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Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Titel: Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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lächelnd auf mich zu.
     
    »Ist das eine Drohung?«, fragte ich.
     
    Sie blieb vor mir stehen. »Noch nicht.« Sie sprach mit einem ganz leichten Akzent, ein wenig dunkler und mit rollenden, zischenden Lauten.
     
    »Das ist genug«, sagte Jean-Claude.
     
    Die finstere Dame drehte sich heftig um, das schwarze Haar schwang wie ein Umhang hinterher. »Das finde ich nicht.«
     
    »Yasmeen.« Das eine Wort enthielt eine düstere Drohung.
     
    Yasmeen lachte auf, ein harscher Laut, als träte man auf eine Glasscheibe. Sie blieb vor mir stehen und versperrte mir den Blick auf Jean-Claude. Sie streckte eine Hand nach mir aus, und ich wich einen Schritt zurück.
     
    Ihr Lächeln wurde so breit, dass die Reißzähne aufblitzten, während sie gleichzeitig nach mir griff. Ich wich aus, aber plötzlich war sie über mir, schneller, als ich blinzeln konnte, schneller als ein Atemzug. Sie packte mein Haar und bog mir den Kopf in den Nacken. Ihre Fingernägel kratzten über meine Kopfhaut. Mit der anderen Hand fasste sie mein Kinn und bohrte mir ihre Finger in die Haut wie fleischigen Stahl. Ich konnte den Kopf nicht bewegen, ich saß fest. Die Pistole ziehen und sie erschießen, etwas anderes konnte ich nicht tun. Und wenn ihre Schnelligkeit etwas zu sagen hatte, würde ich es keinesfalls rechtzeitig schaffen.
     
    »Ich sehe, warum sie dir gefällt. So hübsch, so zart.« Sie drehte sich halb zu Jean-Claude um, fast wandte sie mir den Rücken zu. Meinen Kopf konnte ich trotzdem nicht bewegen. »Ich hätte nie geglaubt, dass du auf eine Menschenfrau fliegst.« Sie sagte es, als wäre ich eine Strohpuppe.
     
    Yasmeen drehte sich wieder zu mir herum. Ich drückte ihr meine 9 mm vor die Brust. Egal, wie schnell sie war, ich konnte sie jetzt verwunden, wenn ich wollte. Ich kann es spüren, wie alt ein Vampir ist. Das gehört zu meinen natürlichen Talenten, ist aber auch Erfahrungssache. Yasmeen war sehr alt, älter als Jean-Claude. Ich wettete auf über fünfhundert. Wäre sie eine junge Tote gewesen, die Hightech-Muni hätte ihr Herz zerfetzt und sie umgebracht. Doch über fünfhundert und ein Meistervampir, da mussten sie die Kugeln nicht umbringen. Könnten es aber andererseits.
     
    Es huschte etwas über ihr Gesicht, Verblüffung und vielleicht eine Spur Angst. Sie war starr wie eine Statue. Falls sie atmete, so war es nicht zu merken.
     
    Durch den Winkel, in dem sie meinen Kopf festhielt, klang meine Stimme angestrengt, aber die Worte waren unmissverständlich. »Nehmen Sie ganz langsam die Hände von meinem Gesicht. Halten Sie sie über Ihren Kopf und verschränken Sie die Finger ineinander.«
     
    »Jean-Claude, pfeife deine Menschenfrau zurück.« »Ich würde tun, was sie sagt, Yasmeen«, erwiderte er freundlich. »Wie viele Vampire haben Sie inzwischen getötet, Anita?« »Achtzehn.«
     
    Yasmeens Augen weiteten sich nur ein klein wenig. »Ich glaube dir nicht.« »Dann glauben Sie dem hier, Miststück: ich drücke ab, und Sie können Ihrem Herzen einen Abschiedskuss geben.«
     
    »Kugeln können mir nichts anhaben.« »Doch, wenn sie versilbert sind. Weg von mir, sofort!« Yasmeens Hände zogen sich zurück. »Langsam«, wiederholte ich.
     
    Sie tat, was ich verlangte. Sie stand mit verschränkten Händen über dem Kopf vor mir. Ich wich zurück, die Pistole auf ihre Brust gerichtet.
     
    »Was jetzt?«, fragte sie. Ein Lächeln kräuselte ihre Lippen, sie sah belustigt aus. Ich mag es nicht, wenn man mich auslacht, aber im Handgemenge mit Meistervampiren lässt man einiges durchgehen.
     
    »Sie können die Hände herunternehmen«, antwortete ich. Sie tat es, starrte mich aber in einem fort an, als wäre mir ein zweiter Kopf gewachsen. »Wo hast du sie aufgegabelt, Jean-Claude? Die Kleine hat Biss.«
     
    »Sagen Sie Yasmeen, wie Sie von den Vampiren genannt werden, Anita.«
     
    Es klang zu sehr wie ein Befehl, aber das schien mir nicht der Augenblick zu sein, ihn anzupampen. »Der Scharfrichter.«
     
    Yasmeen riss die Augen auf, dann lächelte sie und zeigte eine Menge Reißzahn. »Ich hatte sie mir größer vorgestellt.« »Es verdrießt auch mich manchmal«, sagte ich.
     
    Yasmeen warf den Kopf zurück und lachte, unbändig und spröde, mit einem Anflug Nervosität. »Sie gefällt mir, Jean-Claude. Sie ist gefährlich, es ist fast, als schliefe man mit einer Löwin.«
     
    Sie glitt auf mich zu. Ich hatte die Waffe in der Hand und zielte auf sie. Deswegen kam sie nicht langsamer.
     
    »Jean-Claude,

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