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AnidA - Trilogie (komplett)

AnidA - Trilogie (komplett)

Titel: AnidA - Trilogie (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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Arbeit aufzublicken. »Du weißt, wo es ist.«
    Ich stand auf und reckte mich. »Aber zuerst würde ich gerne baden«, sagte ich sehnsüchtig. Tallis sah auf und zwinkerte mir zu.
    »Das Wasser ist heiß, und ich habe dir ein schönes großes Badetuch zurechtgelegt. Seife und alles andere findest du am gewohnten Ort.« Ich beugte mich zu ihr und küsste sie auf die Wange. Sie roch ganz schwach nach Holz und süßen Gewürzen, ein Geruch, der mich aus unerfindlichen Gründen immer an meine Kindheit erinnerte.
    In Tallis' Badezimmer fühlte ich mich immer wie in einem Dschungel: Es war warm und feucht, und auf jedem freien Fleck standen grüne und blühende Pflanzen. Ich ließ mich in die Wanne gleiten, ein uraltes Monstrum, das auf vier Löwenfüßen aus Metall mitten im Badezimmer stand. Ein riesiger Farn ließ seine Blätter fast bis ins Wasser hängen. Ich tauchte bis zur Nase in das heiße, duftende Wasser ein und ließ meine Seele baumeln.
    Sehr viel später hockte ich in ein riesiges weiches Badetuch gehüllt vor Tallis' Terminal. Vor mir lagen zwei Datenrollen, deren Existenz ich El Buitre verschwiegen hatte. Der Kurier hatte sie nicht wie die anderen in seiner Brieftasche, sondern in einem unauffälligen kleinen Tütchen in seiner Hosentasche befördert. Ich schob die Datenrollen mit schrumpeligen Fingern auf dem Tisch hin und her und dachte nach. Wahrscheinlich machte ich einen großen Fehler. Das hier konnte durchaus eine Sache sein, an der ich mir gründlich die Pfoten verbrennen würde. Dann schob ich entschlossen die erste Rolle in den Eingabeschacht des Terminals. Was auch immer er enthalten mochte, die Sache wurde dadurch nicht ungefährlicher, dass ich ihn mir nicht ansah. Vielleicht war es ja auch nur ein neues Computerspiel für die lieben kleinen Kurier-Kinderchen. Oder, noch wahrscheinlicher, war der Inhalt ohnehin verschlüsselt und somit für mich vollkommen wertlos.
    »Was hast du da?«, fragte Tallis, die lautlos hinter mir aufgetaucht war. Ich stieß einen kleinen Schrei aus und fegte beinahe die andere Datenrolle vom Tisch. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass meine Nerven in einem derart schlechten Zustand waren. »Es tut mir leid, Kind«, sagte die winzige Frau schuldbewusst. »Ich wollte dich nicht erschrecken.«
    »Schon gut«, winkte ich ab, obwohl mein Herz es sich kurzfristig in der Hose, die ich gar nicht anhatte, bequem gemacht hatte.
    Tallis hielt die Datenrolle zwischen den Fingern und sah mich an. »Ist es das, weswegen sie hinter dir her sind?« Ich nickte, weil es keinen Zweck hatte, Tallis nicht die Wahrheit zu sagen. Sie merkte es seltsamerweise immer. Manchmal glaubte ich, sie konnte es irgendwie riechen, wenn jemand sie belog. Sie beugte sich über das Terminal. »Also, was ist drauf?«, fragte sie pragmatisch.
    Ich gab den Einlesebefehl, und wir warteten. Das kaiserliche Wappen erschien in all seiner Pracht auf dem Bildschirm. Tallis pfiff leise durch die Zähne. »Du hast da anscheinend einen Tiger am Schweif.« Der Bildschirm wurde wieder leer, und dann zeigte sich das Bild eines kahlköpfigen, massigen Mannes, der eine schlichte, graue Uniform ohne jedes Abzeichen trug.
    »Heiliger Kometenschwanz«, entfuhr es mir. »Entschuldige, Tallis. Das ist Mariscal Terenz, der Oberste Sicherheitschef!« Tallis ächzte nur.
    Das Bild auf dem Schirm belebte sich, und der Mariscal öffnete seinen Mund. »Seien Sie gegrüßt, Administrator Teixeira«, sagte er steif. »Ihre Alteza hat ihren Bericht erhalten und wünscht die sofortige Säuberung der bewussten Stadtviertel. Sie erkennt die Dringlichkeit Ihrer Bitte an und ist bereit, Ihnen die Unterstützung des Sicherheitsdienstes zu gewähren, da Ihre eigene Planetare Sicherheit offensichtlich nicht fähig ist, die Lage in den Griff zu bekommen.« Seine Stimme klang teils herablassend, teils gelangweilt. Ich sah in die kalten Augen des zweitmächtigsten Mannes im Kaiserreich und fröstelte.
    »Ich erwarte Ihren Einsatzplan und werde dementsprechend die Truppenstärke einrichten. Die Aktion dürfte nicht länger als einen oder zwei Tage in Anspruch nehmen. Es werden Transportschiffe bereitstehen, die die überlebenden Subjekte zu einer unserer Strafkolonien bringen werden. Sollten Sie noch Fragen bezüglich unseres gemeinsamen Vorgehens haben, so teilen Sie sie meinem Kurier mit. Ich melde mich wieder bei Ihnen, wenn alles vorbereitet ist.« Wieder erschien das pompöse kaiserliche Emblem, dann war der Bildschirm leer. Tallis und ich

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