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AnidA - Trilogie (komplett)

AnidA - Trilogie (komplett)

Titel: AnidA - Trilogie (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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verneinend den Kopf. »Ich denke, es ist gut so. Besser, wir können sie eine Zeit lang beobachten. Das ist der einzige Weg herauszufinden, worauf sie sinnt. Und dass sie etwas vorhat, steht wohl außer Frage.«
    »Glaubt Ihr der Frau? Ich meine, glaubt Ihr, dass sie wirklich dem Schwarzen Orden angehört?«
    Rafiel nickte zögernd. »Es passt irgendwie. Die Herzen sind wieder aufgetaucht und verursachen eine Menge Ärger, und dazu gehört dieser verfluchte Orden. Vielleicht ist das unsere Gelegenheit, ihm endgültig das Handwerk zu legen. Wer hätte gedacht, dass es ihm gelänge, im Verborgenen zu überdauern?«
    »Und dass er jetzt sogar die Frechheit aufbringt, sich in aller Öffentlichkeit zu zeigen«, fügte Herrad voller Grimm hinzu. »Nein, Ihr habt Recht. Wir müssen mehr darüber herausfinden und dann dafür sorgen, dass von diesem Orden kein erneutes Unheil ausgeht. Ach, als wäre uns nicht schon genug aufgebürdet!«
    Rafiel legte ihr tröstend seine große Hand auf die Schulter. »Nur Mut, alte Freundin. Lasst uns ausruhen. Und, wenn ich ehrlich bin, könnte ich etwas zu essen vertragen.«
    Herrad lachte und erhob sich. »Dann kommt, Herr Hochmeister. Ich denke, in meinen Räumen wartet schon ein schönes Mahl auf uns.«

    Anna musste einen erschreckten Aufschrei unterdrücken, als sie auf dem Weg zu ihrer Kammer in der Nähe der Treppe zu den Kellerräumen plötzlich von einer energischen Hand aufgehalten und in eine der tiefen Fensternischen gezogen wurde. Der Gang war nicht allzu gut erleuchtet, und da draußen die Dämmerung herabsank, wusste sie zuerst nicht, wer sie da am Arm gepackt hielt.
    Sie hielt die dunkel gekleidete Gestalt beim ersten flüchtigen Hinsehen für einen der Novizen, aber dann erkannte sie die ernsthaften und ein wenig ängstlichen nussbraunen Augen und rief voller Erstaunen aus: »Mika! Was machst du hier?«
    Der junge Mann legte hastig einen Finger an den Mund und murmelte: »Bitte, schrei nicht so. Wenn ich hier auffalle ...«
    »... fliegst du raus«, ergänzte Anna belustigt. »Und zwar hochkantig. Was treibt dich her? Hattest du Sehnsucht nach mir?«
    Mika wurde flammend rot. »Natürlich nicht«, stotterte er, biss sich auf die Lippe, als er ihren Blick sah, und murmelte: »Ein bisschen vielleicht. Doch, schon. Aber deswegen bin ich nicht hier.« Er schüttelte sich verlegen wie ein junger Hund und zog sie näher zu sich heran. »Korben ist in Schwierigkeiten«, hauchte er.
    Anna hob die Brauen. »Korben ist doch immer in Schwierigkeiten«, sagte sie leichthin, aber mit einem leisen Grummeln in der Magengegend. Wenn Mika hier auftauchte, um mit ihr zu sprechen, musste es sich um etwas Ernsteres handeln als die üblichen kleinen Klemmen, in die Korben sich regelmäßig brachte.
    Mikas Gesichtsausdruck bestätigte ihren Gedankengang. »Diesmal ist es wirklich übel«, flüsterte er. Dann sah er sich unruhig um. »Können wir woanders hingehen? Ich habe die ganze Zeit Angst, dass uns jemand sieht.«
    Anna überlegte kurz, dann griff sie nach Mikas Hand und zog ihn mit sich. »Im Seminartrakt dürfte sich jetzt kaum noch jemand aufhalten«, erklärte sie ihrem nervösen Begleiter. »Die kleine Bibliothek ist ideal für ein ruhiges Gespräch.« Sie blinzelte Mika zu. Der junge Mann seufzte und blickte sich ängstlich um, weil er Schritte hörte. Eine kleine Gruppe von Novizen querte den Gang und verschwand um die Ecke, ohne ihnen Beachtung zu schenken. Mika atmete erleichtert auf und prallte gegen Anna, die innegehalten hatte. »Pass doch auf«, schalt sie lächelnd und schob ihn durch eine Tür in einen spärlich erleuchteten Raum, in dem es warm und trocken nach altem Pergament und Papier roch.
    Mika nieste und wischte sich die tränenden Augen.
    »Das ist der Staub«, sagte Anna. »Komm, dahinten können wir uns setzen. Da sieht uns von der Tür aus niemand.« Mika schlängelte sich zwischen voll gestopften Regalen und überbordenden Tischen hindurch. »Wie findet ihr hier bloß, was ihr sucht?«, fragte er und hinderte hastig einen Bücherstapel, den er mit dem Arm angestoßen hatte, am Umfallen. Anna zuckte gleichmütig mit den Schultern.
    »Ach, das bekommst du mit der Zeit raus. In der großen Bibliothek geht es aufgeräumter zu, aber diese hier nutzen hauptsächlich die Novizen, und die sind nicht allzu ordentlich. Im Notfall hilft ein Findezauber.«
    Mika ließ sich mit einem Aufseufzen auf einen bequemen alten Polsterstuhl fallen. »Ach, ich bin völlig erledigt«,

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