Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Titel: Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
Mensch wehrt sich viel mehr als im Film. Und sofern man einen erwürgen will, sollte man noch lange weiter zudrücken, nachdem er aufgehört hat, sich zu bewegen.
     
    Marguerite erschlaffte langsam, ein Körperteil nach dem anderen. Als sie nur noch ein schlaffes Gewicht in meinen Armen war, ließ ich sie los, ganz langsam. Sie blieb reglos liegen. Ich konnte sie nicht einmal mehr atmen sehen. Hatte ich sie zu lange gewürgt?
     
    Ich betastete ihren Hals und fand einen kräftigen und gleichmäßigen Pulsschlag. Also nur bewusstlos, nicht tot. Gut. Ich stand auf und ging zum Bett hinüber.
     
    Yasmeen kniete sich neben die reglose Gestalt. »Meine Liebste, meine Einzige, hat sie dir etwas getan?« »Sie ist nur bewusstlos«, sagte ich. »Sie wird in ein paar Minuten wieder zu sich kommen.« »Wenn du sie umgebracht hättest, würde ich dir jetzt die Kehle rausreißen.«
     
    Ich schüttelte den Kopf. »Lass uns mit dem Mist nicht wieder von vorn anfangen. Was wir an Schau abgezogen haben, reicht mir für heute.«
     
    Der Mann auf dem Bett sagte: »Sie bluten.«
     
    Es lief mir am rechten Arm hinunter. Marguerite hatte mir zwar nicht wirklich etwas tun können, aber die Kratzer gingen tief genug, dass es Narben geben könnte. Großartig. Ich hatte bereits eine lange dünne Narbe auf der Innenseite des rechten Arms. Sie stammte von einem Messer. Die neuen mit eingerechnet, hatte ich am rechten weniger Narben als am linken. Arbeitsunfälle eben.
     
    Das Blut tropfte mir stetig den Arm hinab. Die Flecken waren auf dem schwarzen Teppich nicht zu sehen. Eine gute Farbe, wenn man vorhat, in einem Zimmer viel Blut zu verspritzen.
     
    Yasmeen half Marguerite aufzustehen. Die Frau hatte sich schnell erholt. Warum? Natürlich weil sie ein menschlicher Diener war. Klar.
     
    Yasmeen kam auf das Bett zu, oder vielmehr auf mich. Ihr hübsches Gesicht war so schmal geworden, dass man alle Knochen sah. Ihre Augen glänzten wie im Fieber. »Frisches Blut, und ich habe heute noch nichts zu mir genommen.«
     
    »Beherrsche dich, Yasmeen.« »Du hast deiner Dienerin keine guten Manieren beigebracht, Jean-Claude«, sagte sie und sah mich dabei sehr unfreundlich an.
     
    »Lass sie in Ruhe, Yasmeen.« Jean-Claude war aufgestanden. » Jeder Diener muss gezähmt werden, Jean-Claude. Du hast es viel zu lange schleifen lassen.« Ich blickte ihn über Yasmeens Schulter hinweg an. »Gezähmt?«
     
    »Das ist ein bedauerlicher Abschnitt in dem Prozess«, erklärte er. Seine Stimme klang neutral, als spräche er über die Zähmung eines Pferdes. »Zum Teufel mit Ihnen.« Ich zog die Pistole. Ich hielt sie beidhändig ausgestreckt. Niemand würde mich heute Nacht zähmen.
     
    Aus den Augenwinkeln sah ich auf der anderen Seite des Bettes jemanden aufstehen. Der Mann war noch unter seiner Decke. Es war eine schlanke Frau, ihre Haut war wie Milchkaffee. Das schwarze Haar trug sie äußerst kurz. Sie war nackt. Wo zum Teufel kam die jetzt her?
     
    Yasmeen war noch einen Schritt von mir entfernt, die Zunge spielte über ihre Lippen, auf den Reißzähnen glänzte das Deckenlicht.
     
    »Ich werde Sie töten, verstehen Sie das, ich werde Sie umbringen«, sagte ich. »Allenfalls versuchen.« »Ein Spaß oder ein Spiel sind es doch nicht wert, dafür zu sterben«, fand ich.
     
    »Nach ein paar hundert Jahren ist das alles, wofür es sich zu sterben lohnt.«
     
    »Jean-Claude, wenn Sie sie nicht verlieren wollen, rufen Sie sie zurück!« Ich sprach höher, als ich wollte. Aus Angst.
     
    Aus dieser Entfernung sollte ihr die Kugel die Brust zerreißen. Wenn es funktionierte, würde es kein Wiedererwachen als Untote geben; ihr Herz wäre vernichtet. Natürlich war sie über fünfhundert Jahre alt. Ein Schuss reichte vielleicht nicht aus. Zum Glück hatte ich mehr als eine Kugel.
     
    Ich spürte eine Bewegung im Augenwinkel. Ich hatte mich schon halb umgedreht, als mich etwas zu Boden riss. Die schwarze Frau saß auf mir. Ich riss die Pistole hoch, um abzudrücken, es war mir egal, ob sie ein Mensch war oder nicht. Aber sie fing meine Handgelenke und quetschte sie. Sie würde sie mir zermalmen.
     
    Sie knurrte mich an, fletschte sämtliche Zähne und gab ein tiefes Knurren von sich. Dazu hätten eine Menge Fell gepasst und spitze Zähne. Doch ein Mensch sollte nicht so aussehen.
     
    Die Frau riss mir die Browning aus den Händen, wie man einem Säugling einen Lutscher wegnimmt. Sie hielt sie verkehrt herum, als wisse sie nicht, wo hinten und

Weitere Kostenlose Bücher