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AnidA - Trilogie (komplett)

AnidA - Trilogie (komplett)

Titel: AnidA - Trilogie (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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Stimme. Das Flüstern erschien Ida und ihrer Schwester lauter als das Tosen eines Wasserfalls und ließ sie beinahe ertauben. »Du wolltest mich hintergehen«, fuhr die grässliche Stimme leidenschaftslos fort.
    Albuin stöhnte und sank mit flehend erhobenen Händen in die Knie. »Nein, bitte ... Ich wollte nicht ... Ich habe es für dich getan!«
    Ein schreckliches Geräusch zerriss die Luft. Es dauerte einige Sekunden, bis Ida begriff, dass die schwarze, lichtumglühte Gestalt auf dem Thron lachte. Ida zog sich Schritt für Schritt zurück, bis sie neben der geblendet dastehenden Eddy stand und ihre Hand ergreifen konnte. Die Ringe an ihren Fingern waren von einer solch eisigen Kälte, dass sie reifbeschlagen in der Wärme ihrer Berührung leise zischten.
    »Du hast alles aufs Spiel gesetzt, du dummer Junge.« Das unbarmherzige Flüstern drang unvermindert laut an Idas Ohren. »Du hättest es beinahe geschafft, alles zu vernichten, was ich geschaffen habe. Warum warst du so gierig, mein Kind? Warum nur?«
    »Bitte«, winselte Albuin. Sein kalkweißes Gesicht nahm in dem Licht, das von der Gestalt ausging, eine bläuliche Tönung an, die ihn aussehen ließ, als sei er tot. »Bitte, hab Erbarmen. Ich habe einen Fehler gemacht, das wird nie wieder vorkommen. Bitte, Herrin!«
    Die Gestalt neigte sich bedrohlich über ihn. »Du hättest meine Macht mit mir teilen können«, zischelte sie. »Wir hätten gemeinsam über diese Welt, über alle Welten geherrscht. Warum war dir das nicht genug?«
    Albuin winselte nur noch. Die schwarzen, schemenhaft zu erkennenden Hände in der Lichtflut griffen nach seiner Kehle. Er kreischte auf und begann, grässlich zu schreien. Das kalte, bösartige Licht hüllte ihn vollständig ein. Sein schmaler Körper zuckte und wand sich heftig, konnte dem Griff der schwarzen Hände aber nicht entkommen. Seine Schreie wurden schwächer und verstummten endlich. Seine zuckenden Bewegungen hörten ganz auf. Die schwarze Gestalt öffnete ihre Hände und ließ den leblosen Körper achtlos zu Boden fallen. Ihr Kopf richtete sich auf, und Ida fühlte mehr, als sie wirklich sah, dass die unsichtbaren Augen sich auf sie und Eddy richteten.
    »Weg hier!«, keuchte Eddy und riss an Idas Ellbogen. Stolpernd und gegeneinander stoßend stürmten sie davon, während das grauenvolle Lachen gellend hinter ihnen her schallte.

    Wir rannten, als wären uns alle Teufel des Weltalls auf den Fersen. Das grässliche, irre Gelächter wurde leiser, und ich hörte bald nur noch unser heftiges Keuchen und das Geräusch unserer auf den Steinboden klatschenden Füße. Wir stürmten durch einen kleinen Durchgang und rannten endlose Gänge hinunter, bis die Erschöpfung über unser Entsetzten siegte, und wir uns nach Luft ringend und mit feurigen Blitzen und Sternchen vor den Augen einfach auf den Boden fallen ließen.
    »Was hatte das zu bedeuten?«, fragte ich hustend. Ida hockte mit angezogenen Knien da, hatte den Kopf auf die Arme gelegt und antwortete nicht.
    Endlich hob sie den Kopf und sah mich an. »Wir sind wieder in dem verfluchten Labyrinth«, sagte sie matt. »Lass uns weitergehen, Eddy. Vielleicht taucht ja meine Führerin wieder auf, ehe die Magierin uns findet.«
    Ohne ihre Worte zu erklären, zog sie mich hoch und mit sich. Ich folgte ihr brav, was blieb mir auch anderes übrig. Im Gegensatz zu mir schien Ida zumindest eine Ahnung zu haben, wo wir uns befanden und was hinter der ganzen Angelegenheit steckte. Schaudernd dachte ich an das eben Erlebte zurück. Der junge Mann, der sich als mein Bruder – mein Bruder! – vorgestellt hatte, war tot, kaum, dass ich ihn kennen gelernt hatte. Gestorben auf eine Art, die ich mir nicht erklären konnte. Und das Wesen, das in dieser grausamen Lichtflut gehockt hatte ... Ich schüttelte mich wieder. Ich brauchte mich nicht zu fragen, wovon meine nächsten Albträume handeln würden.
    »Halt«, zischte Ida und riss mich aus meinen Grübeleien. Sie blieb stehen und zog mich in den Schutz des Durchgangs zurück, den wir gerade passiert hatten. Sie legte den Finger auf die Lippen und lauschte. Dort draußen waren Leute, die gedämpft miteinander redeten.
    Ida schob vorsichtig den Kopf vor und blickte um die Ecke. Ich unterdrückte ein Stöhnen und biss mir vor Aufregung auf die Lippe. Ida blies den angehaltenen Atem durch die Zähne, und ein leiser Pfiff ertönte. Ich kniff sie wütend in die Seite.
    Von draußen klang wie zur Antwort ein ähnlicher Pfiff zurück. Ida zog

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