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AnidA - Trilogie (komplett)

AnidA - Trilogie (komplett)

Titel: AnidA - Trilogie (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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sein. Wir haben ein ruhiges Nebenzimmer, dort werdet Ihr unbelästigt speisen können.«
    Ida zuckte mit den Achseln und sah mich fragend an. »Mich stören die Blicke nicht«, sagte sie. »Aber was ist dir lieber?«
    »Lass uns das Angebot annehmen. Ich würde gerne in Ruhe essen. Die Typen hier gehen mir auf die Nerven.«
    Wir folgten dem Jungen durch eine schmale Tür in ein kleines Zimmer, das an den Schankraum grenzte. In einer Nische stand ein großes Bett, auf das ich Ida mit einem amüsierten Nicken hinwies. Der Schankjunge errötete leicht und deutete mit einer kleinen Verbeugung auf den bereits gedeckten Tisch. Dann ging er, um unser Essen zu holen.
    Greet hatte uns nicht zu viel versprochen. Mein Gemüseeintopf war heiß, würzig und überaus köstlich, und Ida versicherte mir, dass das Gleiche auf ihren Fisch zutraf. Gesättigt schoben wir unsere Teller beiseite und fragten uns, ob der Koch uns wohl noch einen Nachtisch bereiten würde, wenn wir ihn nur überschwänglich genug für seine Künste lobten.
    Ida streckte sich gähnend und setzte sich mit einem Mal sehr aufrecht und angespannt hin. Ich sah sie fragend an. Sie war sehr blass geworden, und ihre Augen verschleierten sich zu einem matten Silberton. »Wir müssen hier raus«, sagte sie heiser. »Eddy, bei den Schöpfern, ich muss sofort weg von hier!« Ihre Hände krampften sich ineinander, aber sie machte trotz ihrer dringlichen Warnung keinerlei Anstalten, sich zu erheben.
    »Was ist los?«, fragte ich erschreckt.
    Ihr Blick ging geradenwegs durch mich hindurch und schien auf irgendetwas Grauenhaftem zu verweilen. »Hilfe«, sagte sie schwach. »Hilf mir, Eddy. Ich habe Angst! Alles verändert sich ...« Sie sackte zusammen und rutschte schlaff vom Stuhl.
    Ich kniete mich neben sie und blickte ratlos in ihr bleiches Gesicht. Sie war ohne Bewusstsein, ihr Atem ging flach und regelmäßig, und ihre Haut fühlte sich beruhigend warm an. Ich hob sie auf und trug sie zu dem Bett, deckte sie zu und kaute dann unschlüssig an meinem Daumen herum. Vielleicht wäre es das Beste, sie einfach ruhen zu lassen. Kurz entschlossen verließ ich das Zimmer, schloss die Tür und ging den kurzen Gang hinunter, der allem Anschein nach zur Küche führte. Ich betrat den großen, heißen Raum, in dem es betäubend gut roch, schob mich an einem fetten Koch vorbei und schnappte mir den Schankjungen, der ein hoch beladenes Tablett in den Händen balancierte.
    »Meine Schwester ist plötzlich erkrankt«, erklärte ich knapp. »Kann ich etwas Wasser haben, und wäre es auch möglich, einen Kräutertee aufzugießen?«
    Der Junge nickte und stellte das Tablett ab, um einen Krug mit Wasser zu füllen. Ich drehte mich zu dem Koch um, der wie ein Gebirge mit einem Löffel in der Hand neben mir aufragte, und wiederholte meine Bitte um Tee. Er aber starrte nur mit einem unsagbar schwachsinnigen Ausdruck in seinem breiten Gesicht auf mich herab und rührte sich nicht von der Stelle. Ich zuckte ungeduldig mit den Achseln und schob ihn kurzerhand beiseite, um an den Herd zu gelangen.
    »Finger weg«, knurrte der Mann. Anscheinend war er nicht ganz so debil wie er aussah, was mich auch gewundert hätte. Dafür hatte er einfach zu gut gekocht. Er drängte mich weg und hob den Wasserkessel von seinem Haken. Schweigend und unter scheelen Seitenblicken auf mich bereitete er den Tee und stellte ihn mit zwei Bechern auf das Tablett, das der Schankjunge bereitgestellt hatte.
    »Kümmere dich gefälligst um die Gäste«, wies der Koch den Jungen barsch an. Der zuckte zusammen und wieselte mit seinem Essenstablett zur Tür hinaus. Der Koch wischte sich die Hände an seiner fettbespritzten Schürze ab und nahm das Tablett. Ohne ein weiteres Wort ging er hinaus, und ich beeilte mich, ihm zu folgen. Hinter uns auf dem Feuer begannen einige Rühreier, sehr angebrannt zu riechen.
    Der beleibte Koch stapfte wortlos in das kleine Zimmer und stellte das Tablett ab. Ich hockte mich auf die Bettkante und griff nach Idas Hand. Sie seufzte leise und schlug die Augen auf. Ihr Blick war immer noch verschleiert und zeigte eine beunruhigende silbrige Färbung.
    »Wie geht es dir?«, fragte ich gedämpft. Sie antwortete nicht, aber erwiderte schwach den Druck meiner Finger. »Möchtest du einen Schluck Tee?«
    Ida schüttelte den Kopf und benetzte ihre Lippen mit der Zungenspitze. »Nein, danke«, sagte sie matt. »Etwas Wasser, vielleicht.«
    Ich stand auf, um es ihr zu holen, und rannte in den dicken Koch

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