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AnidA - Trilogie (komplett)

AnidA - Trilogie (komplett)

Titel: AnidA - Trilogie (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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ähnlich, Ida und du. Warum hat sie mir nie von dir erzählt?«
    »Wir wussten nichts voneinander«, erwiderte ich kurz. Ich verspürte keinerlei Ambition, vor dieser Menschenhändlerin meine komplizierte Familiengeschichte in allen Einzelheiten auszubreiten.
    Sie nickte, als sei das eine ausreichende Erklärung, und rieb über die Narbe, die sich über ihre Wange zog. Wir schwiegen. Sie trank ihren Tee und schien auf etwas zu warten. Ihre in sich gekehrte Miene vermittelte mir etwas von dem, was diese Frau einmal ausgezeichnet haben musste, bevor sie sich entschied, eine Verbrecherlaufbahn einzuschlagen. Ich glaubte zu verstehen, was Ida mit ihr verbunden hatte. Nachdenklich starrte ich auf die Brotkrümel, die ich über die Tischplatte verteilt hatte. Kurz nach unserer Trennung hatte ich noch über alle Erinnerungen meiner anderen Hälfte verfügt, aber schon bald hatte der Zugriff darauf immer unzuverlässiger zu werden begonnen. Inzwischen war es so, als erinnerte ich mich an unklare Träume, deren Sinn sich mir weitgehend entzog. Ab und zu blitzte ein Erinnerungsbild auf und narrte mich mit seiner Vertrautheit und gleichzeitigen Fremde. Ich seufzte und schenkte mir nach.
    Die Tür schwang auf, und Devvy, der junge Mann vom Vortag, trat ein. Er sah müde aus, aber seine Augen funkelten. Dorkas sah ihm mit fragender Miene entgegen. Er ließ sich neben ihr nieder und griff nach dem Becher, den sie ihm wortlos hinschob.
    »Und?«, fragte sie endlich. Er wischte sich den Mund ab, holte tief Luft und nickte. Die Khanÿ sah ihn gleichzeitig erfreut und hilflos an. »Dann bin ich jetzt wohl arbeitslos«, sagte sie mit einem kleinen Lachen.
    Devvy nickte wieder und begann, breit zu grinsen. »Du könntest deine Dienste allerdings den ehemaligen Würdenträgern meines Vaters antragen. Sie würden sicher gut dafür bezahlen!«
    Dorkas schnaubte und zog eine angewiderte Grimasse. »Lieber setze ich mich zur Ruhe und züchte Pilze.«
    Beide lächelten sich etwas wehmütig an. Dann gähnte Devvy und stand auf. »Ich gehe schlafen«, murmelte er. »Das war eine lange Nacht.« Er nickte mir mit schweren Lidern zu und ging hinaus.
    Dorkas sah ihm mit einem halben, gerührten Lächeln nach. »Ein netter Junge«, sagte sie gedämpft. »Das wird nicht leicht für ihn.« Sie streckte sich und legte den Kopf schief. Ihre hellen Augen wanderten wieder mit der leisen Verwunderung über mein Gesicht, die sie auch zuvor schon bei meinem Anblick gezeigt hatte. Meine Existenz schien diese harte Frau ziemlich aus der Fassung zu bringen.
    »Ich denke, ihr könnt heute Weiterreisen«, sagte sie unvermittelt. »Sag deinen Reisegefährten Bescheid. Meinetwegen könnt ihr hier noch frühstücken.« Sie stand auf. Das war wohl der freundlichste Hinauswurf, den ich bisher erlebt hatte. Ich nickte frostig und erhob mich ebenfalls.
    Ida war wach, als ich das Zimmer betrat. Ich setzte sie kurz ins Bild und ging dann die anderen wecken. Mellis nahm knurrig zur Kenntnis, was ich sagte, wies dann Dix an, ihre Sachen zusammenzupacken, und schoss durch die Tür. Das sah nach einer Auseinandersetzung unter alten Freundinnen aus. Wessen Schädel sich als härter erweisen würde, darauf wagte ich keine Wette. Ylenia entschied, dass wir trotz des unverblümten Hinauswurfs in diesem ungastlichen Gasthaus noch unser Frühstück einnehmen sollten. Ich bot an, mich darum zu kümmern, und Ida schloss sich mir an.
    Die Tür zum Garten stand weit offen, und von draußen klang hin und wieder Mellis' erregte Stimme zu uns herein. Ida sah gleichzeitig verwirrt und unglücklich aus. Ihre Augen hatten heute die Farbe des Nachthimmels, und sie hielt sie die meiste Zeit geöffnet.
    Mellis stürmte durch die Küchentür und warf uns einen erbitterten Blick zu. Ida drückte ihr schweigend einen Becher mit frisch gebrühtem Tee in die Hand. »Dieses sture Weib«, fauchte die kleine Grennach. »Sie tut so, als wäre ich eine Fremde! Verdammt, wir kennen uns so lange ...«
    Ergrimmt senkte sie ihre Nase über den dampfenden Tee. Ida blickte mit einem Funkeln in ihren seltsamen Augen auf Mellis.
    »Was sagt sie?«, fragte sie merkwürdig uninteressiert. Mellis trank und verschluckte sich.
    »Sie behauptet, noch nie in ihrem Leben so zufrieden gewesen zu sein«, antwortete sie, nachdem sie sich ausgehustet hatte. »Sie hätte endlich ihre eigentliche Bestimmung gefunden: als Chefin einer Räuber- und Mörderbande!« Mellis' Empörung schien Ida zu erheitern. »Sie gibt zu, dass

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