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AnidA - Trilogie (komplett)

AnidA - Trilogie (komplett)

Titel: AnidA - Trilogie (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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Blätter in einem großen Mörser zu einem stark riechenden Brei zerstieß.
    »Mach du weiter«, Meister Wilber drückte Anna den Stößel in die Hand. »Immer schön in eine Richtung, ganz gleichmäßig. Ja, so ist es gut.«
    Er wischte die Hände an der Schürze ab, die er umgeschlungen hatte, und wandte sich Mellis zu, die an der Tür stehen geblieben war. Anna lächelte der Grennach zu, während sie weiter die Kräuter zerstampfte.
    »Meister Wilber, darf ich Eure Schülerin für eine kurze Weile entführen?«, fragte Mellis höflich. »Ich reise bald wieder ab und habe kaum ein Wort mit Anna gesprochen.«
    Der Heiler nickte und nahm Mellis beim Arm, um sie beiseite zum Fenster zu führen. Er beugte sich ein wenig herab und sah die Grennach eindringlich an. »Ich bin nicht glücklich damit, wie mein Orden die Angelegenheit mit den Herzen behandelt«, murmelte er. »Ich habe mitbekommen, dass Eure Älteste ähnlich denkt. Kann das Große Nest nicht seinen Einfluss im Magischen Rat nutzen, um die Situation zu verändern?«
    Mellis musterte ihn scharf. »Ihr sprecht gegen Eure Oberste Hexe?«, fragte sie.
    Meister Wilber seufzte. Sein faltiges Gesicht wirkte zutiefst bekümmert. »Ich muss gestehen, ich weiß mir keinen Rat. Niemals zuvor habe ich die Entscheidungen meines Ordens in Zweifel ziehen müssen, aber jetzt ...« Er breitete in einer hilflosen Geste die Hände aus. »Ich sehe nur, dass die Älteste Herrad in einem Irrtum befangen ist. Sie sorgt sich über alle Maßen, dass großes Unheil über uns alle kommen könnte, und dabei ist sie blind für das, was möglicherweise der rechte Weg gewesen wäre.«
    »Was kann ich Eurer Meinung nach tun?«, fragte Mellis erstaunt.
    Der Heiler blickte sie ratlos an. »Das Beste wäre, Ihr würdet Anna und die Herzen mit Euch nehmen. Ich weiß, dass sie sich im Großen Nest sehr wohl gefühlt hat – und bei Euch wäre sie vor jeder Gefahr geschützt. Aber ich glaube nicht, dass Herrad dem zustimmen würde. Der einzige Weg zu einer Änderung der Situation führt über den Magischen Rat.«
    Mellis seufzte und tippte mit ihrem scharfen, leicht gekrümmten Zeigefingernagel gegen ihre Zähne. »Ich werde Eure Worte weitergeben, Meister Wilber. Und glaubt mir, nichts wäre mir lieber, als Anna einfach mit mir zu nehmen. Aber ohne die Herzen ...«
    Der Heiler ließ hilflos die Hände sinken. Mellis erwiderte seinen Blick. »Ich bin jedenfalls beruhigt und dankbar, Euch an Annas Seite zu wissen. Vielleicht könntet Ihr mich weiterhin über das auf dem Laufenden halten, was hier vorgeht?«
    Meister Wilber nickte ein wenig unbehaglich. Mellis lächelte ihm beruhigend zu. »Ich verlange nicht, dass Ihr Eure Loyalität Eurem Orden gegenüber in Frage stellt. Es geht mir um Anna – wie Euch ja auch.« Sie blickte sich um. »Habt Ihr einen Rufstein bei der Hand? Sonst müsste ich in meinem Reisegepäck nachsehen, ob ich noch einen entbehren kann.«
    Meister Wilber wandte sich wortlos zu der Truhe um, die unter dem Fenster stand, und hob den Deckel. Unter einer Lage von Verbandszeug holte er ein Kästchen hervor und öffnete es. »Zwei habe ich noch«, murmelte er. Er pickte einen Kiesel aus dem Kästchen und reichte ihn Mellis. Sie schloss die Faust um den unscheinbaren kleinen Stein und erfühlte seine Schwingungen, ehe sie behutsam den Kontakt mit dem Geist des Heilers schloss.
    Über Wilbers Gesicht glitt ein Lächeln, und er schickte einen kurzen, bestätigenden Gruß an die Grennach zurück. Mellis nickte und unterbrach die Verbindung, bevor sie den Stein sorgfältig in ihre Tasche steckte. »Über weite Entfernungen wird das zwar etwas mühsam, aber für kurze Nachrichten sollte es genügen. Alles Weitere müssen wir ohnehin per Boten ausrichten lassen.«
    Der Heiler schloss die Truhe und winkte dann Anna zu. »Ich gebe dir für heute frei. Morgen möchte ich hören, was du dir über die Behandlung von Schnitt- und Schürfwunden gemerkt hast, also bereite dich ein wenig darauf vor.«
    Anna folgte Mellis in den Gang hinaus. »Was habt ihr da am Fenster gemacht?«, fragte sie endlich, als sie ihre Neugier nicht länger bezähmen konnte.
    »Wir haben uns mit einem Rufstein verbunden«, erwiderte Mellis zerstreut. »Entschuldige, ich bin gleich wieder ansprechbar, aber ich muss über ein paar Dinge nachdenken.«
    Anna schwieg und ließ gleichfalls die Gedanken wandern. Ihr bevorstehendes zweites Treffen mit der Krähe beunruhigte sie, und sie wollte Mellis deshalb um Rat

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