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Angstschrei: Thriller

Angstschrei: Thriller

Titel: Angstschrei: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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lief, hätte nicht größer sein können.
    » Wo sind denn deine Leute?«, wollte McCabe wissen.
    » Die suchen zusammen mit ein paar Einheimischen die Umgebung ab. Kelly hat hier ungefähr zwei Hektar Land. Glaube kaum, dass sie viel finden werden, aber na ja, bevor man’s nicht nachgeprüft hat, weiß man’s nicht.«
    Bowman schloss sich dem Suchtrupp an. Tasco setzte sich neben Jacobi. McCabe zog die Schuhe aus und inspizierte das Innere der Hütte. Sie befanden sich in einem kleinen Raum, der als Wohnzimmer und Küche diente. Zerschrammtes Mobiliar. Eine Küchenausstattung, die McCabe an die Wohnung seiner Eltern in der Bronx erinnerte– vor dreißig Jahren, und auch da waren die Sachen schon alt gewesen. Eine Tür führte in ein kleines Schlafzimmer, das mehr oder weniger komplett von einem Doppelbett mit einer unbezogenen Matratze, einem kleinen lackierten Schreibtisch sowie einem Nachttischchen in Beschlag genommen wurde. Auf dem Tisch stand ein Wecker. Die Digitalanzeige blinkte, als hätte man ihn nach einem Stromausfall nicht neu gestellt. Ein paar Bücher. Ein Telefon. Er zog eine Schreibtischschublade auf. Nichts. Nicht einmal ein Paar trockene Socken. Überall auf dem Fußboden stapelten sich Bücher. Dem ersten Anschein nach deutete nichts darauf hin, dass Lainie hier gewesen war.
    Eine zweite Tür führte ins Badezimmer. Ein Waschbecken. Eine billige Duschkabine aus Metall. Er drehte am Wasserhahn. Nichts. Das Wasser war den Winter über abgestellt. Was hatte Lainie getrunken, wenn das hier ihr Gefängnis gewesen war? Wo hatte sie sich gewaschen? Die Toilette war jedenfalls nicht das Problem gewesen. Das Loch, über dem der Sitz angebracht war, lag direkt über dem Meer. War heutzutage vermutlich gar nicht mehr erlaubt. Und zweifellos ziemlich zugig am Hintern.
    McCabe trat wieder ins Wohnzimmer und setzte sich zu den anderen. Er rieb abwechselnd die Zehen an beiden Füßen, um die Blutzirkulation wieder in Gang zu bringen. Irgendwo hatte er einmal gelesen, man könne erkennen, dass man Erfrierungen erlitten hatte, wenn man keinen Schmerz mehr spürte. Falls das stimmte, war bei ihm alles in Ordnung. Seine Zehen taten höllisch weh.
    » Seid ihr schon länger hier?«, wollte er wissen.
    » Praktisch den ganzen Tag.« Tasco warf einen Blick auf seine Armbanduhr. » Und die ganze Nacht.«
    » Habt ihr außer Fingerabdrücken noch was gefunden?«
    » Ja«, erwiderte Jacobi. » Jede Menge DNA -Spuren. Haare im Bett. Ein paar davon lang und braun wie die von Goff. Getrocknetes Sperma auf den Laken.«
    » Wo sind die Laken jetzt?«
    » Verpackt und auf dem Weg nach Augusta. Zusammen mit ein paar schmutzigen Tassen und Besteck aus der Spüle. Da könnten auch DNA -Spuren dran sein. Im Holzofen ist kalte Asche. Lässt sich aber nicht sagen, wann das letzte Mal Feuer gemacht wurde. Wir werden sie trotzdem gründlich durchsuchen, für den Fall, dass Kelly versucht hat, belastendes Material zu verbrennen.«
    » Sonst noch was?«
    » Das Telefon ist eingesteckt«, meinte Tasco. » Und wenn man abnimmt, piepst es, als ob eine Nachricht auf der Mailbox vorliegt.«
    » Ihr habt sie noch nicht abgehört?«
    » Geht nicht. Dazu brauchen wir Kellys Passwort. Die 109 hat den Auftrag, bei Verizon anzufragen. Eigentlich müssten wir langsam mal Nachricht bekommen.«
    » Kann ich euch bei diesen Akten da irgendwie behilflich sein?«
    » Na klar. Zieh die hier an und verwische nichts.« Jacobi warf ihm ein Paar Latexhandschuhe zu. » Ich will das ganze Zeug später noch auf Fingerabdrücke untersuchen.« Das sah nach einer Menge Arbeit aus.
    Die Kartons enthielten ein buntes Sammelsurium aus Kellys Leben. Briefe, Fotos, Urlaubspostkarten von Freunden und Bekannten. Aber auch viele Notizen sowie Arbeiten aus dem College und vom Priesterseminar. Auf etlichen Fotos war ein jüngerer Kelly mit immer demselben Mann zu sehen. Teddy Childs? Oder vielleicht ein früherer Partner. Auf einigen wenigen Aufnahmen trug er Priesterkleidung. Ein Foto zeigte den jungen Kelly zusammen mit einer älteren Frau, die mit denselben intensiven blauen Augen wie er in die Kamera blickte. Vermutlich seine Mutter.
    Jacobi und die beiden Detectives arbeiteten eine Stunde lang konzentriert und ohne Redeunterbrechung. Sie nahmen jedes einzelne Blatt in die Hand und legten es auf einem von mehreren sauberen Stapeln ab, je nach dem, um welche Art von Dokument es sich handelte. Kein Geräusch war zu hören, bis auf den Atem der Männer, das Rascheln des

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