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AnidA - Trilogie (komplett)

AnidA - Trilogie (komplett)

Titel: AnidA - Trilogie (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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»Damit will ich nichts zu tun haben!«
    Der Gildenmeister grinste böse. »Warum diese plötzlichen Skrupel? Du handelst mit allen möglichen nicht ganz legalen Substanzen. Gut, das hier ist was Spezielles – aber dafür bekommst du auch spezielle Preise. Ich denke, ich berechne dir für diesen Beutel vier, nein, fünf Schläge Silber.«
    Korben riss die Augen auf. »Seid Ihr wahnsinnig?«, entfuhr es ihm. »Woher soll ich so viel Geld nehmen? Und was, stellt Ihr Euch vor, soll ich meinen Kunden dafür abnehmen?«
    Der Gildemeister spitzte die Lippen. »Das ist der Preis für die erste Lieferung – die nächsten werden billiger. Ich finde nur, du und dein Freund, ihr habt eine kleine Strafe verdient. Dafür kannst du in der nächsten Zeit deine Umsätze verdreifachen – ist das nichts? Ich biete dir eine echte Chance, Junge. Ich denke, du bist nicht dumm und erkennst, was gut für dich ist – und was dir schadet.« Seine Augen blickten kalt, und die Härchen in Korbens Nacken richteten sich auf. Er tastete nach dem Beutel und steckte ihn zögernd ein. Samhel lächelte schmal.
    »Ich erwarte dich morgen um diese Zeit mit dem Geld«, sagte er. »Du darfst jetzt gehen.«

    »Bist du wahnsinnig geworden?« Mikas sonst so leise Stimme überschlug sich fast, und sein Gesicht war fleckig vor Aufregung. »Weißt du, was das ist?« Er wedelte mit dem geöffneten Beutel vor Korbens Nase herum, und der griff eilig danach und zog ihn zu, ehe die bläulichen Kristalle herauspurzelten.
    »Ja, ich weiß, was das ist«, erwiderte er scharf. »Verdammt, Mika, ich bin kein Kind mehr. Ich habe genug Kobbal-Süchtige unten im Hafen zu Gesicht bekommen. Glaubst du, ich fände die Klemme, in der wir jetzt stecken, lustig?«
    Mika sank auf einen raschelnden Sack und schlug die Hände vors Gesicht. »Was machen wir jetzt bloß?«, murmelte er erstickt. »Ausgerechnet dem Schurken Samhel und seiner Gilde in die Quere zu geraten! Ich habe immer pünktlich meine Abgaben gezahlt, damit das nicht geschieht ...«
    Korben legte ihm tröstend die Hand auf die Schulter. »Du hast doch damit so gut wie nichts zu tun«, sagte er aufmunternd. »Mich hat er am Haken – und glaube mir, dass ich nach einem Weg suchen werde, das zu ändern.«
    Mika schüttelte den Kopf. »Vielleicht sollten wir das Ganze einfach bleiben lassen«, flüsterte er verzagt. »Ich hab meinen Laden, und was ich hier verkaufe, geht Samhel nichts an, solange ich meine Abgaben zahle. Sollten wir uns nicht besser darauf beschränken?«
    Korben schlug erbittert die Hände zusammen. »Kommt nicht in Frage«, zischte er. »Was willst du – den paar alten Weiblein in der Nachbarschaft Knöpfe und Mehl verkaufen? Damit verdienen wir nicht mal genug, um uns was zu essen zu kaufen.«
    Mika musterte ihn vorwurfsvoll. »Du bekommst alles, was du brauchst, von den Hexen«, sagte er. »Wozu brauchst du überhaupt Geld?«
    Korben knurrte. »Hör auf, dir meinen Kopf zu zerbrechen«, erwiderte er knapp. »Ich trage das gesamte Risiko bei diesem Geschäft. Du weißt, dass ich von hier fort will, wenn niemand in der Residenz mich als Hexen-Schüler aufnimmt. Der Graue Orden unterhält in Witbarre eine Schule, die allen offen steht, aber sie kostet Geld. Gib mir den Schlag Silber; du bekommst ihn zurück, sobald ich das Zeug hier verkauft habe.«
    Mika seufzte und stemmte sich aus seinem knisternden Sitz. Er schlurfte zur Theke, fummelte dahinter an einem Dielenbrett herum und zog dann eine Kassette hervor, die er auf die Theke stellte. Korben schüttelte den Kopf. »Ich hab dir schon mal gesagt: Das Versteck findet sogar ein schwachsinniger Einbrecher, ohne sich große Mühe geben zu müssen.«
    Mika ignorierte sein Gemaule und zählte bekümmert die hundert Silbermünzen ab. »Damit wären wir so gut wie pleite«, murmelte er und schob Korben das Geld hin. »Womit soll ich jetzt meine Lieferanten bezahlen?«
    »Du kriegst es ja wieder«, beschied Korben ihm. »Ich lass dich schon nicht auf dem Trockenen sitzen, Alter, also gib Ruhe. Wer weiß, vielleicht ist das alles ja gar nicht so übel, wie es auf den ersten Blick aussieht.«
    »Mögen die Schöpfer deine Worte hören«, flüsterte Mika ergeben.

    Ein scharfer, frischer Salbengeruch empfing Mellis, als sie die Tür zu Meister Wilbers Arbeitszimmer öffnete. Anna und der alte Heiler standen Seite an Seite an dem großen Tisch, und Anna verfolgte konzentriert die geschickten Handbewegungen des Mannes, mit denen er Kräuter und grüne

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