Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten
sagen Sie ihr, dass ich schieße, wenn sie sich nicht fern hält.« »Ich verspreche, dir nicht wehzutun, Anita. Ich werde wahnsinnig sanft sein.«
Sie schaukelte auf mich zu, und ich war nicht sicher, was ich tun sollte. Sie spielte mit mir, ein sadistisches, aber vermutlich kein tödliches Spiel. Durfte ich sie erschießen, weil sie eine Nervensäge war? Ich war nicht dieser Meinung.
»Ich kann die Hitze deines Blutes spüren, die Wärme deiner Haut schwebt in der Luft wie Parfüm.« Ihr hüftenschwingender Gang stoppte dicht vor mir. Ich setzte die Mündung auf, und sie lachte. Sie drückte sich dagegen.
»So lieblich und feucht, aber kräftig.« Ich war nicht sicher, wen sie meinte, sich oder mich. Keines von beidem erschien mir schmeichelhaft. Sie rieb ihre kleinen Brüste an der Pistole, ihre Brustwarzen streichelten den Lauf. »Niedlich, aber gefährlich.« Das letzte Wort war nur ein Zischen, das mir wie Eiswasser über die Haut rann. Sie war für mich die Erste, die Jean-Claudes Stimmentricks beherrschte.
Ich sah, wie sich ihre Brustwarzen unter der dünnen Seide aufrichteten. Igitt. Ich senkte die Waffe und entfernte mich von ihr. »Du lieber Himmel, sind alle Vampire über zweihundert pervers?«
»Ich bin auch über zweihundert«, sagte Jean-Claude. »Ich ziehe die Frage zurück.«
Ein kleines Lachen kam über Yasmeens Lippen wie ein warmes Rinnsal. Der Klang streichelte mich wie ein warmer Windhauch. Sie stolzierte auf mich zu. Ich wich zurück, bis ich gegen die Wand stieß. Sie stemmte beide Hände neben meinen Schultern an die Wand und senkte sich auf mich, als machte sie Liegestütze. »Ich würde sie selbst gern mal kosten.«
Ich drückte den Pistolenlauf zwischen ihre Rippen, zu tief, als dass sie sich an mir hätte reiben können. »Niemand schlägt seine Zähne in mich«, behauptete ich.
»Hartes Mädchen.« Sie beugte sich mit dem Gesicht über mich, streifte mit den Lippen meine Stirn. »Ich mag harte Mädchen.«
»Jean-Claude, tun Sie etwas, bevor eine von uns stirbt.«
Yasmeen schob sich weg von mir, mit gestreckten Armen, soweit es eben ging, ohne die Hände zu bewegen. Ihre Zunge schnellte heraus, eine Zahnspitze leuchtete auf, aber hauptsächlich die feuchten Lippen. Sie lehnte sich wieder gegen mich, mit halb geöffnetem Mund, aber sie hatte es nicht auf meinen Hals abgesehen. Sie ging auf meinen Mund los. Sie wollte mich nicht im üblichen Sinne kosten. Ich konnte sie kaum erschießen, weil sie mich küssen wollte. Einen Mann würde ich dafür auch nicht umbringen.
Ihre Haare fielen nach vorn auf meine Hände, weich wie schwere Seide. Ich konnte nur noch ihr Gesicht sehen. Ihre Augen waren die vollkommene Finsternis. Ihre Lippen schwebten über meinem Mund. Ihr Atem war warm und roch nach Pfefferminze, aber darunter roch ich süße Fäulnis.
»Ihr Atem stinkt nach altem Blut«, flüsterte ich in ihrenMiund. »Ich weiß.« Sie flüsterte ebenfalls, und fast streifte sie dabei meine Lippen. Dann drückte sie mir einen sanften Kuss auf Sie lächelte, noch während unsere Lippen aufeinander lagen.
Die Tür öffnete sich und drückte uns kurz gegen die Wand. Yasmeen richtete sich auf, behielt die Hände aber neben meinen Schultern. Wir sahen beide zur Tür. Eine Frau mit weißblonden Haaren blickte erregt ins Zimmer. Sie riss die blauen Augen auf, als sie uns entdeckte, und stieß einen schrillen Wutschrei aus.
»Runter von ihr!« Ich blickte Yasmeen stirnrunzelnd an. »Redet sie mit mir?« »Ja.« Yasmeen wirkte erfreut.
Die andere nicht. Sie kam mit ausgestreckten Armen und gekrümmten Fingern auf uns zugerannt. Yasmeen fing sie mit einer alles verwischenden Geschwindigkeit ab. Die Neue fuchtelte mit den Armen und wehrte sich und versuchte, mich zu schlagen.
»Was soll das denn eigentlich?«, fragte ich. »Marguerite ist Yasmeens menschlicher Diener«, sagte Jean-Claude. »Sie denkt, Sie könnten ihr Yasmeen wegnehmen.« »Ich will Yasmeen nicht.«
Yasmeen schoss mir einen zornigen Blick zu. Hatte ich ihre Gefühle verletzt? Hoffentlich.
»Marguerite, hören Sie, sie gehört Ihnen, gut?«
Die Frau schrie mich an, wortlos und heiser. Was sonst ein hübsches Gesicht sein mochte, war zu einer Fratze verzerrt. Ich hatte noch nie so plötzliche Wut erlebt. Sogar mit der Waffe in der Hand war es beängstigend.
Yasmeen musste die Frau vom Boden hochheben, die daraufhin mit den Füßen in der Luft
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