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Angstschrei: Thriller

Angstschrei: Thriller

Titel: Angstschrei: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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so gut wie sicher männlich. Hand und Arm sahen gleichermaßen gefroren aus. Der gleiche wächserne Schimmer wie bei Lainie Goffs Leichnam. Sie befanden sich in einem Wäldchen ungefähr hundert Meter südwestlich der Hütte. » Gehört das immer noch zu Kellys Grundstück?«, wollte McCabe wissen.
    » Ja«, bestätigte Bowman. » Noch ungefähr fünfzehn Meter, bis zu dieser großen Tanne da drüben.«
    Zwei Kriminaltechniker aus Jacobis Team, Jeff Feeney und Carla Morrisey, hatten bereits damit begonnen, die Stelle weiträumig abzusperren. Sie verscheuchten ein paar der Einheimischen, die sich an der Suche beteiligt hatten, auf die andere Seite des Absperrbandes.
    Ich weiß genau, was du getan hast, du Arschloch. Damit kommst du nicht durch, das garantiere ich dir. Pausenlos ging McCabe Goffs Anschuldigung durch den Kopf. Hatte sie das gemeint? Missbrauchte Kelly Teenager aus dem Sanctuary House? So wie er damals von einem Priester missbraucht worden war? War Goff ihm auf die Schliche gekommen? Klagte sie ihn deswegen an? Hatte er Goff umgebracht, genau wie diesen Jungen hier, damit sie nicht an die Öffentlichkeit gehen konnte? Damit sie nicht die Polizei verständigen und ihn und sein Lebenswerk, das Sanctuary House, zerstören konnte? McCabe richtete seine eigene Taschenlampe auf die Hand und den Arm, die aus dem Schnee hervorragten. Jedenfalls hatte er jetzt ein Motiv gefunden, das sehr viel stärker war als einfach nur Geld.
    Als das gesamte Gebiet mit gelbem Absperrband gesichert war, holten Feeney und Morrisey einen kleinen Generator sowie ein paar starke Scheinwerfer aus dem Transporter. Feeney baute Stahlstative auf und setzte die Scheinwerfer darauf. Morrisey rollte derweil dicke schwarze Kabel vom Generator zu den Scheinwerfern. Sie steckte die Stecker ein und legte einen Schalter um. Mit einem Mal war die ganze Grabstätte so hell erleuchtet wie das Yankee-Stadion.
    Erneut rief McCabe bei Terri Mirabito zu Hause an.
    » Mein Gott, McCabe, schläfst du eigentlich überhaupt nicht? Was ist denn jetzt schon wieder?«
    » Wir haben noch eine Leiche gefunden.«
    » Du willst mich verarschen.«
    » Tiefgefroren.«
    » Mit einer Stichwunde im Nacken?«
    » Weiß ich noch nicht.« McCabe sah zu, wie Feeney den Tatort mit einer hochmodernen Digitalkamera fotografierte. Morrisey vermaß die Stelle, an der sie den Arm entdeckt hatten, um sie entsprechend in das Tatortdiagramm eintragen zu können. » Bis jetzt ist nur ein Arm zu sehen. Sieht aus, als gehöre er zu einem Jungen. Der Rest der Leiche– vorausgesetzt, es gibt einen Rest– liegt immer noch unter einem Haufen Schnee und Eis begraben. Wenn es nicht angefangen hätte zu tauen, hätten wir nicht mal den Arm gefunden.«
    » Okay. Ich zieh mich schnell an. Wo muss ich denn dieses Mal hin?«
    » Komm runter zum Anleger von Casco Bay Lines. Ich lasse dich vom Feuerwehrboot abholen.«
    » Harts Island?«
    » Genau. Ich schicke einen Wagen, der am Inselanleger auf euch wartet. Fortier rufe ich auch noch an, also legt nicht ohne ihn ab.«
    Es war kurz vor sechs Uhr, und Fortier war bereits wach und am Kaffeetrinken. Er meinte, er würde sich nur schnell etwas überziehen und wäre in fünfzehn Minuten am Anleger. Bevor er auflegen konnte, bat McCabe ihn noch, wenn möglich ein paar trockene Socken und ein paar wasserdichte Stiefel, Größe elf oder so, mitzubringen, und, ach ja, falls es ihm wirklich nichts ausmachte, vielleicht auch noch einen Föhn. Fortier erwiderte, er wolle sehen, was er auftreiben konnte.
    Als schließlich sämtliche Tatortfotos im Kasten und alle Maße genommen waren, tauchte allmählich ein orangefarbener Streifen über dem grüngrauen Horizont im Osten auf. Feeney und Morrisey hatten behutsam damit begonnen, den Schnee rund um den Arm wegzuschaufeln. Sie waren sehr vorsichtig, wie Archäologen bei der Ausgrabung eines wertvollen Kunstgegenstandes. McCabe hob den Blick und sah, wie Terri mitsamt ihrer kleinen schwarzen Arzttasche durch den Schnee auf ihn zugestapft kam. Fortier trabte hinter ihr her. Er hielt eine weiße MACY ’S -Plastiktüte in der Hand. Die überreichte er McCabe, der damit zur Hütte ging. Einen Blick auf Bowman und das widerliche Grinsen, das der garantiert im Gesicht hatte, verkniff er sich.
    In der weißen Plastiktüte fand McCabe ein Paar dunkelblaue Sportsocken, ein Paar Stiefel in Größe elf– unverkennbar von L.L.Bean mit der typischen grünen Gummisohle und dem hellen Lederrand– sowie einen kleinen

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