachtete den Ausdruck einer E-Mail auf ihrem Schoß. »Er sagte, morgen Nacht wäre es wieder so weit.«
    Liz dachte kurz darüber nach. Vielleicht gab es für alles eine harmlose Erklärung, aber eine andere verwertbare Spur hatten sie im Augenblick nicht.

     
    Langsam wurde Liz übel. Die Flut stand hoch in der kleinen Bucht zehn Meilen südlich von Harwich an der Küste von Essex. Die sanft geschwungene Küstenlinie bildete hier zwar eine Art natürlichen Hafen, dass sie sich auf der rauen Nordsee befanden, war jedoch deutlich spürbar. Der Wellengang hielt sich in Grenzen, aber die Dünung, in der die Clacton - ein Boot der Zollbehörde - sanft auf und nieder

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