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Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Titel: Anita Blake 04 - Giergige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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zupfte an meinem Ärmel. »Aber man nimmt, was kriegen kann.«
    Ich riss ihm den Ärmel aus den Fingern. »Noch haben Sie gar nichts gekriegt.« »Wie wahr, aber ich bin optimistisch.« »Ich weiß nicht, warum«, sagte ich.
    »Die Vereinbarung zwischen Richard und mir gründet sich darauf, dass wir uns alle drei sehen. Sie treffen sich mit Richard und Sie treffen sich mit mir. Wir umwerben Sie beide. Eine harmonische kleine Familie.«
    »Könnten Sie sich beeilen? Ich möchte schlafen gehen.«
    Eine leichte Falte erschien zwischen seinen Brauen. »Anita, Sie machen die Sache nicht leicht.«
    »Hurra. «
    Die Falte glättete sich unter seinem Seufzer. »Man sollte meinen, dass ich die Erwartung aufgebe, es könnte mit Ihnen jemals etwas einfach sein.« »Ja«, sagte ich, »sollte man.«
    »Einen Gutenachtkuss, ma ... Anita. Wenn Sie wirklich vorhaben, mit mir auszugehen, wird es nicht der letzte sein.«
    Ich blickte ihn böse an. Ich wollte ihm sagen, er möge zur Hölle fahren, aber seine Art dazustehen hatte etwas an sich. »Wenn ich sage, keinen Kuss, was dann?«
    »Dann gehe ich.« Er kam noch einen Schritt näher,dass wir fast auf Tuchfühlung standen. Sein offenes Hemd stieß an mein T-Shirt. »Aber wenn Sie Richard küssen und mir nicht das gleiche Recht einräumen, dann ist die Abmachung geplatzt. Wenn ich Sie nicht berühren darf, er aber doch, dann ist das kaum fair.«
    Ich hatte mich bereit erklärt, mit ihm auszugehen, weil ich das für eine annehmbare Lösung gehalten hatte, aber jetzt ... Ich hatte nicht sämtliche Konsequenzen durchdacht. Ausgehen, küssen, miteinander zurechtkommen.
    Igitt! »Ich küsse nie beim ersten Treffen.« »Aber Sie haben mich doch schon geküsst, Anita.« »Nicht freiwillig«, konterte ich. »Sagen Sie mir, dass Sie das nicht genossen haben, ma petite.«
    Ich hätte gern gelogen, aber das hätte mir keiner von beiden abgekauft. »Sie sind ein aufdringlicher Mistkerl.« »Nicht so aufdringlich, wie ich gern wäre«, sagte er.
    »Du brauchst nichts zu tun, was du nicht willst«, sagte Richard. Er kniete auf dem Sofa, hielt die Rückenlehne gepackt.
    Ich schüttelte den Kopf. Ich war mir nicht sicher, ob ich das laut sagen sollte, aber wenn wir die Sache wirklich durchziehen wollten, hatte Jean-Claude Recht. Ich konnte nicht mit Richard Händchen halten und mit ihm nicht. Und das gab mir einen echten Anreiz, mit Richard nicht bis zum Äußersten zu gehen. Gleiches mit Gleichem lind so.
    »Nach unserem ersten Abend können Sie einen freiwilligen Kuss bekommen, vorher nicht«, entschied ich. Ich versuchte es mit der altmodischen Tour.
    Er schüttelte den Kopf »Nein, Anita. Sie selbst haben mir erzählt, dass Sie Richard gern haben, ihn nicht nur lieben. Dass Sie sich vorstellen können, mit ihm zu leben, aber nicht mit mir. Vielleicht ist er ein liebenswürdigerer Kerl. Bei Nettigkeit kann ich nicht mithalten.«
    »Das ist so wahr wie das Evangelium«, sagte ich.
    Er schaute mich mit seinen superblauen Augen an. Ich spürte keinen Einfluss seiner Macht, aber das Gewicht seines Blickes. Er war nicht magisch, aber gefährlich allemal.
    »Auf einem Gebiet aber kann ich mithalten.« Ich konnte seinen Blick auf mir spüren, als fasste er mich an. Die Last seines Blickes ließ mich schaudern.
    »Hören Sie auf damit!« »Nein.« Ein Wort, sanft, liebkosend. Seine Stimme gehörte zum Besten, was er hatte. »Einen Kuss, Anita, oder alles ist zu Ende. Ich will Sie nicht kampflos verlieren.« »Sie würden mit Richard kämpfen, nur weil ich Sie nicht küssen wollte.«
    »Es geht nicht um den Kuss, ma petite. Es geht darum, was ich heute Nacht gesehen habe, als Sie beide an der Tür standen. Ich sah Sie vor meinen Augen ein Paar bilden. Ich muss jetzt eingreifen, sonst ist alles verloren.«
    » Du willst deine Stimme benutzen, um sie einzufangen», sagte Richard.
    »Ich verspreche, heute Nacht keine Tricks.« Wenn er sagte, keine Tricks, meinte er es ehrlich. Wenn sein Wort einmal gegeben hatte, hielt er es. Was auch bedeutete, dass er Richard heute Nacht wegen eines Kusses angreifen würde. Ich hatte beide Pistolen im Schlafzimmer gelassen. Ich dachte, wir wären diesmal sicher. Ich war verdammt nochmal zu müde, um das heute Nacht zu tun.
    »Also gut«, seufzte ich.
    »Du brauchst nichts zu tun, was du nicht willst, Anita«, sagte Richard.
     
    »Wenn wir uns alle auf ein blutiges Gemetzel einlassen, dann sollte es um mehr gehen als um einen Kuss.«
    »Du willst es tun«, sagte Richard.

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