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Angstpartie - Thriller

Titel: Angstpartie - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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ragte. Der Wagen drehte sich um 180 Grad, landete zunächst auf der Seite und pflügte dann in immer größerem Tempo mit dem Geräusch eines Löffels, der Cornflakes zerdrückt, durch das Gestrüpp. Es überschlug sich mehrmals, krachte dann auf den Grund des Tales und blieb nach einer letzten langsamen Drehung auf dem Dach liegen.
    Das Geräusch des Aufpralls hallte donnernd an der Bergflanke empor und erfüllte die schwülheiße Luft. Templeton starrte fassungslos in die Tiefe. Er sah, wie Flammen aus dem Boden des Schrotthaufens krochen, wie sie an den Seitenfenstern leckten und dann die Räder erreichten, die wie dunkle Schokoladenringe zu zerfließen begannen. Das Feuer breitete sich über das gesamte Chassis aus. Templeton sah es mit Entsetzen. Beklommen wartete er darauf, dass der Tank in Brand geriet.
    Eine Reihe gedämpfter Explosionen zeigte an, dass genau das geschehen war. Nun stand das ganze Fahrzeug in Flammen. Selbst wenn Jaghir den Sturz in die Tiefe überlebt hatte, was Templeton für sehr unwahrscheinlich hielt, würde er dem Feuer niemals entkommen.
    Templetons Handy vibrierte. Eine aufgeregte Stimme rief: »Ich sehe Rauch!«
    »Die Zielperson ist von der Straße abgekommen.«
    »Konnte sie den Wagen noch verlassen?«
    »Nein.«
    »Soll ich irgendetwas unternehmen?«
    Bald würde jemand das Feuer bemerken. Wenn nicht im Tal, dann hier oben bei den Mönchen. In dieser knochentrockenen, von der Hitze versengten Gegend nahm man ein Feuer sehr ernst und sorgte schnell dafür, dass es sich nicht ausbreitete. Jemand würde ins Tal hinabsteigen, nach
dem Brandherd suchen und dann die Polizei rufen. Ihm blieb noch etwas Zeit. Aber nicht viel.
    »Fahren Sie sofort zurück. Aber auf einem anderen Weg. Wir treffen uns später im Büro.«
    »Alles klar bei Ihnen?«
    »Alles klar. Fahren Sie!« Templeton schaltete das Handy ab.
    Er verließ umgehend die Terrasse und setzte sich in seinen Wagen. Zitternd fuhr er, so schnell er es sich zutraute, den Berg hinab. In der Kurve, in der Jaghirs Limousine von der Straße abgekommen war, hielt er an und stieg aus. Bei laufendem Motor betrachtete er die Reifenspuren, die über den sandigen Untergrund verliefen, bis sie am Rand des Abhangs abrupt endeten. Templeton warf schockiert einen Blick in die Tiefe. Weit unter sich konnte er den großen Felsblock sehen, von dem der Wagen abgeprallt war. Eine dunkle Lackspur schillerte auf dem Stein. Templetons Augen folgten der fast senkrechten Rinne, die das Fahrzeug durch das Gestrüpp gezogen hatte, bis es nach vielen Überschlägen und Drehungen unten aufgeprallt war. Dort loderten nun die Flammen.
    Schnell wandte sich Templeton um und folgte den schlingernden Reifenspuren bergab, bis er zu jener Stelle kam, an der der Wagen zum ersten Mal ausgebrochen war. Was war geschehen? War ein Reifen geplatzt? Denkbar. Doch bei dem relativ niedrigen Tempo hätte es möglich sein müssen, den Mercedes sicher anzuhalten. Templeton sah sich aufmerksam nach einem Gegenstand um, der den Unfall verursacht haben konnte. Nach einem Nagel, zerbrochenem Glas, etwas Scharfem - aber auch nach Spuren einer kleinen, ferngelenkten Explosion. Er fand nichts.
    Es war höchste Zeit, von hier zu verschwinden. Templeton joggte die fünfzig Meter zu seinem Wagen zurück, dann fuhr er hinunter zur Kreuzung. Er wollte unbedingt fort
sein, bevor ihm ein Streifenwagen auf der einspurigen Straße den Weg versperrte.
    Fünf Minuten später war er schon weit genug entfernt, um ruhig über das Geschehene nachdenken zu können. Gab es eine einfache technische Erklärung für den Unfall? Die Möglichkeit, dass an Jaghirs Wagen ausgerechnet auf dem Weg zu einem konspirativen Treffen bei eher gemächlichem Tempo ein Reifen platzte und er dabei zu Tode kam, zog Templeton nicht in Betracht. Viel wahrscheinlicher war es, dass Jaghirs Tätigkeit für einen ausländischen Geheimdienst aufgedeckt worden war und man ihn dafür bestraft hatte. Doch auch für diese Theorie fanden sich keine Beweise. Erst als die Wohnblöcke am Stadtrand von Nikosia bereits in Sicht kamen, erinnerte sich Templeton an den dumpfen Knall, den er gehört hatte, kurz bevor die Limousine ins Schleudern geraten war. Seine Hände zitterten. War Jaghir gezielt getötet worden? Und wenn ja, wie hatte man sein Tun entdeckt?

29
    Charles Wetherby saß in einem Sessel am Fenster seines Büros und las gerade den Entwurf des Dossiers für eine Besprechung am nächsten Tag, als seine Sekretärin anklopfte und

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