Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Titel: Anita Blake 02 - Bllutroter Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
Sie einfach Jean-Claude an. Wenn ich eine neugierige Journalistin bin, wird er sich damit befassen. Wenn ich bin, was ich sage, wird er froh sein, dass Sie ihn angerufen haben. Sie können nicht verlieren.« »Ich weiß nicht.«
     
    Es kostete mich einiges an Selbstbeherrschung, sie nicht anzuschreien. Hätte vermutlich aber auch nichts genützt. Vermutlich. »Rufen Sie einfach Jean-Claude an, bitte, bitte«, sagte icli.
     
    Vielleicht war es das Bittebitte. Sie drehte sich auf ihrem Hocker und öffnete die obere Hälfte einer Tür im Hintergrund der Kabine. Die Kabine war klein. Ich konnte nicht hören, was sie sagte, aber sie drehte sich wieder um und sagte: »In Ordnung, der Geschäftsführer sagt, Sie können reingehen.«
     
    »Prima, danke.« Ich ging die Treppe hinauf. Die ganze Schlange starrte mich an. Ich konnte die wütenden Blicke im Rücken spüren. Aber ich kannte das schon, darum hütete ich mich, den Kopf einzuziehen. Keiner mag Leute, die sich vordrängeln.
    Drinnen war es halbdunkel wie in den meisten Clubs. Ein Kerl hinter der Tür verlangte: »Karte bitte.«
     
    Ich sah ihn an. Er trug ein weißes T-Shirt mit der Aufschrift »The Laughing Corpse - sterbenskomisch« und darüber die Karikatur eines Vampirs, der den Rachen aufriss. Der Türsteher war groß und muskulös und hatte »Rausschmeißer« auf die Stirn tätowiert. »Karte bitte«, wiederholte er.
     
    Zuerst die Kartenverkäuferin, jetzt der Kartenabreißer? »Der Geschäftsführer hat gesagt, ich darf durchgehen. » Jean-Claude will mich sprechen«, sagte ich. »Willie«, rief der Kartenabreißer, »hast du sie durchgeschickt?«
     
    Ich drehte mich um, und da stand Willie McCoy. Ich lächelte, als ich ihn erkannte. Ich freute mich, ihn zu sehen. Das überraschte mich. Gewöhnlich bin ich nicht froh, einem toten Mann zu begegnen.
     
    Willie ist klein und dünn und hat schwarzes, öliges Haar, das er sich aus der Stirn kämmt. Bei der Beleuchtung war die Farbe seines Anzugs nicht genau bestimmbar, aber es sah nach einem matten Tomatenrot aus. Weißes, bis oben zugeknöpftes Hemd, großer leuchtend grüner Schlips. Ich musste zweimal hinsehen, ehe ich sicher war, aber ja, es war ein Hula-Mädchen drauf, das im Dunkeln schimmerte. Das war die geschmackvollste Kleidung, die ich ihn je hatte tragen sehen.
     
    Er grinste und zeigte eine Menge Zähne. »Anita, schön, Sie zu sehen.« Ich nickte. »Sie auch, Willie.« »Wirklich?« »Ja.« Er grinste noch breiter. Seine Eckzähne funkelten im Halbdunkel. Er war noch kein ganzes Jahr tot. »Wie lange sind Sie hier schon Geschäftsführer?«, fragte ich. »Etwa zwei Wochen.«
     
    »Gratuliere.«
     
    Er kam näher. Ich wich zurück. Instinktiv. War nicht persönlich gemeint, aber Vampir ist Vampir. Nicht zu nah rangehen. Willie war noch neu, aber er konnte schon mit den Augen hypnotisieren. Gut, mag sein, dass kein so junger Vampir wie Willie mich wirklich bannen konnte, aber alte Gewohnheiten sind schwer abzulegen.
     
    Willies Gesicht wurde länger. In seinen Augen blitzte etwas auf. Gekränkt? Er senkte die Stimme, versuchte aber nicht, näher zu kommen. Er war tot ein flinkerer Kopf, als er im Leben je gewesen war. »Weil ich Ihnen neulich mal geholfen habe, bin ich beim Boss gut angesehen.«
     
    Er klang wie aus einem alten Gangsterfilm, aber so war Willie nun mal. »Es freut mich, dass Jean-Claude Sie anständig behandelt.« »Oh ja«, sagte Willie, »das ist die beste Stelle, die ich je hatte. Und der Boss ist nicht ...« Er machte eine Handbewegung. »Sie wissen schon, gemein.«
     
    Ich nickte. Ich wusste Bescheid. Über Jean-Claude konnte man meckern, was man wollte, verglichen mit den anderen Meistern der Stadt war er ein Kätzchen. Ein großes, gefährliches, Fleisch fressendes Kätzchen. Trotz allem war das eine Verbesserung.
     
    »Der Boss ist im Augenblick beschäftigt«, sagte Willie. »Er meinte, wenn Sie zu früh kommen, soll ich Ihnen einen Tisch an der Bühne geben.«
     
    Großartig. Laut sagte ich: »Wie lange wird Jean-Claude brauchen?« Willie zuckte die Achseln. »Weiß ich nicht genau.« Ich nickte. »In Ordnung, ich warte. Eine Weile.« Willie grinste, dass die Reißzähne blitzten. »Soll ich Jean-Claude sagen, er soll sich beeilen?« »Würden Sie das tun?«
     
    Er zog ein Gesicht, als hätte er eine Fliege verschluckt. »Teufel, nein.« »Machen Sie sich keinen Stress. Wenn ich das Warten leid bin, sage ich's ihm selbst.« Willie sah mich ein bisschen schief

Weitere Kostenlose Bücher