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Angstschrei: Thriller

Angstschrei: Thriller

Titel: Angstschrei: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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durchkreuzt.« Er lachte auf diese » Wir Männer verstehen uns doch«-Art.
    Ob Ogden einem persönlichen Gespräch aus dem Weg gehen wollte? Und wenn ja, warum? So einfach würde er ihn jedenfalls nicht vom Haken lassen. » Es ist wirklich wichtig, Mr. Ogden, und es dauert auch bestimmt nicht lange.«
    » Lässt sich das nicht auch morgen erledigen?«
    » Heute wäre besser.«
    » Also gut, von mir aus«, sagte Ogden und versuchte gar nicht erst, seine Verärgerung zu verbergen. » Wenn Sie um halb elf hier sind, dann kann ich versuchen, eine halbe Stunde oder so herauszuschlagen.«
    » Wo wohnen Sie?«
    » Cape Elizabeth.«
    McCabe blickte auf seine Armbanduhr. Es war halb zehn. Selbst der entfernteste Winkel von Cape Elizabeth war höchstens zwanzig Minuten von hier entfernt. Wenn er sich ein bisschen beeilte, dann konnte er vorher sogar noch duschen. Er hätte eigentlich lieber in der 109 mit Ogden gesprochen, aber andererseits konnte er sich, wenn er ihn zu Hause besuchte, ein Bild davon machen, welche Art Leben der Mann führte. Das einzige Problem war die Zehn-Uhr-Besprechung im Dezernat. Er würde Maggie bitten müssen, die Leitung zu übernehmen und ihm hinterher zu berichten. Aber das machte ihr bestimmt nichts aus. » Einverstanden«, sagte er. » Ich bin pünktlich um halb elf da.«
    » Gut. Unser Cottage befindet sich in der Ledge Road 367. Wissen Sie, wo das ist?«
    » Nein, aber ich werde es finden.«
    Um zehn Uhr verließ McCabe frisch geduscht und rasiert seine Wohnung. Der Parkplatz vor dem Haus war schon geräumt, und keine fünf Minuten später hatte er den Crown Vic von Schnee und Eis befreit und auf die Eastern Prom gelenkt. Er fuhr die Fore Street hinunter und dann nach links, vorbei am John-Ford-Denkmal, auf die York Street in Richtung Casco Bay Bridge. Wenn ein Frachter oder ein Segelboot mit hohen Masten passieren musste, wurde die Brücke hochgeklappt, aber jetzt hatte er freie Fahrt und würde daher keine Probleme haben, die Ledge Road pünktlich zu erreichen. Auf der Route 77 durchquerte er South Portland und gelangte nach Cape Elizabeth, in einen der wohlhabendsten Vororte von Portland. Er bestand vorwiegend aus breiten, geschwungenen Straßen, gesäumt von weitläufigen, komfortablen Kolonialstilvillen oder viktorianischen Stadthäusern auf riesigen, baumbestandenen Grundstücken. Hier lebte ein wesentlicher Prozentsatz der Ärzte, Rechtsanwälte und Börsenmakler Portlands und, so nahm er an, der größte Prozentsatz an nichtberufstätigen Hausfrauen und Müttern im gesamten Bundesstaat.
    Es war ein herrlicher klarer Tag. Knackig kalt, aber dennoch sehr schön. Die Straßen wurden von jungfräulichem Schnee gesäumt. Er folgte den Angaben aus Google Maps, bog bei der Old Ocean House Road links ab, dann am Trundy Point noch einmal links, bis es im leichten Linksbogen auf die Ledge Road ging, gerade einmal hundert Meter vom offenen Meer entfernt und mit Sicherheit eine der besten Adressen der ganzen Stadt. Nummer 367 lag auf der linken Straßenseite. Einziges Erkennungszeichen war ein großer schwarzer Briefkasten in ländlichem Design. Nur Zahlen. Keine Namen. Das Haus selbst war, genau wie das Meer, hinter einem dichten Birken- und Ahornwäldchen verborgen. Eine zarte Schneedecke umhüllte die kahlen Äste der Bäume. Er folgte der Einfahrt, die– samstagvormittags um halb elf und trotz der knapp vierzig Zentimeter Neuschnee, die in der vergangenen Nacht gefallen waren– bereits fein säuberlich geräumt und gestreut war. Nach fast hundert Metern endete der Wald, und der Weg mündete in einen mit weißem Kies bedeckten Parkplatz, ebenfalls fein säuberlich geräumt. Er stellte den Crown Vic auf der rechten Seite zwischen einem schwarzen S-Klasse-Mercedes 500– das angemessene Gefährt für einen der erfolgreichsten Rechtsanwälte der Stadt– und einem zehn Jahre alten Ford Taurus mit verbeultem Heckkotflügel ab. Der Mercedes war schneefrei. Ogden war heute Morgen also bereits unterwegs gewesen.
    McCabe stieg aus und sah sich um. Das hundert Jahre alte, schindelbedeckte » Cottage«, wie Ogden das Haus bezeichnet hatte, besaß genauso viel Ähnlichkeit mit einem Cottage wie der Mount Washington mit einem Hügel. McCabe schätzte, dass das Haus auf eine Wohnfläche von mindestens 600 Quadratmetern kam. Es stand auf einem spektakulären Grundstück mit Meeresblick, das garantiert weit über einen Hektar Land umfasste. Er war fünf Minuten zu früh, hatte aber nicht die Absicht, bis

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