Animal Tropical
klar?«
»Wollen Sie ein Schlückchen Rum? Schmeckt gut.«
»Nein, nein. Ich nehme Psychopharmaka. Keinen Alkohol.«
»Gloria, komm, wir gehen ins Wasser. Könnten Sie unsere Sachen im Auge behalten, Señora?«
»Ja, natürlich. Ich passe drauf auf. Obwohl es jetzt mit den ganzen Polizisten, die hier rumlaufen, keine Probleme mehr gibt. Sie sind in jedem Winkel. Aber das ist sehr gut. So fühle ich mich sicher und beruhigt. Oder etwa nicht? Den ganzen Tag über sind sie da, folgen einem auf Schritt und Tritt und verlangen von allem, was sich bewegt, den Personalausweis. Und genau das war nötig. Sie müssten noch mehr rausschicken, viel mehr. Denn da es weder Arbeit gibt noch sonst was, hat die Kriminalität überhandgenommen und macht anständigen Leuten das Leben schwer. Ich bin sehr dafür, dass man mehr Polizei einsetzt und viel mehr kontrolliert. Wissen Sie, in meinem Viertel …«
»Entschuldigen Sie, Señora, aber wir möchten jetzt ins Wasser.«
»Gehen Sie, gehen Sie. Mir macht das Wasser Angst. Um nichts in der Welt würde ich ins Wasser gehen. Ich passe auf Ihre Kleider auf.«
Ich packte Gloria am Arm, zog sie hinter mir her, und wir liefen hinein bis ins Tiefe.
»Ich werde dich ersäufen, verdammt noch mal!«
»Nein, Schätzchen, werd jetzt nicht gemein, ich kann hier nicht mehr stehen!«
»Warum, zum Teufel, markierst du bei dieser Langweilerin die brave Ehefrau?«
»Pedro, das ist eine anständige Frau, die studiert hat und alles. Was soll ich ihr denn erzählen, etwa, dass du ein Hungerleider bist und ich eine Nutte und wir hier sind, weil ich einen Yankee gevögelt und ihm fünfzehn Dollar abgeknöpft habe? Nein, nein, mein Lieber, meine Probleme bleiben schön in meinen eigenen vier Wänden und gehen niemanden etwas an. Du bist Schriftsteller und Journalist und all so was, und ich bin deine Ehefrau! Ganz vornehm und elegant! Wenn sie ihre Probleme dem Erstbesten erzählt, ist das ihre Sache. Aber ich? Kommt gar nicht infrage. Mein Leben ist Geheimsache, und ich nehme sie mit ins Grab.«
»Wenn du mal anfängst, Scheiße zu labern, Gloria, gibt es für dich kein Halten mehr.«
»Wieso?«
»Weil du genau weißt, dass dein Leben für niemanden ein Geheimnis ist und du weder die Frau des Pharaos bist noch sonst ein Scheiß.«
»Wovon redest du da? Drück dich klar aus. Was soll das mit der Frau des Pharaos?«
»Die Pharaonen haben alles mit ins Grab genommen …«
»He, Schätzchen, verwirr mir jetzt nicht den Verstand mit so seltsamen Dingen.«
»Meine Güte, Gloria, du bist echt ein Tier!«
»Schätzchen, ich weiß, dass ich etwas blöd bin, aber so gefalle ich dir doch. Ich werd dir mal was sagen: Die besten Paare bestehen aus Leuten, die sehr unterschiedlich sind. Bei denen der eine dem anderen nicht in die Quere kommt. Du bist sehr intelligent und machst auf gebildet, weil du schreibst und Pipapo, während ich …«
»Okay, Schluss jetzt, es reicht! Ich habe Lust, dir hier an Ort und Stelle meinen Schwanz reinzustecken.«
»Ich liebe es, im Wasser zu vögeln. Wie lange habe ich das nicht getan. Ja, Schätzchen, komm schon, steck ihn mir rein, komm.«
Ich geilte sie erst etwas auf und rieb sie mit dem Finger. Zwei Finger, drei Finger, vier. Den Daumen steckte ich ihr in den Arsch. Sie war schier aus dem Häuschen. Ich auch. Dann paarten wir uns im Wasser treibend wie die Langusten. Es ist toll im Wasser. Mit Gloria, die sich ein bisschen bewegte und mich tief eindringen ließ, rittlings um meine Hüfte geschlungen.
10
Die Rückkehr nach Havanna war sehr unterhaltsam. Der Kleintransporter war ein Ford, Baujahr 1945 ungefähr. Man hatte ein paar Holzbänke eingebaut, und es fanden etwa ein Dutzend Leute darin Platz. Eine junge, hochschwangere Frau in Begleitung ihres Mannes stieg ein. Sie setzten sich uns gegenüber. Sie war fast nackt mit ihrem vollkommen runden Riesenbauch und den voluminös geschwollenen Brüsten, Schenkel und Po sehr einladend. Sie trug einen Bikini, darüber einen sehr leichten, fast durchsichtigen Kittel mit afrikanischem Batikmuster. Sie hielt sich den Bauch, als könnte sie jeden Moment mit der Kreatur niederkommen. Die beiden waren sehr jung. Der Kerl ein Großprotz mit Eckzähnen aus Gold sowie Halsbändern von Changó und Yemayá und eintätowierter Zuchthausnummer. Drei Nummern auf dem linken Arm. Voller Stolz stellte er seine Nummernsammlung zur Schau. Er trug nur Shorts und den Oberkörper frei. In der Hand hielt er ein Unterhemd und schwitzte
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