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AnidA - Trilogie (komplett)

AnidA - Trilogie (komplett)

Titel: AnidA - Trilogie (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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hauchte er in ihr Ohr. »Sie ist jetzt nicht in der Zitadelle, aber wenn sie zurückkehrt und dich bemerkt, ist alles zu spät. Ich muss dich sofort von hier fortbringen!« Er ließ sie los und sah sich furchtsam um. Sein schmales Gesicht unter dem dichten blonden Schopf schien kaum ein Jahr älter geworden zu sein, seit sie sich zuletzt gesehen hatten.
    »Albuin«, sagte Ida, die jetzt erst ihre Sprache wieder fand. »Albi, geht es dir gut? Ich hatte solche Angst, dass dir etwas zugestoßen sein könnte.«
    Er wandte sich heftig zu ihr um, und sie sah die Schweißperlen auf seiner Oberlippe. Seine hellen Augen waren angstvoll geweitet, als er sie am Handgelenk packte. »Warum bist du nur gekommen? Ich habe so gehofft, dass du dich nicht herlocken lässt. Geh, Ida, geh schnell. Ich komme schon alleine klar ...«
    »Albuin!« Ida packte ihn bei den schmalen Schultern und zwang ihn, sich ihrem Blick zu stellen. »Hör endlich auf! Ich muss wissen, was hier los ist, verstehst du? Wer hält dich hier fest und warum? Was ist deine Rolle in diesem Spiel?«
    Er stöhnte und biss sich auf die Hand. »Ida, ich flehe dich an! Sie kann jeden Moment zurückkommen, und dann sind wir alle verloren!« Er schluchzte beinahe. Ida hielt ihn fest und zog ihn in eine der Lauben.
    »Beruhige dich«, sagte sie streng. »Albuin, ich weiß, dass ›sie‹ – wer auch immer das sein mag – eine gewissenlose Mörderin ist, immerhin hat sie zwei Freunde von mir auf dem Gewissen.« Ihre Stimme versagte, und sie räusperte sich rau, ehe sie fortfuhr. »Du musst mir sagen, was hier vorgeht, Albi. Wer ist ›sie‹, und was hat sie vor?«
    Der junge Mann fuhr sich zittrig mit den Händen über Gesicht und Haare. »Bei den Schöpfern«, stöhnte er. »Es tut mir leid, dass du von ihr hergelockt worden bist, Ida. Ich wollte meine Familie aus der Sache heraushalten, das darfst du mir glauben. Aber du besitzt etwas, das sie unbedingt haben will. Und ich bin noch immer nicht so weit, dass ich mich ihr widersetzen könnte.«
    Ida hätte ihn am liebsten gepackt und geschüttelt. »Wer ist ›sie‹ und was will sie von mir? Albi, bitte, reiß dich doch zusammen!«
    Er schloss die Augen und atmete tief durch. »Entschuldige, kleine Schwester«, sagte er ruhiger. »Ich bin vollkommen erledigt. Seit sie fort ist, habe ich nach einem Weg gesucht, sie aufzuhalten, aber meine Kräfte sind zu gering. Wenn du mir allerdings jetzt beistehst ...« Er sah sie mit neu erwachter Hoffnung an und griff nach ihrer Hand. »Du musst wissen, dass sie hinter den Herzen her ist, die du mit unserer Schwester hütest. Sie darf sie auf keinen Fall in ihren Besitz bringen, Ida, denn das wäre unser aller Ende. Sie hält bereits das Herz des Todes in den Händen. Zusammen mit den vier kleineren Herzen wäre es ihr ein Leichtes, auch noch das Größte von allen an sich zu reißen. Sie wird uns alle vernichten, wenn sie die Herzen in ihre Gewalt bekommt, und ich schwöre dir, sie wird keinen Moment zögern! Sie ist vollkommen wahnsinnig.«
    Ida lief ein kalter Schauder über den Rücken. »Wer ist sie?«, fragte sie, um Ruhe bemüht.
    Albuin seufzte. Seine hellen Augen zeigten deutlich sein Unbehagen, und wenn Ida ihren Bruder nicht besser gekannt hätte, hätte sie vermutet, dass er sich schämte. »Meine Meisterin«, sagte er leise. »Du weißt, warum ich von zu Hause fortgegangen bin. Ich war auf der Suche nach einem mächtigeren Meister, und ich habe sie gefunden, hier, in der Zitadelle. Ich war unbändig stolz darauf, unter allen anderen ausgewählt zu sein. Diese Magierin hat mich Dinge gelehrt, die ich mir bis dahin nicht einmal hätte träumen lassen.« Eine steile Falte stand zwischen seinen blonden Brauen. Er schlug die Augen nieder und blickte auf seine Hände. »Ich habe zu spät begriffen, dass sie mich nur deshalb erwählt hatte, um über mich an dich und unsere Schwester heranzukommen. Es ging ihr einzig und allein darum, die Herzen in die Hände zu bekommen. Das darf niemals geschehen, Ida, hörst du? Unsere Welt wäre in ihrer Gewalt!«
    »Was können wir tun?«, fragte Ida, deren Herz vor Angst schneller schlug.
    Albuin drückte ihre Hand und sah sie bittend an. »Ich bin ihr noch immer nicht ebenbürtig, aber mit Hilfe der Herzen kann es mir gelingen, sie unschädlich zu machen. Auf jeden Fall werde ich sie daran hindern, uns die Herzen gegen unseren Willen abzunehmen. Vertraust du mir, Ida? Willst du sie mir überlassen?«
    Ida schwieg. Sie tastete nach dem

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