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Angstschrei: Thriller

Angstschrei: Thriller

Titel: Angstschrei: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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Dezember.« McCabe hielt kurz inne für den Fall, dass Ogden dazu etwas sagen wollte. Wollte er aber nicht. » Sie haben sich zehn Minuten nach ihr ausgetragen, um genau zehn nach neun. Sind Sie ihr vielleicht vorher noch im Büro begegnet?«
    » Das bin ich, ja, in der Tat. Wir hatten noch eine Besprechung. Von ungefähr halb neun bis neun. Lainie wollte vor ihrem Urlaub noch einige Dinge mit mir klären.«
    » Zum Beispiel?«
    » Ich kann mir nicht vorstellen, welche Bedeutung das für Ihre Ermittlungen haben könnte.«
    Wenn du sie auf deinem Schreibtisch gevögelt hast, dann könnte das sogar von großer Bedeutung sein, du Arschloch, hätte McCabe am liebsten erwidert. Doch er entschied sich für eine abgeschwächte und weniger hitzige Bemerkung. » Alles, was Ms. Goff durch den Kopf gegangen ist, alles, worüber sie gesprochen hat, könnte ihre späteren Handlungen beeinflusst haben und hilft uns unter Umständen, ihren Mörder zu finden.«
    Ogden erwiderte nichts, und seine ausdruckslose Miene gab nichts preis. Wahrscheinlich ein verflucht guter Pokerspieler. Schließlich sagte er: » Nun, ich weiß zwar nicht, was das mit ihrem Tod zu tun haben könnte, aber bei der Besprechung ging es um Lainies berufliche Zukunft. Sie wollte gern noch vor Jahresende zur Teilhaberin aufsteigen, was außergewöhnlich früh gewesen wäre. Sie ist erst seit sechs Jahren bei Palmer Milliken. Ich war dennoch der Meinung, dass derartige Überlegungen aufgrund ihrer Arbeitsleistung durchaus gerechtfertigt waren. Darum habe ich mich bei einer Sitzung der Teilhaber am frühen Abend jenes Tages für ihre Aufnahme in unseren Kreis eingesetzt.«
    » Und, hat man ihr ein Angebot unterbreitet?«
    » Nein. Meine Kollegen hielten den Zeitpunkt für zu früh und waren der Meinung, dass Lainie noch ein Jahr warten sollte. PM vergibt die Teilhaberschaft in aller Regel nach sieben Jahren. Ich habe mich zwar für sie eingesetzt, aber ohne Erfolg.«
    » Und das haben Sie ihr bei ihrem Treffen mitgeteilt?«
    » Ja.
    » Wie hat sie es aufgenommen?«
    » Sie war natürlich enttäuscht.«
    » War sie wütend?«
    Ogden betrachtete McCabe, als wollte er abschätzen, wie viel der Detective wusste. Nach kurzem Zögern sagte er: » Nicht, dass man es ihr angesehen hätte.«
    » Hat sie gesagt, wo sie anschließend hinwollte?«
    » Nein, und ich habe sie auch nicht danach gefragt. Aber ich nahm wohl an, dass sie nach Hause fahren würde, um zu packen. Sie wollte ja am nächsten Morgen in den Urlaub.«
    » Ich möchte, dass meine Leute Zugang zu ihrem Büro und ihrem Computer bekommen. Vielleicht finden wir ja irgendwelche Notizen oder E-Mails, die uns bei unseren Ermittlungen weiterbringen.«
    » Wenn sie nur zufällig von einem Straßenräuber…«
    » Wir haben Grund zu der Annahme, dass sie ihren Mörder gekannt hat.« Das stimmte zwar nicht ganz, aber vielleicht brachte er Ogden damit aus dem Konzept. » Es könnte sein, dass sich in ihrem Büro entsprechende Hinweise finden lassen.«
    » Tja, für mich hört sich das eher so an, als würden Sie im Trüben fischen.« Ogden spitzte die Lippen und schüttelte dann den Kopf. » Nein, das werde ich nicht erlauben.«
    » Ich kann mir eine richterliche Anordnung besorgen.«
    » Das glaube ich nicht. Ihre Akten unterliegen der anwaltlichen Schweigepflicht.«
    » Wir wollen nur einen Blick in ihre persönlichen Unterlagen werfen. Sie oder ein anderer Mitarbeiter Ihrer Kanzlei können gerne dabei sein. Um sicherzustellen, dass wir nicht mit vertraulichen Informationen in Berührung kommen.«
    » Das reicht nicht. Ich bin mir nicht sicher, ob ihre persönlichen Dinge sich tatsächlich von den arbeitsrelevanten Unterlagen trennen lassen. Bei E-Mails ist das jedenfalls mit Sicherheit nicht der Fall. Natürlich möchte ich Ihnen gerne so gut wie möglich behilflich sein, aber ich darf unter keinen Umständen das vertrauliche Verhältnis zu meinen Mandanten gefährden. Wenn Sie eine richterliche Anordnung beantragen, dann fürchte ich, müssen wir mit einem Antrag auf Aufhebung dieser Anordnung reagieren. Und ich glaube, dass wir damit Erfolg haben werden.«
    Da konnte Ogden durchaus recht haben. McCabe würde unter Umständen glaubhaft darlegen müssen, dass Goffs Akten tatsächlich relevante Informationen enthalten könnten. Er würde sich besser erst einmal mit Burt Lund von der Staatsanwaltschaft über das weitere Vorgehen verständigen. Vielleicht konnte Lund ja eine Vereinbarung mit Ogden aushandeln.

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