Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Animal Tropical

Animal Tropical

Titel: Animal Tropical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pedro Juan Gutiérrez
Vom Netzwerk:
einer Tüte gelbe Shorts und ein gelbschwarzes kurzärmeliges Hemd. Ich dachte: »Verdammt, das kann man höchstens zu Karneval oder im Urlaub auf Jamaica tragen«, sagte aber nichts.
    »In dem Hemd kann man deine Tätowierung sehen.«
    Ich zog mir alles über.
    »Wie komme ich dazu?«
    »Der Ausländer hat mir ein paar Dollars geschenkt.«
    »Der vom Sonntag?«
    »Ja. Ein alter Knacker von ungefähr siebzig. Ziemlich spitz.«
    »Von woher?«
    »Keine Ahnung. Sagt, er sei Bürgermeister eines Dorfes und habe ein paar Weinschenken.«
    »Wahrscheinlich Spanier.«
    »Er spricht nicht mit gelispelten Zetts.«
    »Wie spricht er dann?«
    »Was weiß ich. Ich habe ihn nicht gefragt. Er hat einen ausgefallenen Namen, an den ich mich nicht erinnere. Meine Sache ist es nur, ihm die Scheinchen abzuknöpfen und ihn dann anzuheizen. Ich mache mich vorne frei und stecke ihm einen Dildo in den Arsch. Er hat eine Sammlung von ungefähr zehn Dildos.«
    »Dildos?«
    »In allen Größen und Farben. Er hat ein ganzes Köfferchen voller Vibratoren und Cremes. Der Alte ist echt durchgeknallt. Er hat einen an der Waffel, dass ich mich frage, wie er Bürgermeister sein kann und überhaupt Geschäfte machen … na ja, jeder Verrückte hat so sein Ding. Immerhin habe ich mir ein paar Dollars verdient, hinterher legte er noch fünfzig als Trinkgeld drauf. Ich zog die Nummer in meiner Wohnung durch. Jetzt gibt’s Futter genug für mindestens eine Woche, und außerdem konnte ich dir noch dieses kleine Geschenk kaufen, denn dich vergesse ich nie.«
    »Du bist eine Wahnsinnsnutte.«
    »Vielleicht, aber ich liebe dich. Du hast mich völlig in deiner Gewalt, und du bist mein Kerl. Und Nutte? Ja, na und?
    Ich habe dir schon gesagt, heirate mich, und Nutte ade. Ich lebe nur für dich, für dich und die Kinder, die wir haben werden. Das ist es, was ich will.«
    »Was du willst? Am liebsten wärst du Dame des Hauses und Straßennutte. Beides zugleich.«
    »Nein, Schätzchen, nur eine Señora, weiter nichts. Nur die Señora. Ganz friedlich zu Hause mit den Kindern. Also wirklich, ich habe noch nie eine Frau gesehen, die ihr Leben lang Nutte gewesen ist. Nur eine gewisse Zeit. Und alle, die es nicht waren, wären es hin und wieder gern gewesen. Aber du bist eben ein Mann, und Männer haben keine Ahnung von Frauen.«
    »Ach, lass deine Theorien, und spiel hier nicht die Soziologin.«
    »Gar nichts spiel ich. Was ich sage, stimmt. Außerdem ist jeder bis zu einem gewissen Tag böse.«
    »Du bist nicht böse.«
    »Aber so siehst du mich. Als wäre ich ein Teufel.«
    »Ich sehe gar nichts.«
    »Jedenfalls ist jeder so, wie er ist.«
    »Gehen wir an den Strand?«
    »Jetzt?«
    »Jetzt.«
    »Ich habe keinen schlappen Peso.«
    »Und das Geld von dem alten Spanner?«
    »Das habe ich schon ausgegeben, mein Liebster, es waren sowieso nur ein paar klägliche Pesos.«
    »Besorg ein paar Dollars, und wir gehen an den Strand.«
    »Nein, ich habe doch schon alles ausgegeben.«
    »Hol ein paar Dollars, oder ich geb’s dir, bis die Haut platzt.«
    Ich griff wieder zum Gürtel und zog ihr zwei, drei Hiebe über Rücken und Po.
    »Au, au, hör auf, du Mistkerl! Du brutaler, geiler Bock!«
    »Hol das Geld.«
    »Wie viel?«
    »Zwanzig Dollar.«
    »Ganz schön viel. Willst du nach Varadero oder Guanabo?«
    »Nach Guanabo.«
    »Zehn Grüne habe ich noch.«
    Ich zog ihr noch ein paar Hiebe über, warf sie aufs Bett und hatte schon wieder eine Erektion. Wir vergnügten uns noch ein bisschen weiter.
    »Ahhh, ich mag dich, du geiler Kerl! Ich bin deine Hure, deine Frau, deine Braut, dein Ein und Alles! Ich will dich heiraten, Schätzchen, ganz in Weiß, und du in einem weißen Leinenanzug. Schön elegant. In einem gelben Cadillac, mit bunten Luftballons überall am Malecón, damit es ganz Havanna weiß. Dass es die ganze Welt weiß, mit viel Trubel drum herum. Gib mir von deiner Spucke, du geiler Kerl, gib mir deinen Schwanz, schieb ihn mir hoch bis zum Nabel.«
    So spielten wir ein gutes Weilchen miteinander. Dann war Schluss. Wir standen auf. Sie ging in ihre Wohnung. Mit fünfzehn Dollar kam sie zurück und gab sie mir:
    »Da, nimm, Schätzchen. Das ist mehr als genug für Guanabo.«
    »Oder für Santa Maria.«
    »In Santa Maria gehen viele Mädchen anschaffen, und die sind dann hinter dir her, diese Nutten, und ich muss mich dann mit einer von ihnen raufen.«
    »Und Yankees. Und die sind dann hinter dir her, diese Hurenböcke.«
    Wir gingen bis Corrales. Kein Bus weit und

Weitere Kostenlose Bücher