Angstschrei: Thriller
zwar leise, aber mit unüberhörbarer Dringlichkeit. » Bitte gehen Sie ins Zimmer 217, und sehen Sie nach Abby Quinn.«
Sie zögerte kurz, dann sagte sie: » Bleiben Sie dran.«
Dreißig Sekunden später meldete sie sich wieder. » Sie ist nicht da. Ich verstehe gar nicht, wie sie einfach so verschw…«
McCabe fiel ihr ins Wort. » Ist Ihnen vielleicht Dr. Wolfe begegnet?«
» Ja. Er war vor ungefähr einer Stunde bei ihr, aber er ist wieder gegangen. Und seither habe ich ihn nicht mehr gesehen.«
Scheiße. Eine ganze Stunde. Und McCabe selbst hatte das Schwein auch noch darum gebeten, das mit der Hypnotherapie auszuprobieren. Womöglich lief Abby gerade irgendwo in Trance durch die Gegend. Oder, schlimmer noch, Wolfe hatte sie in seiner Gewalt. » Ms. Moehler«, sagte McCabe, » verbinden Sie mich sofort mit dem Sicherheitsdienst.«
Während er wartete, dass jemand abnahm, bat er Cleary, sich mit der Polizeidienststelle in Gorham in Verbindung zu setzen und Chief John Sax ans Telefon zu holen.
» Winter Haven Sicherheitsdienst. Sie sprechen mit Garth Andersen.«
» Mr. Andersen, hier Sergeant Michael McCabe, Portland Police Department.«
» Was kann ich für Sie tun?«
» Sie müssen sofort das gesamte Gebäude und das Gelände durchsuchen lassen.«
» In Ordnung. Nach was oder nach wem sollen wir suchen?«
» Nach einer Patientin namens Abby Quinn. Wurde gestern Abend eingeliefert. Sie leidet unter Schizophrenie. Fünfundzwanzig Jahre alt. Rötlich-braunes Haar. Unter Umständen trägt sie normale Straßenkleidung, und möglicherweise ist sie in Begleitung von Dr. Richard Wolfe.«
» Wolfe? Den kenne ich. Ich könnte ihn einfach anpiepsen.«
» Tun Sie das nicht. Und sagen Sie Ihren Leuten, dass sie gegenüber Wolfe absolut nichts verlauten lassen sollen.« Das Letzte, was McCabe jetzt gebrauchen konnte, war, dass irgendein unbewaffneter Wachmann Wolfe darauf aufmerksam machte, dass sie ihm auf den Fersen waren, und sich dabei womöglich noch eine Kugel einfing. » Sie sollen nur Ms. Quinn suchen und sie in Gewahrsam nehmen. Falls Wolfe bei ihr ist, dann sagen Sie nur, dass Sie einen entsprechenden Befehl erhalten haben, und rufen uns unverzüglich an. Falls er sich weigert, unternehmen Sie gar nichts. Behalten Sie ihn lediglich im Auge, und rufen Sie mich an.« Er gab Andersen seine Nummer. » Sie bekommen demnächst Unterstützung von der örtlichen Polizei.«
» Ich brauche für diese Sache irgendeine offizielle Bestätigung.«
» Rufen Sie im Portland Police Department an. Verlangen Sie Chief Shockley.« McCabe warf Shockley einen Blick zu. » Er wird bestätigen, was ich Ihnen soeben gesagt habe.«
Shockley ging in sein Büro und wartete auf den Rückruf.
» Ich habe hier Chief Sax aus Gorham in der Leitung.« Cleary streckte McCabe das Telefon entgegen.
» Hallo, McCabe. John Sax hier.«
» John, wir brauchen Ihre Hilfe«, sagte McCabe. Er schilderte Sax in knappen Worten die Lage. Sax versprach, alle verfügbaren Einheiten in die Klinik zu schicken. Er selbst wollte sich ebenfalls auf den Weg machen und dem Sicherheitsdienst die Verantwortung für die Suche abnehmen.
» Sagen Sie Ihren Leuten, dass sie aufpassen sollen, John«, meinte McCabe. » Wolfe ist bewaffnet und sehr gefährlich. Er weiß noch nicht, dass wir hinter ihm her sind. Und das soll auch möglichst lange so bleiben. Wir mailen Ihnen gleich noch Fotos von Quinn und Wolfe zu.«
Er nickte Starbucks zu, der das Nicken erwiderte und sich sofort in Bewegung setzte.
Dann blickte er sich um. » Tom, du und Carl, ihr fahrt rüber ins Sanctuary House und stellt den ganzen Laden auf den Kopf. Wenn Wolfe sie nicht mitgenommen hat, dann hält sie sich vielleicht dort versteckt.«
Das Festnetztelefon klingelte. Fraser nahm den Hörer ab und streckte ihn dann McCabe entgegen. » Das ist Schwester Moehler aus Winter Haven.«
» Ja, was gibt es?«, meldete sich McCabe.
» Ich habe gerade ein paar Dinge in Abby Quinns Zimmer gefunden, die vielleicht wichtig sein könnten.«
» Schießen Sie los.«
» Ihr Nachthemd lag zusammengeknüllt neben der Toilette. Als sie gestern Abend eingeliefert wurde, hatte sie keine Kleider dabei, und bis vorhin hatte sie auch noch niemand besucht. Das heißt, dass Dr. Wolfe ihr etwas zum Anziehen mitgebracht haben muss.«
» Sonst noch was?«
» Ja. Ein Zettel. Auf dem Tisch neben ihrem Bett.« Er hörte, wie Moehler tief Luft holte. » Es könnte sein, dass sie sich umbringen will.«
» Was
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