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AnidA - Trilogie (komplett)

AnidA - Trilogie (komplett)

Titel: AnidA - Trilogie (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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in die Hände. Dix streichelte ihr behutsam über die Schultern.
    Ylenia sah erschüttert drein. »Das ist wirklich schwer zu glauben«, sagte sie mit sanftem Vorwurf in der Stimme. »Ich kenne Dorkas nun schon so lange, und das sieht ihr in keiner Weise ähnlich. Dass sie Leute aus dem Weg räumen lässt und Mörder und andere Verbrecher beschäftigt, um Profit zu machen ... Du musst zugeben, dass das nicht nach Dorkas klingt, Kind.«
    Ida presste die Lippen zusammen, und ihre Augen öffneten sich erschöpft. Ich nahm ihre kalte Hand in meine und rieb sie sanft. »Sie hat euch gewarnt«, sagte ich schroff. »Alles Weitere liegt bei euch. Ida wird tun, was sie für richtig hält, egal, was eine von euch dagegenhalten könnte.«
    Ylenia nickte nachdenklich. »Was hast du vor?«, fragte sie mit Respekt in der Stimme.
    »Ich habe mir selbst das Versprechen gegeben, gegen diesen Menschenhandel etwas zu unternehmen«, sagte Ida leise. »Der Frieden zwischen der Hierarchie und dem Hort wird es Dorkas nur erleichtern, ihren verbrecherischen Geschäften nachzugehen. Der junge Padischah ist einer ihrer Leute gewesen, er wird sicher ...«
    Erstaunte Zwischenrufe unterbrachen Ida. Sie runzelte unwillig die Stirn.
    »Ida, wovon redest du?«, fragte Ylenia laut, um die Stimmen der anderen zu übertönen. »Von einem Frieden war bisher keine Rede. Die Truppen des Hierarchen sind, soweit ich unterrichtet bin, immer noch in Kämpfe verwickelt, und die Nachfolge des Padischahs ist nach wie vor ungeklärt!«
    Ida öffnete leicht den Mund und schloss ihn wieder. »Ah«, sagte sie verstört. »Aber ich sehe doch genau, was ... das ist doch alles offensichtlich, oder nicht?«
    Ylenia wollte etwas erwidern, aber Tallis, die bis dahin geschwiegen hatte, hob ihre Hand. »Lasst sie«, befahl sie scharf. »Das ist nichts, worüber wir uns jetzt die Köpfe zerbrechen sollten. Wir werden weiterreiten nach Iskerias, und wir werden die allergrößte Vorsicht walten lassen. Und, Ida«, sie wartete, bis meine Schwester ihr das verwirrte Gesicht zuwandte. »Wenn du irgendetwas Ungewöhnliches siehst, dann berichte es uns. Ich glaube, dass dein Blick inzwischen weiter reicht als der meine oder der Ylenias.«
    Tallis' Worte ließen jede Widerrede im Keim ersticken. Wir löschten das Feuer und schwangen uns wieder in unsere Sättel.

    Ida leitete uns mit geschlossenen Augen kreuz und quer durch das Gewirr der Straßen und Gassen von Iskerias. Mehr als einmal ließ sie uns plötzlich anhalten und in eine andere Straße wechseln. Wir begegneten nicht einem Uniformierten, obwohl es hier von Soldaten wimmeln musste. Die Stadt war wie ausgestorben. Die Bewohner von Iskerias schienen sich in ihren Häusern verbarrikadiert zu haben. Nur kurz vor unserem Ziel begegneten wir zwei verwahrlosten Individuen, die an einer Straßenecke herumlungerten und uns misstrauisch beäugten. Beide sahen uns nach, wie wir vorbeiritten, und einer von ihnen spuckte verächtlich aus.

    Endlich hielten wir vor einem schmucklosen Haus. Idas Schultern sanken erschöpft herab. »Da sind wir«, sagte sie müde und öffnete die Augen, bevor sie sich aus dem Sattel gleiten ließ.
    Ylenia stieg ab und klopfte an die Tür. »Wo lassen wir unsere Pferde?«, fragte sie, halb zu Ida umgewandt.
    »Dort durch den Hof, der Stall ist links«, wies Ida mit einer matten Handbewegung. Dix und Tallis saßen schweigend ab und führten unsere Pferde auf den Hof.
    Als nach einem weiteren, energischen Klopfen niemand die Haustür öffnete, zuckte Ylenia ein wenig verlegen mit den Achseln und vollführte eine flinke Geste mit den Fingern der linken Hand. Zu meiner eigenen Überraschung erkannte ich den einfachen Öffnungszauber und wusste, dass ich ebenso wie sie in der Lage gewesen wäre, ihn auszuführen. Die Fähigkeiten, die meine Großmutter in mir zu wecken und zu schulen gewusst hatte, schienen mich nicht verlassen zu haben. Ich musste unbedingt Ylenia davon berichten, denn wenn das stimmen sollte, wäre es besser, wenn sie mich weiter unterrichtete, ehe ich mit meinen halb ausgebildeten Kräften unwissentlich irgendwelches Unheil anrichten würde.
    Die Tür öffnete sich lautlos. Ylenia winkte uns zu, ihr zu folgen. Ida schloss wieder ihre Augen und seufzte leise. Sie wirkte bedrückt, was mich nicht verwunderte. Der Eingangsflur lag dunkel und still vor uns. Tallis ließ ihren Glühstein aufleuchten und sah fragend Ida an.
    »Dort ist die Küche«, erklärte meine Schwester. »Dort geht es zu

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