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AnidA - Trilogie (komplett)

AnidA - Trilogie (komplett)

Titel: AnidA - Trilogie (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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hinein, der mit einem Becher Wasser in der Hand hinter mir gestanden hatte. Er starrte mich und Ida wieder mit diesem schwachsinnigen Gesichtsausdruck an und stand wie angewurzelt an der Stelle.
    »Mann, es ist gut, du kannst gehen«, fauchte ich ihn an und nahm ihm den Becher ab. »Ich brauche dich nicht mehr.«
    Er rührte sich nicht von der Stelle. Ich schnaubte angewidert und wandte mich Ida wieder zu. Die starrte an mir vorbei, mit einem Ausdruck in den Augen, der mich an ein Tier in der Falle erinnerte.
    »Ida, was hast du?«, fragte ich erschreckt.
    Eine große Hand packte mich erstaunlich sanft beim Ellbogen und schob mich unerbittlich zur Seite. Mein Protest blieb mir im Halse stecken, als ich fassungslos zusehen musste, wie der massige Mann sich auf Idas Bett setzte und nach ihrer Hand griff, die sie ihm ohne jeden Widerstand überließ.
    »Prinzessin«, sagte der Mann nach einer langen Weile leise und gerührt.
    Meine Schwester hob ihre Hand und berührte ihn sanft an der Wange. »Simon«, erwiderte sie fast lautlos.
    Ich blinzelte verwirrt und stellte den Becher ab, aus dem das meiste Wasser ohnehin herausgeschwappt war. Ida wandte sehr langsam den Blick von dem dicken Mann an ihrer Seite ab. Sie schob ihn beiseite, um die Beine aus dem Bett schwingen zu können. Er hielt ihre Hand fest, als hätte er Angst, sie könne ihm sonst fortlaufen.
    Ida entzog ihm sacht ihre Hand und sah mich ein wenig verlegen an.
    »Eddy, entschuldige«, sagte sie beinahe erheitert. »Ihr kennt euch noch nicht. Das ist ...«, sie zögerte einen winzigen Moment. »Das ist Marten, ich habe dir von ihm erzählt. Marten, meine Schwester Eddy.«
    Der Riese drehte sich zu mir um und musterte mich erneut vom Kopf bis zu den Füßen, bevor er mir mit einer entschuldigenden Geste seine Pranke reichte. Ich nahm sie und erwiderte den festen Druck genauso wie den verdutzten Blick. Das war also der berühmt-berüchtigte Marten, um den Ida so getrauert hatte. Nicht gerade ein Bild von einem Mann, auch wenn unter all dem Fett die Reste eines ehemals guten Aussehens vergraben lagen: Er hatte recht schöne, schwerlidrige Augen und einen fein geschwungenen Mund.
    Marten richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf meine immer noch etwas blasse Schwester. »Ich war überzeugt, du wärst tot, Prinzessin. Ich bin einigermaßen erleichtert, dass das nicht ganz zuzutreffen scheint.« Die Stimme des dicken Mannes klang humorvoll und wesentlich intelligenter, als sein bisheriges Auftreten und das ungeschlachte Äußere mich hatten vermuten lassen.
    Ida lächelte schwach. »Das ist nett von dir, Marty. Ich freue mich auch, dich zu sehen.«
    Ich entschied, mich wieder an den Tisch zu setzen und der sich etwas mühsam dahinschleppenden Unterhaltung der beiden zu lauschen. Da schwangen Untertöne mit, die ich mir nicht so ohne weiteres erklären konnte. Ida wirkte zwar einerseits erleichtert, ihren Freund heil und lebendig vor sich zu sehen, aber dennoch zeigte ihre Miene eine Anspannung, die mir an ihr fremd war. Auch Marten wirkte unsicher. Seine hellen Augen hingen flehend an Idas Gesicht, und seine dicken Finger bewegten sich unruhig.
    »Ich habe ebenfalls eine Zeit lang geglaubt, du weiltest nicht mehr unter den Lebenden«, sagte Ida nach einer längeren Pause leichthin. »Du wurdest in der Zitadelle vor meinen Augen ermordet.« Sie lächelte ironisch, und ihr silbriger Blick war kühl und mit sezierender Distanz auf den dicken Mann gerichtet.
    Ich regte mich unbehaglich auf meinem Stuhl. »Soll ich euch nicht lieber alleine lassen?«
    Marten zuckte zusammen, als habe er meine Anwesenheit vergessen. »Bei allen Schöpfern, daran werde ich mich nicht so schnell gewöhnen. Dieselbe Stimme, dasselbe Gesicht ... Ida, seit wann trittst du mit einer Doppelgängerin auf? Als ich in Sendra diente, warst du noch ein Einzelstück. Zwei von deiner Sorte hätte ich wohl auch kaum heil überstanden!«
    Ida lachte. Zum ersten Mal seit ihrem Erwachen aus der Ohnmacht war die Anspannung aus ihrem Gesicht gewichen. Ich begriff inzwischen so gut wie gar nichts mehr. Was Ida mir über Simon erzählt hatte, half mir auch nicht weiter. Der Ritter war damals der Erzieher Albuins gewesen, aber jetzt benahm sein Bruder sich so, als sei er derjenige, der dem Lord von Sendra als Kämpe gedient hatte.
    Ida spürte meine Verwirrung und sah mich entschuldigend an. »Eddy, es tut mir leid. Mein Freund hier ist ein begnadeter Lügner, und selbst mir fällt es immer wieder schwer, seine

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