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AnidA - Trilogie (komplett)

AnidA - Trilogie (komplett)

Titel: AnidA - Trilogie (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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eigentlich nicht ...« begann sie, unterbrach sich dann aber entschieden. »Na gut, du hast Recht. Ich suche sie gleich morgen auf. Hoffentlich finde ich das Haus wieder.«
    »Ich werde dir den Weg beschreiben, es ist nicht schwer zu finden«, erbot Mika sich voller Eifer. Sein Gesicht zeigte deutlich Erleichterung, nun, da er seine Sorge mit Anna teilen konnte.
    Anna nickte bedrückt. »Morgen Nachmittag komme ich zu dir«, sagte sie. »Vorher kann ich hier nicht weg. Vielleicht hast du bis dahin ja schon etwas in Erfahrung gebracht. Oder Korben ist wieder aufgetaucht.«
    Mika nickte ohne große Hoffnung und erhob sich. »Bringst du mich raus?«, fragte er leise. Anna schob ihren Arm unter seinen und drückte ihn kurz an sich. »Wir werden ihn schon finden«, sagte sie ermutigend. Aber auf dem Weg zum Torhaus hingen beide nicht allzu rosigen Gedanken nach, und in dieser Nacht fand Anna lange keinen Schlaf.

~ 10 ~

    Am nächsten Nachmittag wartete Mika schon auf sie. Anna war müde und außer Atem. Ihre Erschöpfung besserte sich aber erstaunlich rasch, nachdem sie eine Tasse seines speziellen Stärkungstees getrunken hatte, wie Mika das dickflüssige, süße Getränk nannte, aus dem Anna neben dem Aroma von Früchten die Beimengung einiger kräftigender Kräuter herausschmeckte, deren Wirkungsweise sie inzwischen bei Meister Wilber kennen gelernt hatte.
    »Woher hast du dieses Rezept?«, fragte Anna.
    Mika rieb sich die Augen und antwortete eher geistesabwesend: »Ich habe eine Reihe von Rezepturen meines Großvaters ausprobiert und abgeändert. Und Korben kennt sich ja auch ein bisschen aus ...«
    Korben. Anna trank den Tee aus und nickte Mika zu. »Also, hast du etwas herausfinden können?«
    Mika seufzte und lehnte sich gegen die Theke. Er grub seine Finger in den Korb mit Hirse, der neben ihm stand, und ließ die rötlich gelben Körner leise raschelnd durch seine Finger rieseln. »Heute habe ich mich hier im Viertel umgehört. Es ist wohl schwierig, etwas über die Inhaftierten zu erfahren, aber ich habe mich an einen Offizier der Wache gewandt, der nicht abgeneigt ist, sich für eine kleine Gegenleistung mit dem Wachpersonal zu unterhalten. Heute Mittag habe ich ihn aufgesucht, um ihm die Handfläche zu versilbern.« Er grinste ein wenig verlegen. »Er war ziemlich brummig, hat mir aber mehr oder weniger versprochen, mir bis morgen alles an Informationen zukommen zu lassen, was ihm möglich ist. So weit bin ich immerhin.«
    Anna stöhnte leise. »Wir wissen also immer noch nicht, ob Korben überhaupt inhaftiert ist. Es kann sein, dass du dein Geld umsonst ausgegeben hast.«
    Mika zuckte mit den Schultern. »Das werden wir sehen. Ich wäre jedenfalls froh, wenn Korben nicht im Festungskerker säße. Denn schließlich – wie sollten wir ihn da rausholen?«
    Anna starrte ihn groß an. Darüber hatte sie noch nicht nachgedacht, wie sie zugeben musste. »Gibt es die Möglichkeit, jemanden freizukaufen, weißt du das?«, fragte sie unsicher.
    Mika schnitt eine Grimasse. »Ja, man sagt, das wäre möglich. Aber das nötige Geld könnte ich niemals zusammenkratzen. Das Lösegeld soll sich in dem Bereich von mehreren Schlägen Gold bewegen, je nach Schwere des Vergehens. Manche Zünfte stellen für Mitglieder, die in die Klemme geraten sind – wegen Schulden oder so – das Lösegeld und holen es sich dann nach und nach von dem Freigekauften zurück, habe ich gehört. Aber dieser Weg steht uns nicht offen.« Er sah Anna unglücklich an. »Ich bin nicht besonders wohlhabend. Deswegen haben wir uns ja auf den Verkauf – hm – seltener Kräuter und Substanzen eingelassen.«
    Anna musste trotz aller Besorgnis lächeln, denn Mikas zerknirschte Miene glich verblüffend der eines jungen Hundes, der mit Schelte rechnete. Sie legte ihre Hand auf seine und zog sie auch nicht zurück, als er wie erwartet errötete. »Gut, Mika, hör dich weiter um. Vielleicht hält ja auch diese Händlergilde ihn aus irgendwelchen Gründen fest.«
    »Ich hoffe nicht«, murmelte der junge Mann. »Da wäre die Festung mir lieber!«
    Anna gab ihm einen sanften Knuff und stand auf. »Ich suche also jetzt die Krähe auf.« Sie verzog das Gesicht. »Es bleibt mir ja wohl nichts anderes übrig.«
    Nun war es an Mika, ihr mitleidig die Hand zu drücken. Er begleitete sie auf die Straße hinaus und erklärte ihr den Weg hinunter ins Hafenviertel und zum Haus der Krähe.
    »Meinst du, du findest dich zurecht?«, fragte er besorgt. »Sonst bringe ich

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