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Angstpartie - Thriller

Titel: Angstpartie - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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beiden Zollschiffen schlüpfen und entkommen. Doch plötzlich hörte sie das laute Knattern einer automatischen Waffe. In schneller Folge schossen Blitze an dem fliehenden Kutter vorbei.
    »Leuchtspurmunition«, erklärte Harrison. »Das sollte ihnen zu denken geben.«

    Die Dido schien zu zögern, als könne sie sich nicht entscheiden, dann verlangsamte sie fast unmerklich die Fahrt. Liz bemerkte, dass die beiden Zollboote in einer V-Formation weiter auf die offene See hinaussteuerten. Das Fischerboot hielten sie zwischen sich. In perfektem Einklang fuhren sie dann in weitem Bogen wieder auf das ruhigere Gewässer in der Bucht zu, den Kutter fest in der Zange.
    »Lasst sie nicht aus den Augen!«, rief Harrison den Männern am Bug zu. »Sie könnten es noch einmal versuchen.«
    Die Boote drosselten ihre Fahrt bis fast zum Stillstand. Die Dido befand sich nun im Kreuz der Suchscheinwerfer beider Zollschiffe, aber noch immer war an Deck niemand zu sehen. Harrison trat an die Reling und hob den Lautsprecher.
    »Wir sind bewaffnet. Falls Sie sich nicht zeigen, kommen wir mit Waffengewalt an Bord. Sie haben dreißig Sekunden.«
    Liz wartete gespannt. Sie fühlte sich wie in einem Western. Nach etwa fünfzehn Sekunden trat ein Mann aus der Steuerkabine. Ein zweiter folgte. Sie trugen beide schwarze Regenkutten und kniehohe Gummistiefel.
    »Rühren Sie sich nicht von der Stelle«, befahl Harrison. »Wir kommen rüber.«
    Die Clacton drehte längsseits. Zwei bewaffnete Zollbeamte hielten die Dido im Visier, ein dritter trat mit einem Tau vor. Mit konzentrierter Miene maß er die Lücke zwischen den beiden Schiffen. Dann sprang er geschmeidig auf das Deck des Fischkutters und bewegte sich schnell aus der Schusslinie Richtung Bug. An dem Tau zog er die Clacton näher, bis sie sanft gegen die Dido schlug. Nun sprang ein zweiter Zollbeamter zu ihm hinüber. Gemeinsam machten sie die Boote aneinander fest.

    Harrison wandte sich an Liz. »Sie können gern mit an Bord kommen. Aber halten Sie sich bitte hinter mir. Man weiß nie, was unter Deck versteckt ist.«
    Liz folgte Harrison. Leichtfüßig sprang sie auf das Deck der Dido . Das zweite Zollschiff hatte auf der anderen Seite des Kutters festgemacht und bald befand sich ein Dutzend Beamte an Bord.Von den eigenen Schiffen gab ihnen jeweils ein bewaffneter Beamter Deckung. Auch drei der Zoll-Männer auf dem Kutter waren bewaffnet, sie trugen 9-mm-Glock-Pistolen.
    Die beiden Männer, die im gleißenden Licht der Suchscheinwerfer standen, sahen aus, als stammten sie aus dem Nahen Osten. Der ältere war untersetzt und trug einen buschigen Oberlippenbart in der Breite seiner Nase. Vermutlich führte er das Kommando.
    »Sprechen Sie Englisch?«, fragte Harrison ihn.
    Mit einem Achselzucken gab der Mann vor, nichts zu verstehen. Von seinem Kumpan erhielt Harrison dieselbe Antwort.
    Die breite Klapptür, die unter Deck führte, war geschlossen und verriegelt. Harrison zeigte darauf. »Was ist dort unten?«, fragte er.
    Der Mann mit dem Schnauzer brach sein Schweigen. »Nichts«, sagte er.
    »Nichts?«
    »Nichts. Ehrenwort.«
    »Und an Bord sind nur Sie beide?«
    Der Mann nickte.
    »Das wollen wir erst mal sehen.« Harrison zeigte auf die Klapptür. »Aufmachen!«
    Angespannt warteten sie, während der jüngere Mann widerstrebend zu der Tür ging. Ihn trifft die erste Kugel, dachte Liz, falls unten jemand mit einer Waffe wartet. Der Mann öffnete den Riegel und klappte die Tür auf. Mit
einem lauten Knall krachte sie aufs Deck. Dann trat er einen Schritt zurück und starrte mit resignierter Miene hinaus auf die See.
    Zögernd erschien eine Gestalt auf der Leiter - erst ihr in einen schlichten braunen Schal gehüllter Kopf, dann die von einem Mantel verdeckten Schultern. Eine Frau stieg aus der Kabine an Deck. Sie wirkte völlig verängstigt.
    Gleich nach ihr erschien eine zweite, ebenfalls weibliche Gestalt. Dann noch eine und noch eine … Insgesamt waren es sieben, die am Ende in die Scheinwerfer blinzelten und vor Angst und Kälte zitterten, obwohl Liz’ Anblick sie ein wenig zu beruhigen schien.
    Sie waren jung, und Liz vermutete, dass sie nicht aus dem Nahen Osten stammten. Zwar hatten einige dunkles Haar, doch ihre hohen Wangenknochen verliehen ihnen ein eher europäisches Aussehen. Rumäninnen, vermutete Liz. Oder Albanerinnen.
    »Wer sind Sie und was tun Sie auf diesem Boot?«, fragte Harrison.
    Schweigen. Schließlich trat ein pummeliges Mädchen mit blond gefärbtem Haar vor.

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