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Angstschrei: Thriller

Angstschrei: Thriller

Titel: Angstschrei: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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zum vereinbarten Termin hier draußen in der Kälte zu stehen. Er folgte dem Pfad zur Haustür und klingelte. Im Inneren ertönte ein Glockenspiel. Die Tür ging auf, und er sah sich einer Frau mittleren Alters gegenüber. Sie trug eine Jeans, ein Sweatshirt und hielt einen Plastikeimer in der Hand.
    » Mrs. Ogden?« sagte er, obwohl er hätte wetten können, dass sie es nicht war.
    » Nein. Ich bin Chloe. Ich hole sie.«
    » Eigentlich bin ich mit Mr. Ogden verabredet. Ich bin Detective Sergeant Michael McCabe.«
    » Ich weiß, wer Sie sind. Kommen Sie rein. So gelangt ja die ganze Wärme nach draußen.«
    McCabe betrat die Eingangshalle.
    » Ich kenne Sie. Ich habe Sie letztes Jahr im Fernsehen gesehen. Als dieses Teenagermädchen ermordet worden ist. Katie Dubois. Das waren doch Sie, oder?«
    Portland nannte sich zwar Stadt, aber es war immer wieder erstaunlich, was für ein Dorf es in Wirklichkeit war. Jeder kannte jeden. In New York hätte sich kein Mensch mehr daran erinnert. » Ja, das war ich.«
    » Ich hole ihn. Ziehen Sie die Schuhe aus. Ich bin gerade erst mit den Böden fertig geworden.« Er gehorchte. » Den Mantel können Sie mir geben.«
    Mit Eimer und Mantel in der Hand verschwand sie im hinteren Teil des Hauses.
    McCabe blickte sich um. Überdimensioniertes Cottage oder nicht, es war jedenfalls ein spektakuläres Gebäude. Hohe Decken, herrliche Stuckarbeiten, Buntglasfenster. Von da, wo er stand, waren mindestens zwei offene Kamine zu sehen. Und in beiden brannte ein Holzfeuer.
    » Lieutenant McCabe?« Ein gut aussehender Mann, groß und schlank, mit teuer frisierten grauen Haaren und selbstbewusstem Auftreten, kam auf ihn zu. Selbst mit seiner verwaschenen Bluejeans, der Helly-Hansen-Fleece-Jacke und den grauen Bartstoppeln auf den rosigen Wangen sah Ogden aus wie der Traum jedes Hollywood-Regisseurs, der einen Top-Rechtsanwalt zu besetzen hatte. » Hank Ogden«, sagte er und streckte die Hand aus. McCabe ergriff sie. Er erkannte Ogden wieder. Er war einer der Männer in Abendgarderobe, die auf dem Foto, das Tasco ihnen gezeigt hatte, neben Goff gestanden hatten.
    » Danke für die Beförderung, Mr. Ogden, aber ich bin Sergeant. Detective Sergeant, um genau zu sein.« McCabe zeigte ihm seine Dienstmarke. Ogden würdigte sie keines Blickes, und McCabe steckte sie wieder ein. » Ein sehr schönes Haus haben Sie hier.«
    » Ja, das stimmt. Ein Frühwerk von John Calvin Stevens. 1897 erbaut und, abgesehen von der Küche und den Badezimmern, immer noch weitgehend im Originalzustand. Es befindet sich bereits seit einiger Zeit im Besitz der Familie meiner Frau.«
    McCabe hatte schon von Stevens gehört. Der bekannteste Architekt Portlands des letzten Jahrhunderts. Wer hier in der Stadt zwischen 1890 und 1930 ein extravagantes Haus haben wollte, der hatte sich an ihn gewandt. Und alle, die heute ein Haus von John Calvin Stevens bewohnten, prahlten damit. Sogar die mundfaulen Yankees. Die prahlten höchstens ein bisschen diskreter.
    Ogden führte ihn in ein kleines, mit Bücherregalen gesäumtes Arbeitszimmer. Auch hier knisterte ein heimeliges Feuer in einem offenen Kamin, der im klassizistischen Adams-Stil gehalten war. Nachdem er McCabe einen der beiden roten Ledersessel angeboten hatte, setzte er sich in den anderen. Er musterte McCabe einen Augenblick lang und nahm dann aus einer feinen Porzellantasse mit rosa Blütenmuster einen Schluck Kaffee. McCabe hätte auch nichts gegen einen Kaffee gehabt, aber Ogden bot ihm keinen an, und McCabe hatte nicht vor, darum zu bitten.
    » Wie ich bereits am Telefon gesagt habe, Sergeant, meine Zeit ist knapp, also lassen Sie uns gleich zur Sache kommen. Was möchten Sie wissen?«
    » Erzählen Sie mir etwas über Elaine Goff.«
    » Was soll ich sagen? Lainie war eine scharfsinnige, wunderschöne Frau und eine sehr gute Rechtsanwältin. Auf dem besten Weg, Teilhaberin zu werden. Sie wäre eine der jüngsten gewesen, die die Kanzlei je hatte.« Er setzte seine Trauermiene auf. » Ihr Tod ist eine Tragödie, die mich sprachlos macht.«
    » Fällt Ihnen irgendein Grund ein, warum jemand sie hätte umbringen wollen?«
    » Beim besten Willen nicht. Ich kann mir nur vorstellen, dass es ein zufälliger Überfall war. Ein Raubüberfall oder eine Vergewaltigung vielleicht. Aber über solche Dinge wissen Sie mehr als ich.«
    » An ihrem letzten Arbeitstag, da waren Sie und Elaine Goff die Letzten, die sich bei Palmer Milliken ausgetragen haben. Das war Freitag, der 23.

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