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Angstpartie - Thriller

Titel: Angstpartie - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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»Sie waren als Reporter dort. Für den Observer und die Los Angeles Times .«
    Marcham wirkte nun nicht mehr so selbstzufrieden, bemühte sich aber, sich nichts anmerken zu lassen. »Sie sind gut informiert, Miss Falconer«, bemerkte er.
    Dank Peggy Kinsolving, dachte Liz. Sie fuhr fort: » Sie hatten beruflich im Kosovo zu tun. Aber können Sie mir sagen, was Alexander Ledingham dort wollte?«
    Das Schweigen hing schwer im Raum. Einen Augenblick lang starrte Marcham Liz nur an. Sie spürte, wie unangenehm ihm ihre Gegenwart war. Schließlich sagte er bedächtig: »Schade, dass Sie ihn das nicht mehr selbst fragen können.«
    »Ja. Und deshalb frage ich nun Sie.«
    Mechanisch nahm Marcham einen Schluck Kaffee. Das Gesicht noch halb von der Tasse verdeckt antwortete er: »Alex war entrüstet über die Zerstörung serbischer Kirchen. Die Menschen vergessen manchmal, dass es bei gewalttätigen Auseinandersetzungen keine Gewinner gibt - er war bestrebt, die orthodoxen Gotteshäuser zu retten.«
    »Selbst wenn er sich dabei in Gefahr brachte? Viele Leute finden Krieg entsetzlich, fahren aber deshalb noch lange nicht hin, um sich selbst ein Bild von den Zerstörungen zu machen.«
    »Alex ließ sich durch die Gefahr nicht abschrecken. Er ist recht weit herumgekommen, war zwar ein sanftmütiger Kerl, aber gleichzeitig ziemlich furchtlos.«
    »Bestärkte Ihre Gegenwart im Kosovo ihn darin, ebenfalls dorthin zu fahren?«, fragte Liz kühl. »Soweit ich weiß, waren Sie gemeinsam dort.«

    »So würde ich es nicht ausdrücken.«
    »Ach nein? Es heißt, Sie seien nahezu unzertrennlich gewesen.«
    »Eine Zeit lang standen wir uns tatsächlich sehr nahe«, sagte Marcham. Dann fügte er hinzu: »Sie wissen vielleicht, dass ich nicht verheiratet bin.«
    Er warf Liz einen bedeutungsvollen Blick zu. Ihr war es gleichgültig, ob die beiden ein Paar gewesen waren. Sie wollte nur wissen, was Marcham mit Ledinghams Tod zu tun hatte.
    »Dann war er also Ihr … Freund?«
    Marcham wich Liz’ Blick aus. Sie hatte das Gefühl, dass er damit die Tragik der Situation herauskehren wollte. Indem er seine Beziehung mit Ledingham zu einem schändlichen Geheimnis aufbauschte, wollte er offenbar den Anschein erwecken, dass dies alles sei, was er zu verbergen hatte.
    »Verstehe. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die anderen Journalisten ebenfalls mit ihren Partnern oder Partnerinnen reisten.«
    Marcham dachte darüber nach. Dann erwiderte er: »Alex wollte unbedingt mit. Er war ganz besessen von Kirchen. Und er hatte jede Menge ›Theorien‹. Er glaubte, in den Hawksmoor Kirchen sei ein Geheimcode verborgen. Dann war er plötzlich überzeugt, es gäbe in fast jeder Barockkirche jener Zeit einen. Ich versuchte, ihm zu erklären, dass das Unsinn ist. Alex entwickelte eine Vorliebe für …« Er hielt inne.
    »Sex in Kirchen?« Liz wollte endlich weiterkommen.
    »Wie taktvoll von Ihnen, Miss Falconer«, bemerkte Marcham sarkastisch. »Aber ja, es gibt wohl kein passenderes Wort dafür. Sex.«
    »Doch in der Nacht in St. Barnabas scheint er diese Neigung allein ausgelebt zu haben.«

    »Ich weiß«, sagte Marcham schwermütig. »Das lag an mir.« Bedauernd starrte er auf seine Hände. »Mit solchen Praktiken konnte ich nichts anfangen. Er sagte mir, ich solle einen Spaziergang machen und wiederkommen, wenn er … fertig sei.« Marcham fröstelte, als widere ihn der Gedanke daran an.
    »Und als Sie zurückkamen?«
    »Da war er tot. Er hatte sich offenbar versehentlich selbst … Und ich war nicht dabei und konnte ihm nicht helfen.«
    Bei diesen Worten verlor Marcham plötzlich die Beherrschung. Zwischen einzelnen Schluchzern stieß er hervor: »Wenn ich geblieben wäre, könnte er noch leben!«
    »Sicher wird Ihnen deswegen niemand einen Vorwurf machen«, sagte Liz feinfühlig. »Aber warum haben Sie ihn in die Kiste gesteckt?«
    Marcham blickte mit rotgeränderten Augen auf. »Was hätte ich denn tun sollen?«, fragte er mit zitternder Stimme.
    Endlich, dachte Liz. Dann erwiderte sie: »Einen Todesfall zu verschleiern, ist keine Kleinigkeit, Mr Marcham. Ich werde das meinen Kollegen bei der Polizei melden müssen. Aber ich möchte gern noch einmal auf meine frühere Frage zurückkommen. Sind Sie sicher, dass Sie bei Ihren vielen Reisen nie im Auftrag eines Geheimdienstes oder einer Person mit entsprechenden Verbindungen unterwegs waren? Ich bin in der Lage, Ihnen in vielerlei Hinsicht behilflich zu sein«, fügte sie vage hinzu. » Falls Sie mir

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