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Angstpartie - Thriller

Titel: Angstpartie - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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gewesen waren, lagen auf ordentlichen Stapeln. Der abgewetzte Teppich sah aus, als hätte Marcham ihn reinigen lassen. Der Journalist hatte sich mächtig ins Zeug gelegt - oder jemanden dafür bezahlt.
    Liz fand auf dem durchgesessenen Sofa keine bequeme Position. Marcham hastete zwischen dem Wohnzimmer und der Küche hin und her, wo er nur sich eine Tasse Kaffee machte, nachdem Liz das Angebot abgelehnt hatte. Er wirkte nervös. Liz entging nicht, dass er auch an seinem Erscheinungsbild gearbeitet hatte. Das Hemd unter dem Blazer war an den Manschetten nur ein klein wenig fransig, er trug eine Flanellhose und braune Halbschuhe. So sah er beinahe respektabel aus.
    Endlich setzte sich Marcham in einen alten, geflickten Sessel. Vorsichtig nippte er an seiner Tasse, verzog das Gesicht, lächelte Liz dann nach Sympathie heischend an und
sagte schließlich unsicher: »Was kann ich für Sie tun, Miss Falconer?«
    »Ich möchte mit Ihnen über Syrien reden«, antwortete Liz. Marchams Blick flatterte. Offenbar hatte er mit allem Möglichen gerechnet, nur nicht damit. »Meines Wissens waren Sie häufig in diesem Land und sind auch gerade wieder von dort zurückgekehrt. Ich wüsste gern, ob Sie bei einem Ihrer Besuche von Vertretern eines Geheimdienstes angesprochen wurden.«
    Er ließ sich Zeit mit der Antwort. »Nein. Ich habe kürzlich für einen Artikel, an dem ich schreibe, den Präsidenten interviewt. Dafür musste ich bei diversen offiziellen Stellen Klinken putzen. Aber ein Geheimdienst gehörte meines Erachtens nicht dazu.«
    »Hat man sich Ihnen gegenüber in irgendeiner Weise feindselig verhalten? Hat man Sie bedroht oder um etwas gebeten?«
    »Nein. Daran würde ich mich erinnern«, antwortete Marcham. Seine Stimme, die gerade noch tief und etwas heiser geklungen hatte, hob sich um eine Oktave. »Weshalb stellen Sie diese Fragen?«
    Liz ging nicht darauf ein. »Wurden Sie im Nahen Osten je von den Geheimdiensten anderer Staaten angesprochen?«
    »Miss Falconer …« Marcham stellte seine Tasse ab und rieb die Handflächen aneinander. »In meinem Metier hat man es oft mit obskuren Gestalten zu tun. Inzwischen erkenne ich sie schon von Weitem und habe gelernt, mich aus allem rauszuhalten. Ich habe immerhin einen Ruf als Journalist zu verlieren.«
    »Ich weiß, dass Sie in der Vergangenheit gelegentlich mit dem MI6 gesprochen haben«, erwähnte Liz, nur für den Fall, dass er sich aus unnötiger Loyalität zurückhielt.
    »Ja, das stimmt. Aber die Gespräche waren eher allgemeiner Art, ich habe nie für diese Leute gearbeitet.«

    »Gibt es noch jemanden, mit dem Sie sich unterhalten haben, ohne gleich für ihn zu arbeiten?«
    »Nein!« Er sprang auf. »Ich hole mir noch eine Tasse Kaffee.«
    Liz war sicher, dass er ihr etwas verschwieg. Sie hatte offenbar einen wunden Punkt getroffen. Doch ihr Kopf schmerzte und sie fühlte sich einer langwierigen Befragung nicht gewachsen. Deshalb beschloss sie, den Druck zu erhöhen. Während Marcham in der Küche beschäftigt war, legte sie ein Foto auf den Couchtisch.
    Als er zurückkam, nahm Marcham es in die Hand. »Das ist Alex«, erklärte er. »Von seinem Tod habe ich aus der Zeitung erfahren. Warum haben Sie ein Foto von ihm?«
    Liz stellte eine Gegenfrage: »Sie kannten Ledingham also?«
    Marcham nickte. »Sicher. Für eine Weile kannte ich ihn sogar sehr gut.« Bedauernd fügte er hinzu: »In letzter Zeit hatten wir keinen Kontakt mehr, wenn ich auf Reisen war.«
    »Können Sie mir sagen, wie Sie sich kennengelernt haben?«
    »Gern.« Marcham gab sich unbeteiligt, doch Liz spürte, dass er ihr etwas vormachte.
    »Alex interessierte sich sehr für Kirchen. Genau wie ich. Vielleicht sogar noch mehr. Er war fast fanatisch.« Marchams Stimme klang distanziert und ein wenig herablassend. »Wir haben uns bei einem Treffen der Hawksmoor Society kennengelernt. Alex war ein sehr engagiertes Mitglied. Er sammelte Spenden für die Renovierung der Londoner Hawksmoor Kirchen. Für einige Puristen mag Renovierung ein Reizwort sein, aber nicht für Alex. Für mich übrigens auch nicht. Eine Zeit lang war ich sogar sehr aktiv.« Er lächelte nachsichtig, als spreche er über eine jugendliche Begeisterung, der er mittlerweile entwachsen war.

    Liz wurde langsam ungeduldig. Dieses Geplänkel brachte sie nicht weiter. Also fragte sie ihn direkt: »Sie waren auch im Kosovo, richtig?«
    Marcham blickte verwundert auf. »Ja, richtig. Weshalb fragen Sie?«
    Liz blieb ihm die Antwort schuldig.

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