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Animal Tropical

Animal Tropical

Titel: Animal Tropical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pedro Juan Gutiérrez
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Genau wie du, du dreckige Nutte.«
    »Ich, eine Nutte?«
    »Niiicht?«
    »Nein. Dieser Mexikaner ist mir nur über den Weg gelaufen, und ich habe ihn mir gegriffen, aber sonst ist das überhaupt nicht meine Sache, Süßer. Ich bin schön für dich da, du Stricher, du.«
    »Iiich?«
    »Ja, du. So gut wie du dich mit deinen fünfzig Jahren gehalten hast. Schämst du dich nicht?«
    »Warum?«
    »Du hast dich von der Schwedin aushalten lassen.«
    »Red nicht so.«
    »Ist doch wahr. Ein Stricher, der sich gut gehalten hat. Wann hat man so was schon mal gesehen. Und dabei spielst du den Anständigen und Ernsthaften und Gebildeten und sprichst gewählt. Wer dich so auf der Straße sieht, hält dich für einen feinen Herrn.«
    »Gloria, was erzählst du da für einen Scheiß?«
    »Dass dir die Schwedin alles bezahlt hat, dass du auf ihre Kosten gelebt hast und du der größte Stricher bist.«
    »Aber sie war glücklich mit meinem Schwanz aus Gold.«
    »Und die Männer, die mich bezahlen, sind glücklich mit meiner Möse und meiner Kunst.«
    »Hmmm.«
    »Tut es dir weh, die Wahrheit zu hören?«
    »Hmmm … ich bin kein Stricher, das Leben …«
    »Dann bin ich keine Nutte. Das Leben zwingt einen dazu. Also mach jetzt kein Drama und komm in die Wirklichkeit zurück. Willst du etwa, dass ich verhungere?«
    »Ich vergöttere dich, Süße, und es ist mir egal, ob du dich an Yankees oder wen auch immer ranmachst.«
    »Auch ich bete dich an, Schätzchen, zock ruhig weiter die Schwedin ab. Aber bleib ja nicht da.«
    »Wenn ich da bliebe, würde ich sterben.«
    »Wirklich? Aber es muss dort doch sehr schön sein.«
    »Das hängt davon ab, was du unter schön verstehst. Ich habe dich wahnsinnig vermisst.«
    »Ich dich auch. Zwanzigmal am Tag habe ich an dich gedacht.«
    »Du magst eine Nutte sein, aber ich mag dich sehr.«
    »Künstlerin, Schätzchen, Künstlerin. Was ist eine Nutte? Eine Künstlerin, eine Schauspielerin. In Milagros’ Puff war ich perfekt. Sie haben nie gemerkt, dass ich nur Theater spielte. Für jeden Kunden inszenierte ich ein eigenes Werk. Und sie blieben immer noch länger. Jeden Tag hatte ich drei oder vier. Sie blieben und zahlten mehr, hahaha.«
    »Wir sind vom selben Schlag.«
    »Beide sind wir Künstler, Schätzchen. Als ich getanzt habe, war ich genauso. Mit meinen erotischen Tänzen. Ich war der Star vom Palermo. Niemand wusste, ob’s echt war oder nicht. Nicht einmal ich wusste, ob das, was ich tanzte, wirklich erotisch war oder Erotik vortäuschte.«
    »Genau wie ich mit meinen Romanen. Nicht einmal ich weiß, was stimmt und was gelogen ist.«
    »Letzten Endes ist alles Wahrheit.«
    »Hmmm.«
    »Du bist eine Hure, Pedro. Genauso eine Hure wie ich. Du verkaufst eine Lüge und gibst vor, es sei die Wahrheit. Hahaha.«
    »Von wegen Hure, höchstens Zuhälter einer Hure.«
    »Die Schwedin ist keine Hure, also hast du dich an sie rangeschmissen.«
    »Vergiss die Schwedin. Dein Zuhälter bin ich.«
    »Lustknabe von der Schwedin und mein Zuhälter. Du bist ein Star, ach, wie du mir gefällst, mein herrlicher Macho. Gib mir noch Rum.«
    Wir tranken ein bisschen weiter. Es stimmte. Die Schwedin gab mir versteckt unter dem Tisch ihr Portemonnaie, und ich zahlte mit ihrem Geld. Das gefiel mir und erregte mich. Mir schien es, als ob auch sie feucht wurde. Nie ließ sie mich auch nur einen Dollar zahlen. Ich holte ein paar Roboter, die ich als Geschenk für Glorias Sohn mitgebracht hatte.
    »Ach, wie hübsch, mein Süßer. Wenn er die sieht. Das ist genau das, was er mag: Figuren und Spielzeugautos.«
    »Wie alle Kinder.«
    »Ich mag lieber Puppen.«
    »Du bist ein Flittchen.«
    »Ich bin dein kleines Mädchen. Willst du mein Papi sein? Kümmere dich um mich, mein Süßer, kauf mir ein Püppchen.«
    »Ich habe dir ein Paar Schuhe und einen chinesischen Morgenrock mitgebracht.«
    Ich zeigte ihr alles. Einen Morgenrock aus roter Seide mit einer riesigen Blumenstickerei auf dem Rücken und ein Paar hochhackige Schuhe. Sie zog Morgenrock und Schuhe an. Belle de jour. Die ideale Hure. Sie nahm die Peitsche auf und wickelte sie sich um den Hals, mit ihrem harten, von der Liebe nassen Negerhaar. Unwiderstehlich, diese Mulattin. Sie hat Talent, und ich bete sie an, verdammt, wie ich sie anbete!
    »Ich werde ein Fotobuch von dir machen.«
    »Nackt?«
    »Nur du. Nackt und bekleidet. Ich werde nach und nach Fotos von dir aufnehmen. Die Frau, die ich liebe wird der Titel sein.«
    »Herrje, Schätzchen, dann sehen mich ja

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